Die reisenden Komödianten des Elbe-Elster-Landes – bekannt als Puppenrichters – zogen einst von Gasthof zu Gasthof, um mit ihren Marionettentheatern im Saal des Dorfgasthofes für Unterhaltung zu sorgen. Meist blieben sie ein bis zwei Wochen und spielten Märchen der Brüder Grimm sowie in den Abendvorstellungen Klassiker wie Genoveva, Faust oder Stülpner Karl. In Erinnerung an diese Tradition bitten das Mitteldeutsche Marionettentheatermuseum Bad Liebenwerda und das Traditionelle Marionettentheater Dombrowsky (Engertsdorf/Thüringen) am 13. April zum 24. Historischen Marionettenspieltag in den Gasthof „Drei Linden“ in Kröbeln bei Bad Liebenwerda.
Auf dem Spielplan stehen dieses Jahr das Rumpelstilzchen sowie ein uralter Sagenstoff aus dem Elbe-Elster-Land. Letzterer erinnert an den Teufelsgraben bei Fichtenberg auf der heutigen Landesgrenze zwischen dem Land Brandenburg und dem Freistaat Sachsen. Es heißt, der Müller zu Koselitz habe seine Tochter dem Teufel versprochen, damit dieser ihm von der Elbe her einen Graben ziehe, um seine Mühle mit ordentlich Wasser zu versorgen. Doch als sich der Teufel und seine Gesellen der Mühle mit Getöse näherten und das Grabenwerk kurz vor der Vollendung stand, bereitete dem Müller sein Gewissen arge Nöte. Mit einer List gelang es ihm schließlich, das Teufelswerk zu beenden und die Tochter zu retten.
Das Marionettentheater am seidenen Faden hat im Elbe-Elster-Land eine über zweihundertjährige Tradition. Die Region begreift sich als Wiege des mitteldeutschen Wandermarionettentheaters. Allerdings sind Marionettentheatervorstellunge
Foto: Marionettentheater Dombrowsky
pm/red