Der Landkreis Dahme-Spreewald hat erstmals eine hauptamtliche Sorben- und Wendenbeauftragte benannt. Sabrina Kuschy wird die Vollzeittätigkeit zum Jahresbeginn 2020 aufnehmen. Das hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung am Mittwochabend, 18. Dezember, einstimmig beschlossen. Die 33-jährige Spreewälderin ist unter den Abgeordneten keine Unbekannte. Seit zwölf Jahren entwickelt die Verwaltungsfachangestellte den Bereich Tourismus auf Landkreisebene weiter. Kuschy stammt aus dem wendischen Dorf Byhleguhre im Südosten von Dahme-Spreewald. Sie hat familiäre Wurzeln in der wendischen Volksgruppe und ist mit deren kulturellen Brauchtümern, Traditionen und Veranstaltungen vertraut. Ihre Verwaltungskenntnis in Kombination mit der regionalen Vernetzung aus der Tourismusförderung wird sie gewinnbringend in ihre neue Beauftragtenfunktion zur Förderung der Sorben/Wenden-Belange und ihrer Kultur einbringen.gestellten Siedlungsgebiet der Sorben/ Wenden. Grundlage für die Arbeit der Beauftragten bildet das Gesetz über die Ausgestaltung der Rechte der Sorben/Wenden im Land Brandenburg.
Für ihre neue Aufgabe hat sie sich bereits konkrete Ziele gesteckt: „Ich werde mich mit Herz und Expertise der neuen Herausforderung stellen, um mit kreativen Ideen vor allem jungen Menschen das Bewusstsein zwischen Heimat, Tradition und Moderne näherzubringen. Ich verfolge eine gute Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg und dem Rat für sorbische und wendische Angelegenheiten. Darüber hinaus möchte ich die Zusammenarbeit mit den Sorben-/Wendenbeauftragten der Nachbarlandkreise und der Stadt Cottbus intensivieren und gemeinsame Projekte in die Wege leiten“, sagt Sabrina Kuschy. Sie hat bereits damit begonnen, die sorbische Sprache zu erlernen.
In erster Linie versteht sich die Spreewälderin als kompetente Ansprechpartnerin in allen Angelegenheiten der Kommunen, Kindergärten oder Schulen im sorbisch/wendischen Siedlungsgebiet des Kreises. Mit Antritt ihrer Stelle im Januar 2020 befindet sich ihr Büro im Landratsamt in Lübben (Reutergasse 12).
Sabrina Kuschy ist die erste hauptamtliche Sorben/Wenden-Beauftragte des Landkreises Dahme-Spreewald. Zuvor hatte Dieter Freihoff aus Märkische Heide die Aufgabe seit 2015 und damit seit fünf Jahren ehrenamtlich übernommen. Im Kreistag dankte Stephan Loge ihm stellvertretend für sein jahrelanges Engagement, würdigte seinen Einsatz und wünschte ihm für die Zukunft alle Gute. Freihoff war erst Ende September in den Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden gewählt worden und vertritt die Interessen der Volksgruppe fortan auf Landesebene.
Hintergrund
Mit der Novellierung des Sorben/Wenden-Gesetzes zum Oktober 2018 durch den Landtag Brandenburg wurde unter anderem die Einsetzung von hauptamtlichen Beauftragten für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden in den Landkreisen mit einem Anteil am angestammten Siedlungsgebiet und in der Stadt Cottbus verbindlich vorgeschrieben. In seiner Funktion vertritt der Stelleninhaber die Belange der Sorben/Wenden, ist Ansprechpartner und fördert ein gedeihliches Zusammenleben zwischen sorbischer/wendischer und nichtsorbischer/nichtwendischer Bevölkerung.
Im Landkreis Dahme-Spreewald gehören die Gemeinden Byhleguhre-Byhlen/Běła Góra-Bělin, Lübben/Lubin, Märkische Heide/Markojska Góla (Ortsteile: Dollgen/Dołgi, Groß Leuthen/Lutol, Klein Leine/Małe Linje, Pretschen/Mrocna), Neu Zauche/Nowa Niwa, Schlepzig/Slopišća, Spreewaldheide/Błośańska Góla und Straupitz/Tšupc zum angestammten und festgestellten Siedlungsgebiet der Sorben/ Wenden. Grundlage für die Arbeit der Beauftragten bildet das Gesetz über die Ausgestaltung der Rechte der Sorben/Wenden im Land Brandenburg.
Foto: Marc Bernot/LDS