Den Dialog fördern. Das ist das Ziel einer gemeinsamen Veranstaltung vom Pro Lausitzer Braunkohle e.V. und Fridays for Future aus Sachsen am 26.11.2019 auf dem Zentralcampus in Cottbus. Auch wenn es sich im ersten Moment um gegensätzliche Interessenslager handelt, wollen sie ihre Positionen im konstruktiven Dialog austauschen und auch über gemeinsame Ansichten bzw. Forderungen an die Politik sprechen. Jeder Interessierte ist zu dieser Podiumsdiskussion eingeladen.
Dazu teilten Pro Lausitzer Braunkohle e.V. und Fridays for Future aus Sachsen gemeinsam mit:
Auch wenn wir (Fridays for Future und Pro Lausitzer Braunkohle e.V.) in vielen Punkten unterschiedlicher Ansichten sind, so gibt es in wesentlichen Positionierungen dennoch Übereinstimmung. Wir beobachten, wie sich die Gesellschaft immer weiter aufspaltet, wie gerade bei den Themen Klimaschutz und Energiewende polarisiert wird und unterschiedliche Interessengruppen mit Vorurteilen übereinander reden, statt miteinander Verständnis zu entwickeln. Meinungen über „die Anderen“ werden oft gebildet, ohne vorher überhaupt den Dialog gesucht zu haben. Das wollen wir ändern.
Der erste Schritt zu einem Dialog ist diese Einladung, in der gemeinsame Ansichten herausgestellt werden, um im zweiten Schritt eine öffentliche Podiumsdiskussion am 26.11.2019 im Audimax der Cottbuser Universität durchzuführen. Dort werden wir nicht nur unsere unterschiedlichen Positionen vortragen, sondern versuchen auch, die Perspektiven der jeweils anderen Sichtweise zu betrachten und zu verstehen.
Diese beiden Schritte sehen wir als wichtigen Auftakt, um die Debatte um Klimaschutz und Kohleausstieg zu versachlichen und über ein Verständnis für teils sehr konträre Positionen einen konstruktiven Diskurs anzustoßen. Wir sehen die Lausitz, in der die gesellschaftlichen Auswirkungen der deutschen Energiewende und Klimaschutzpolitik schon jetzt am deutlichsten spürbar sind, als richtigen Ort für diesen Impuls einer Annäherung. Wir wollen ein wichtiges Zukunftsthema von den Rändern zurück in die Mitte der Gesellschaft holen.
Jeder Mensch, der an einem ehrlichen Dialog interessiert und bereit ist, Verständnis für jeweils Andersdenkende zu zeigen, ist herzlich eingeladen:
26. November 2019 Beginn 18.15 Uhr, Einlass ab 17.45 Uhr Audimax 1, Zentralcampus BTU Cottbus-Senftenberg Platz der Deutschen Einheit 1, 03046 Cottbus Eintritt frei
Wir sind uns einig, dass der globale Klimawandel dringenden Handlungsbedarf aufzeigt und Lösungen zur Minderung der Emission von Treibhausgasen gründlich, nachhaltig und nachahmbar entwickelt werden müssen. Der Klimawandel verändert die Welt und wir müssen im globalen Maßstab unser Möglichstes unternehmen, die Veränderungen zu mindern. Dieser Prozess muss auch in Deutschland beschleunigt und ganzheitlicher werden. Unser Land ist in der Verantwortung, die Treibhausgas-Emissionen in der Geschwindigkeit zu verringern, mit der das Pariser KlimaAbkommen eingehalten werden kann.
Dabei muss die Frage gestellt werden: mit welchen zukunftsfähigen Technologien können wir klimaneutral, sicher und preiswert Energie und Wärme erzeugen sowie Mobilität absichern? Dabei muss die Prüfung ideologiefrei und technologieoffen erfolgen.
Dieser Weg kann nur durch Einwilligung der betroffenen Regionen, Menschen und Unternehmen erfolgreich gestaltet werden. Hier ist aus Sicht des Pro Lausitzer Braunkohle e.V. wichtig, dass die Politik sich in der zeitlichen und finanziellen Dimension an die Umsetzung des von der
sogenannten Kohlekommission erarbeiteten, gesellschaftlichen Kompromisses -einen Kohleausstieg bis 2038 umzusetzen- hält und Entscheidungen nicht weiter verzögert und blockiert.
Aus Sicht von Fridays for Future reicht aber die zeitliche Zielsetzung im Kohlekompromiss nicht aus, mit Blick auf mehr notwendige Anstrengungen zum Klimaschutz und unter Wahrung der Mitnahme der Menschen wird ein schnellerer Kohleausstieg mit mehr Unterstützung durch die Politik eingefordert.
Wir fordern die Bundespolitik gemeinsam zu mehr Mut und Handlungsfähigkeit bei der Lösungsfindung zum Klimaschutz, der Energiewende und der Strukturentwicklung der betroffenen Regionen auf. Diesbezügliche Maßnahmen dürfen nicht länger in parlamentarischen Debatten zerrieben werden. Politik muss die richtigen Vereinbarungen und Anreize schaffen, damit Klimaschutz einen globalen Preis erhält und nationale Bemühungen in einem internationalen Kontext aufgehen. Es darf nicht länger sein, dass sich wandelnde Regionen wie die Lausitz einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, Wertschöpfung und Arbeit dann aber in Länder abwandern, die den globalen Bemühungen nicht folgen.
Wir stellen fest, dass uns trotz aller Unterschiede beide existenzielle Sorgen um die Zukunft treiben, sei es eine lebenswerte Welt und/ oder eine lebenswerte Heimatregion. Die Politik ist gefordert, durch schnelle Schaffung der richtigen Rahmenbedingungen diese Zukunftsängste ernst zu nehmen.
Auch wenn in vielen Teilen der Gesellschaft über die notwendige Geschwindigkeit der Energiewende Uneinigkeit besteht, so ist doch eines klar: Sie darf nicht zur Spaltung dieser Gesellschaft führen. Insbesondere im Hinblick auf die weltweiten Demonstrationen am 29. November und die Demonstrationen im Lausitzer Revier am 30. November ist es deshalb umso wichtiger, gegenseitig Verständnis zu zeigen. Wir rufen gemeinsam alle Teilnehmer zum friedlichen Protest und Austausch in der Lausitz auf. Gehen wir aufeinander zu. Lasst uns miteinander reden, die Perspektive des anderen wahrnehmen, versuchen zu verstehen und mit Respekt zu behandeln.
Globale Energiewende kann nur durch Verständnis und Einwilligung aller Beteiligten und Betroffenen erfolgen. Das Gelingen hängt von der Mitnahme aller Bürger und aller Generationen durch Wissensvermittlung und Aufklärung ab. Je besser wir Verständnis füreinander entwickeln, je besser Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, je stärker Land und Stadt zusammenarbeiten, desto besser sind die Zukunftsaussichten für jeden von uns.
red/ Presseinfo