Im Brottewitzer Werk der Südzucker AG wurde eine Granate gefunden. Das bestätigte Unternehmenssprecher Dominik Risser auf Nachfrage. Sie ist nicht transportfähig und soll am Montag vor Ort gesprengt werden. Sie wurde durch einen Metalldetektor, der Fremdteile nach der Zuckerrübenanlieferung im Container aufspüren soll, entdeckt. “Es ist normal, dass Fremdkörper in den Lieferungen sind, normalerweise sind es aber Steine und keine Granaten.” berichtet Risser. Die werden durch einen Abscheider genauso herausgefiltert, wie nun die Granate. Der Metalldetektor ist wie ein großer Magnet, der Metallteile auf er Förderanlage anzieht, auch das überstand die Granate ohne Explosion. Nun wird ein 500 Meter großer Sperrkreis um das Werk in Mühlberg/Elbe errichtet, aus Sicherheitsgeründen.
Entdeckt wurde sie am 07.01.2019 bei Reinigungsarbeiten am Metalldetektor. Sie ist laut Kampfmittelräumdienst knapp 10kg schwer und enthält 60 Gramm Sprengstoff. Im zweiten Weltkrieg wurde sie als panzerbrechende Granate eingesetzt und kann selbst in hunderten Metern Entfernung noch Stahl durchschlagen. Die Entscheidung sie vor Ort zu sprengen fiel durch den bisherigen Weg der Granate. Sie wurde auf einem Feld beim ernten eufgesammelt, hat bereits einen Rüben-LKW-Transport hinter sich und ist am Metalldetektor gelandet.
Um am Montag um 10 Uhr sprengen zu können sind Vorbereitungen nötig, die ein Einsatzstab aus Polizei, Feuerwehr, Kampfmittelräumdienst, Südzucker, Bürgermeisterin und Katastrophenschutz koordiniert. Brottewitz muss dafür fast komplett evakuiert werden, wenn der 500 Meter Sperrkreis errichtet wird, die etwa 200 Einwohner müssen ihre Häuser verlassen, das Südzucker-Werk wird geräumt. “Von den insgesamt etwa 100 Mitarbeitern bleibt lediglich eine Notbesetzung im Werk, die Produktion wird gestoppt” sagt Dominik Risser. Weiterhin betroffen ist der Regionalbusverkehr und das Mühlberger Kieswerk, das über ein Gleis angeschlossen ist, dort darf während der Sprengung kein Zug fahren.
Die Sprengung selbst wird an einer abgelegenen Stelle im Werk stattfinden.
Betroffene Anwohner im Sperrgebiet berücksichtigen bitte folgende Hinweise:
Während der Entschärfung besteht im Umkreis des Sprengkörpers Lebensgefahr. Aus Sicherheitsgründen ist ein Sperrgebiet mit einem Radius von 500m um die Neutralisierungsstelle zu bilden. Der Aufenthalt innerhalb des Sperrgebietes (siehe Kennzeichnung Karte) ist verboten. Am 14.Januar 2019 wird das gesamte Sperrgebiet bis 09:30 Uhr evakuiert. Nach 09:30 Uhr darf das Sperrgebiet bis zur Entwarnung von keinem betreten und/oder befahren werden. Die Zubringerstraßen werden für den gesamten Verkehr gesperrt. In der Zeit von 09:30 Uhr bis zur Entwarnung verkehren somit auch keine Busse.
Bitte beachten Sie: Ein Verbleib im Sperrgebiet ist auch „auf eigene Gefahr” verboten. Die Bürgermeisterin hat dazu am 09.Januar 2019 eine Allgemeinverfügung erlassen, die am 10.Januar 2019 im Bekanntmachungskasten des Ortsteiles Brottewitz (Kreuzung Mühlberger Str/Burxdorfer Str.) und auf der Internetseite der Stadt unter www.muehlberg-elbe.de) ortsüblich bekannt gemacht wurde.
Hintergrund:
In den Jahren 1872 und 1873 wurde in Brottewitz die Zuckerfabrik Actien Zuckerfabrik Mühlberg an der Elbe errichtet. In der Wendezeit übernahm im Jahre 1990 die Südzucker AG das Werk. Das Werk hat eine heute Verarbeitungskapazität von 6.000 Tonnen Rüben täglich.