Der Senat der Fraunhofer-Gesellschaft hat gestern die Gründung der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastruktur und Geothermie (IEG) zum 1. Dezember 2019 beschlossen. In Brandenburg am Standort Cottbus sind Forschungsschwerpunkte mit Fokus auf Gas- und Wärmeinfrastrukturen, Modellierung des Energiesystems und zu entsprechenden Strategien für Unternehmen geplant. Dabei soll intensiv mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg zusammengearbeitet werden, die bereits umfangreiche wissenschaftliche Kompetenzen im Bereich großer Kraftwerksanlagen besitzt. Das neue Fraunhofer-Institut soll künftig von Prof. Mario Ragwitz geleitet werden. Das Land unterstützt die Gründung der neuen Einrichtung in der fünfjährigen Aufbauphase mit insgesamt 18 Millionen Euro, aus Bundesmitteln werden für den Cottbuser Institutsteil 27,4 Millionen Euro erwartet.
Brandenburgs Wissenschaftsministerin Martina Münch begrüßt diese Entscheidung als weitere Stärkung für die Lausitz. „Die geplante Forschung zu Energieinfrastrukturen ist von zentraler Bedeutung für die deutsche und globale Energiewende. Mit der Gründung der Forschungseinrichtung für Energieinfrastruktur und Geothermie stärkt die Fraunhofer-Gesellschaft dieses wichtige Gebiet zur Transformation des deutschen Energiesystems und trägt zudem maßgeblich zur Strukturentwicklung in der Lausitz bei. Am Standort Cottbus sollen Forschungsschwerpunkte im Bereich der Integration der Sektoren Strom, Wärme, Verkehr und Industrieprozesse sowie Energieeffizienz entwickelt werden“, so Münch. „Die Gründung des Instituts ist Teil unserer Lausitz-Strategie: Mit der gezielten und nachhaltigen Ansiedlung von hochkarätigen Forschungseinrichtungen im Umfeld der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg stärken wir den Forschungsstandort Lausitz, befördern die Strukturentwicklung und gestalten die Zukunft der Region. Die begonnene Verzahnung von Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft wird weiter ausgebaut und den Wissenstransfer verstärkt. Dies ist wesentlich für Innovation, wirtschaftliche Entwicklung, Fachkräftesicherung und gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Region.“
Der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch hat die Entscheidung des Senats des Fraunhofer-Institutes begrüßt, ein neues Institut in Cottbus anzusiedeln. „Für uns ist das wie ein Quantensprung. Das ist eine wichtige Botschaft, die das Vertrauen stärkt, dass die Lausitz und unsere Stadt im Strukturwandel nicht alleingelassen werden. Als Verwaltung werden wir alles tun, dass die Ansiedlung reibungslos und zügig vonstatten gehen kann.“
Cottbus hat im Haushalt für 2020, der den Stadtverordneten zur Beschlussfassung vorliegt, insgesamt 16 zusätzliche Stellen vorgesehen, mit denen die planerischen und die weiteren Vorarbeiten für Strukturwandel-Vorhaben umgesetzt werden sollen.
Die Gründung der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastruktur und Geothermie (IEG) in Cottbus gehört zu den vom Bund geförderten Vorhaben, die zur Strukturentwicklung in den Braunkohleregionen beitragen sollen. Sie soll gemeinsam mit weiteren Standorten in Bochum, Aachen/Weisweiler und Zittau eine Brücke zwischen den vom Strukturwandel am meisten betroffenen Regionen im Westen und Osten Deutschlands schlagen.