Am bis dahin heißesten Tag des Jahres hatten die Sportler der SG Willmersdorf zu einem besonderen Treffen eingeladen, das bei Tagestemperaturen von über 35 Grad glücklicherweise erst in den Abendstunden stattfand. Doch auch bis in die Nacht hinein herrschten auf der Beachanlage nahe der Peitzer Chaussee in Cottbus noch Werte nahe der 30-Grad-Grenze, so dass die 14 Teams und die zahlreichen Zaungäste die warme Sommernacht genießen konnten. Zwar floss angesichts der außergewöhnlichen Temperaturen bei den Volleyballern auf den beiden Spielflächen der Schweiß in Strömen, dem Spaß am sportlichen Wettstreit tat dies allerdings kaum Abbruch.
Teilnehmeranzahl mehr als verdoppelt
Geschwitzt haben vor dem Anpfiff der ersten Partie allerdings auch die Organisatoren. „Wir waren ja vorab schon sehr zufrieden, dass sich zu unserem Turnier zwölf Teams gemeldet hatten. Dann aber kamen am Abend noch zwei Mannschaften um die Ecke, die auch mitmachen wollten. Also haben wir den kompletten Spielplan umgekrempelt. Allerdings konnten wir den auf dem Sportplatz dann natürlich nicht mehr drucken. Darum mussten wir alle Informationen, wer wann gegen wen auf welchem Feld spielt und welche Mannschaft als Schiri zu welchem Feld gehen muss, nur über den Lautsprecher ausgeben. Da war dann auch eine hohe Aufmerksamkeit der einzelnen Mannschaften erforderlich, um dennoch das Riesenturnier zügig ablaufen zu lassen. Aber die Teams haben das prima gemacht, so dass alle 34 Spiele recht flott nacheinander ablaufen konnten“, so Turnierleiter Henry Müller. Dessen große Leidenschaft ja der Fußball ist. In der Sportart ist er Brandenburgs hochrangigster Schiedsrichter, bei den Spielen der zweiten Bundesliga als vierter Offizieller agieren darf.
Fand das Willmersdorfer Premierenturnier im Vorjahr lediglich mit sechs Mannschaften statt, die sich auf einem Beach-Platz duellierten, so explodierte die Teilnehmerzahl in 2020 geradezu. Weitgehend fanden die Vergleiche auf volkssportlichem Niveau statt, abgesehen von den wenigen Teams, denen man die früheren Teilnahmen am aktiven Spielbetrieb schon anmerkte. Da die Klassenunterschiede bei einem solchen Turnier vorab niemals zu kanalisieren sind, um vielleicht die Gruppenspiele nach Qualitäten zu ordnen, nahmen die Mannschaften mit den eher bescheidenen Künsten am Netz die sich auftuenden Unterschiede gelassen hin. „Ich hatte dabei den Eindruck, dass die starken Einzelspieler mit uns Amateuren sorgsam umgegangen sind und uns nicht die Bälle auf den Leib geschmettert haben“, stellte Mylene Krautzig fest, die gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter Silke im Männerteam der „SielowSportSenors“ ihren Platz gefunden hatte.
Vorab hatte der Veranstalter bekannt gegeben, dass in jeder Herrenmannschaft zwei weibliche Starter auflaufen müssen. Umgekehrt sollten bei Mädchenteams zwei Männer aufgeboten werden. Doch setzte die Wettkampfleitung den Teil der Ausschreibung nicht so sehr konsequent durch, was am Ende kein Team störte. Entsprechend wurden auch reingeschlechtliche Quintette am Netz gesichtet.
Positiv bewertet wurde von den teilnehmenden Mannschaften, dass allen Teams kostenlos Trinkwasser bereitgestellt wurde. Und dass die Gastgeber mit ihrem Grill- und Getränkestand für das leibliche Wohl bis in die Nacht hinein gesorgt haben. „Die Bewirtschaftung unserer Kantine liegt ja nach dem Abschied unsers Kneipers in der Hand der Sportler. Insofern war klar, dass wir auch eigenständig die Versorgung übernehmen werden. Und das haben unsere Jungs und Mädels hinter dem Tresen und am Grill prima gemacht, wie uns viele unserer Gäste bestätigt haben“, so Henry Müller. Der sich auch nach dem Ende des Turniers und der Siegerehrung, die erst am Morgen des Samstags gegen 01.30 Uhr stattfand, begeistert darüber zeigte, dass neben seinen eigenen Spielern der SG Willmersdorf auch einige Sportler anderer Mannschaften, wie die „Götzillas“ oder die „Sandmänner“ aktiv an den nötigen Aufräumarbeiten beteiligt haben. So waren gegen drei Uhr am Samstagmorgen alle Spuren des Mammutturnieres beseitigt. Sitzgarnituren und Zeltdächer waren da längst abgebaut, Müll beseitigt, so dass sich die noch junge Sportanlage neben dem Willmersdorfer Rasenplatz als die Sonne aufging in üblicher Schönheit präsentierte,
Auto-Weiser gewinnt Turnier
Den sportlichen Erfolg des Abends haben die Männer von „Auto-Weiser“ verbucht. Nach ihrer Siegesserie in den vier Gruppenspielen haben sich die Sielower auch im Viertelfinale gegen Jänschwalde und in der Vorschlussrunde gegen „Die Sandmänner“ durchgesetzt, so dass sich die schlagstarke Mannschaft einen Finalplatz sicherte. Dorthin schafften es auch die „Die Peitzer“, die im Viertelfinale das Familienteam „Götzillas“ und danach die „Weißen Riesen“ ausschalten konnten. So endete das Turnier mit einem spannenden Finale, bei dem nach zwei Sätzen schließlich der Tiebreak entscheiden musste. Den gewann schließlich „Auto Weiser“ knapp mit 16:14.
Das Resümee der Veranstalter fiel durchweg positiv aus. Hinzu kam viel Lob der beteiligten Mannschaften, die offenbar erkannt hatten, wie groß der Aufwand für Veranstalter derartiger Großturniere vor während und nach Ende de Spiele ist. Ihrem Aufruf, dass sich noch weitere Spieler der eigenen Mannschaft anschließen können, um bei der SG Willmersdorf nun auch mit „Volleyball“ eine weitere Abteilung zu gründen, waren schon die ersten zwei Herren gefolgt. So scheint es möglich, dass beim „Moonlight Beachvolleyballturnier” des kommenden Jahres die Gastgeber noch ein Stück weiterkommen, als beim diesjährigen Turnier. Da war für Jungs in den gelben Trikots im Viertelfinale gegen die „Sandmänner“ Endstation
Foto: Gespielt wurde bis weit in die Nacht in Willmersdorf