Mehr als 100 Besucher kamen am 28. März in die Aula des Sängerstadt-Gymnasiums in Finsterwalde. Bereits 2011 und 2014 fanden Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung statt, die die Idee einer Stadthalle für Finsterwalde erläuterten und zur Diskussion stellten. Nachdem die Umsetzung am 27. Februar 2019 mit großer Mehrheit von den Stadtverordneten beschlossen worden war, präsentierten Bürgermeister Jörg Gampe und Architekt Jürgen Habermann am 28. März noch einmal das vollständige Projekt und standen für Fragen der Besucherinnern und Besucher zur Verfügung.
Jürgen Habermann stellte die Ergebnisse der Ausführungsplanung und die Pläne zur baulichen Umsetzung vor. Industrietradition erhalten und Multifunktionalität für verschiedene Veranstaltungsformate schaffen- das sei mit dem vorliegenden Entwurf gelungen, der eine Halle mit 600 Sitz- und 1000 Stehplätzen sowie Raumlösungen für Veranstaltungen mit weniger Besuchern vorsieht. Ein zusätzliches Foyer bietet weitere Nutzungsptionen. Die Pläne für Bühnen-, Licht- und Tontechnik, die Küchenausstattung und die Funktionsräume sind mit Unterstützung von Fachplanern und erfahrenen Hallenmanagern entwickelt worden.
Darüber, welche anderen Projekte derzeit in der Stadt laufen und über die finanziellen Bedingungen sprach Bürgermeister Jörg Gampe, der betonte: „Wir investieren auch außerhalb der Stadthalle weiter in unsere Stadt. Vor allem für die drei städtischen Grundschulen sind viele Maßnahmen geplant, die Kreuzung an der „großen Unterführung“ wird in diesem Jahr zum Kreisverkehr umgebaut“. Außerdem gab er noch einmal einen Überblick über bereits gesicherte Fördermittel auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene. Um weitere Zuschüsse für die Stadthalle werde selbstverständlich weiterhin gekämpft. Knapp zwei Millionen Euro können die beiden städtischen Tochtergesellschaften, Stadtwerke und Wohnungsgesellschaft, aufgrund ihrer sehr guten wirtschaftlichen Lage dazu geben.
Die Fragen der erschienenen Zuhörer waren vielseitig. Als erstes interessierte sich Rainer Born für das System der elektronischen Nachhallzeitverlängerung, die eine multifunktionale Nutzung der Halle ermöglicht. Mit Hilfe dieses Systems können die bestmöglichen akustischen Bedingungen für verschiedenste Veranstaltungen geschaffen werden, die unterschiedliche Bedürfnisse an den Klang stellen. „Kann man auf Erfahrungswerte aus anderen Veranstaltungshallen zurückgreifen?“, fragte er. Dass das System noch recht neu, aber sehr anerkannt sei, antworteten Bürgermeister und Architekt. Nach Empfehlung der Fachplaner ist dies die praktisch beste Variante und bringt zugleich ein Alleinstellungsmerkmal für die künftige Stadthalle Finsterwalde in der Region.
Rainer Willems stellte eine Frage, die auch anderen auf den Nägeln zu brennen schien. „Wie und wann wird qualifiziertes Personal engagiert, um das Veranstaltungskonzept umzusetzen?“. Bürgermeister Jörg Gampe versicherte ihm, dass man sich der Wichtigkeit dieser Besetzung bewusst sei. Die Ausschreibung startet demnächst, um eine langfristige Organisation der Veranstaltungen ab dem Fertigstellungstermin möglich zu machen. Nach ihrer Eröffnung wird die Stadthalle Finsterwalde als Kunst-, Kultur- und Kongresszentrum nutzbar sein. Kulturelle Veranstaltungen aller Art, die durch die Stadt und externe Anbieter organisiert werden können, sind ebenso möglich wie die Nutzung als Präsentations- und Tagungsstätte für die regionale Wirtschaft. Außerdem kann die Halle von Vereinen, Initiativen und Gruppen genutzt werden und soll somit zu deren Stärkung beitragen.
Auf die Frage danach, ob noch weitere Kostensteigerungen im Bauprozess zu erwarten seien, antworteten Bürgermeister und Architekt mit einem ehrlichen „Wir wissen es nicht. Aber die Kalkulation von 17,9 Mio. Euro ist durch bereits abgefragte Preise für verschiedene Kostengruppen untermauert. Dass bei den Baupreisen derzeit vieles möglich ist und ausführende Firmen schwer zu finden sind, davor verschließen wir natürlich nicht die Augen. Die baufachliche Prüfung hat unsere Kalkulation jedoch bestätigt.“
pm/red