Wie können Menschen in finstersten Zeiten ihre Menschlichkeit bewahren? Diese Frage wird zum Ausgangspunkt für eine choreographische Erkundung, gewidmet all denen, die sich dem Nationalsozialismus widersetzten. Die engagierte Lehrerin, Journalistin und Philosophin Dr. Maria Grollmuß weigerte sich – gemeinsam mit ihren Mitgefangenen – im Konzentrationslager Opfer zu sein. Um sich nicht geistig zerstören zu lassen, mobilisierten sie alle Formen gedanklicher und kultureller Widerstandskräfte: Erinnerungen, Tänze, Musik, Märchen und alte Glaubensinhalte, die in der Katastrophe ganz neu wichtig wurden.
Diese Thematik will der Abend aufgreifen und schafft dies mit zwei Kompositionen von Bohuslav Martinů. Zum einen mit der Musik zum Ballett „Špaliček“, dem frechen Märchen vom Schuster, dem es gelingt die Kräfte der Zerstörung, Tod und Teufel zu foppen. Zum anderen verleiht die „Feldmesse“ Martinůs von 1939 dem Ruf aus großer Verlassenheit in einen hoffentlich nicht leeren Himmel anrührenden Ausdruck.
Die Briefe, die Maria Grollmuß aus der Gefangenschaft an ihre Schwester schickte führen ein Eigenleben, Fragmente entfalten und verdichten sich zu einem ganzen anspielungsreichen Geflecht, das durchaus auch von heute spricht, gelesen von der Schauspielerin Gabriela Maria Schmeide. Die Choreographie von Mia Facchinelli erzählt von Nachdenklichkeit und sich immer wieder meldendem Lebensübermut, von trotziger Selbstbehauptung und Selbstvergewisserung – und das in größter Bedrängnis.
Programmdauer: ca. 80 min
Libretto und Regie: Wilfried Buchholz (a.G.)
Musik: Bohuslav Martinů
Musikalische Leitung: Judith Kubitz
Choreografie: Mia Facchinelli
Ausstattung: Wilfried Buchholz (a.G.)
Besetzung: Ballett, Chor & Orchester des SNE
Termin:
Samstag, den 26.10.2019 um 19.00 Uhr
18.30 Uhr Stückeinführung
Piccolo Theater Cottbus
Kartenvorverkauf:
Sorbische Kulturinformation Lodka Cottbus
Piccolo Theater Cottbus
VVK 12,00 € · 8,00 € erm.
AK 14,00 € · 10,00 € erm.
weitere Informationen: www.ansambl.de
Foto: Martin Pižga