Seit 17 Jahren betreibt der 31 jährige Martin Mittelstädt aus Massen Automodellrennsport im AMC Sängerstadt Finsterwalde. In der Modellklasse „Formel 1 im Maßstab 1:5“ ist er eine feste und anerkannte Größe der Szene. Nach zahlreichen nationalen und internationalen Erfolgen in der Vergangenheit gelang es ihm nun, den Gewinn der Deutschen Meisterschaft aus dem Jahr 2015 zu wiederholen. Dieses Prädikat wird bei einer Einzelveranstaltung vergeben, die 2017 vom MRC Leipzig ausgerichtet wurde. Auf der Modellsportrennstrecke war er 2010 und 2014 bereits knapp geschlagen worden, am vergangenen Wochenende konnte nun endlich der Titelgewinn auf „heimischen Boden“ gefeiert werden. Denn den anspruchsvollen Kurs kennt der Kfz-Meister sehr gut, es ist einer der schnellsten in Deutschland, mit höchsten Anforderungen an Fahrer und Material.
Bereits im freien Training am Freitag konnte Martin sehr gute Rundenzeiten erzielen. Die Tendenz wurde bei den Qualifikationsläufen am Samstag bestätigt, allerdings war er noch nicht hundertprozentig mit dem Fahrverhalten seines funkferngesteuerten Automodells zufrieden. Somit schraubte er noch bis in den späten Abend, um die ideale Abstimmung für den Renntag zu finden. Es sind Details, die im Modellsport den entscheidenden Vorteil bringen.
Am Sonntag kämpfte er sich zunächst durch das Halbfinale, dass unter widrigen Wetterbedingungen durchgeführt wurde. Die Aktiven verzweifelten am Wechsel zwischen trockener und nasser Piste, was zu zahlreichen Drehern und hektischen Reifenwechseln führte. Martin behielt die Nerven und wurde gefahrlos Dritter, was den sicheren Einzug ins Finale bedeutete. In das alles entscheidende Rennen startete er von Platz 5 aus und es gelang ihm, die Position zu halten. Auf seinem anschließenden Vormarsch wurde er im ersten Renndrittel vom Lokalmatador Sebastian Keller aus Leipzig etwas aufgehalten, bevor er endlich vorbeiziehen konnte. Dadurch war die Spitze des Feldes aber bereits enteilt und Martin entschied sich zu einem frühen Tankstop, um eine aus der Formel 1 bekannte „Undercut“ Strategie zu provozieren. Danach hatte er relativ lange freie Fahrt und konnte somit konstant schnelle Rundenzeiten abliefern. Während der zu diesem Zeitpunkt Erstplatzierte einen Fahrfehler mit Folgeschäden beging, übernahm der Massener durch die späteren Boxenstops der Konkurrenz bereits Platz zwei. Anschließend erlitt der Führende einen Ausfall der Funkübertragung, was zu einem heftigen Einschlag des Modellfahrzeugs in die Streckenbegrenzung führte. Somit konnte Martin die Spitze kampflos übernehmen, erlitt aber ebenfalls zwei Funkaussetzer, die wiederum sein Automodell unkontrollierbar machten. Er hatte dabei jedoch Glück im Unglück und konnte ohne Beschädigung des Materials weiterfahren – hatte Position 1 aber wieder verloren. Es folgte abschließend im letzten Renndrittel ein rundenlanger Zweikampf mit dem schwäbischen Altmeister Flavio Budulig, der hin und wieder von seinem mit Rundenrückstand agierenden Teamkollegen abgeschirmt wurde. Am Ende gelang es Martin dennoch, den Führenden in einen finalen Fehler zu hetzen und der Massener übernahm ca. 2 Minuten vor Ende des 45 minütigen Finales die Spitzenposition. Mit insgesamt 114 Runden und vier Sekunden Vorsprung gewann er das spannende Rennen und wurde von den übrigen Aktiven und Zuschauern an der Strecke gefeiert.
Nach zwei Vizetiteln ist nun die Deutsche Meisterschaft ebenfalls zum zweiten Mal von Martin Mittelstädt gewonnen worden. Alle Beteiligten waren sich einig, dass dieser Titel nach dem harten Kampf mehr als verdient war. Denn im Gegensatz zu den Teamfahrern der am Markt befindlichen Modellautohersteller, betreibt Martin das Hobby aus eigener Tasche als Privatfahrer. Für den organisierte Automodellrennsport in Finsterwalde ist der zweifache Titelgewinn des Masseners ein bisher einmaliges Ereignis, dass den Club weiter bekannt machen und etablieren wird. Informationen und Kontaktmöglichkeiten findet man im Internet unter: www.amc-finsterwalde.de