Die neue Sonderausstellung des Museums Schloss Doberlug „Acht Wochen eines Jahres. Die NVA im Schloss Doberlug“ konnte aufgrund der pandemiebedingten Museumsschließung nicht wie geplant ihre Türen öffnen. Ab dem 26. Mai können Besucher nun endlich ein bisher wenig beachtetes Kapitel der Schlossgeschichte entdecken.
Weiter teilte der Landkreis Elbe-Elster dazu mit:
Mit dem Einmarsch der Roten Armee im April 1945 begann für Schloss Doberlug eine neue Zeit: Es diente zunächst als Garnison für sowjetische Truppen, ab 1950 dann als Kaserne für Einheiten der Kasernierten Volkspolizei und der Nationalen Volksarmee (NVA). Die militärische Nutzung ging nicht spurlos an dem Architekturdenkmal vorüber, das als Sperrgebiet der Öffentlichkeit über lange Jahre entzogen war.
Bereits nach dem Aussterben der Sachsen-Merseburger Herzöge 1738 war Schloss Doberlug Schritt für Schritt von einem herrschaftlichen Adelssitz in einen Verwaltungs- und Wohnsitz umgewandelt worden. Die großzügigen Raumfluchten wichen vielfach kleineren Räumen. Der Einzug der Kasernierten Volkspolizei setzte dies fort. Sie richtete Dienstzimmer, Unterkünfte, Sanitäranlagen, Unterrichtsräume, Waffenkammern, Lagerräume und Werkstätten im Schloss ein. Man zog Trennwände ein, überstrich Wandbemalungen und schlug Stuckarbeiten ab. Auch das benachbarte Refektorium, einst Speisesaal des ehemaligen Zisterzienserklosters, erhielt mit Anbauten für Garagen und Werkstätten, Treppenhäusern und einem Kultursaal eine Überformung. Nördlich des Refektoriums entstand eine Küchenbaracke mit mehreren Speisesälen. Die NVA setzte diese Umbauten fort. Eine Mauer zwischen Schloss und Schlosskirche trennte das über Jahrhunderte gewachsene historische Ensemble.
Die Sonderausstellung „Acht Wochen eines Jahres. Die NVA im Schloss Doberlug“ thematisiert diesen Umbruch in der Schlossgeschichte. Sie stellt nicht nur die Auswirkungen auf das historische Bauensemble, sondern auch die verschiedenen Akteure der Kasernennutzung vor, beschäftigt sich mit dem militärischen Alltag sowie der Verbindung von Kaserne und Zivilbevölkerung und erinnert mit zwei Rauminszenierungen an die Lebenswelt der NVA-Soldaten im Schloss.
Der Ausstellungstitel „Acht Wochen eines Jahres“ steht dabei für den Zeitraum, den die Reservisten des Militärtransportwesens der NVA im Schloss Doberlug verbrachten. Er ist einem DDR Kurzfilm über den Reservistendienst entnommen, der in Doberlug gedreht wurde. Die Ausstellung ist ein Projekt des Themenjahres Kulturland Brandenburg 2020 „KRIEG und FRIEDEN. 1945 und die Folgen in Brandenburg“ und öffnet ab 26. Mai ihre Türen.
Presseinfo/ Red.
Foto: Die Geschichte von Schloss Doberlug wurde im 20. Jahrhundert maßgeblich durch die militärische Nutzung durch die Kasernierte Volkspolizei und die Nationale Volksarmee der DDR bestimmt. | © Stadtarchiv Doberlug-Kirchhain