Im Zuge des Kohleausstiegs und als Ergebnis der Kohlekommission sollte sich ein Bundesinstitut an der Cottbuser BTU ansiedeln. Am vergangenen Donnerstag (7.3.2019) fand ein Auftakttreffen für ein neues Klimaschutz Kompetenzzentrum in Cottbus statt, an dem auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach teilnahm. Das Bundesumweltministerium wird noch in diesem Jahr in Cottbus ein Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) eröffnen. Für den Aufbau des Zentrums sind für dieses Jahr im Bundeshaushalt insgesamt 2 Millionen Euro vorgesehen.
Dies teilte Staatssekretär Jochen Flasbarth an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) in Cottbus mit. An der Auftaktsitzung nahmen neben Wirtschaftsminister Jörg Steinbach, die BTU-Präsidentin Christiane Hipp, der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch sowie Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden und weiteren Institutionen teil.
Staatssekretär Jochen Flasbarth: „Mit dem Aufbau des Kompetenzzentrums in Cottbus zeigen wir, dass wir den notwendigen Strukturwandel in der Lausitz genauso ernst nehmen wie den Kohleausstieg. Die Industrie mittel- bis langfristig klimaneutral umzubauen, ist eine nationale und internationale Mammutaufgabe. Ideen und Innovationen für diesen Umbau sollen künftig auch aus Cottbus kommen. Deshalb brauchen wir die Unterstützung des Landes, der Region und der Stadt. So kann die Lausitz einen wichtigen Beitrag zur klimafreundlichen Entwicklung des Industriestandorts Deutschland leisten und selbst davon profitieren.“
Mit dem Aufbau des Kompetenzzentrums Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) wird die vom Bundesumweltministerium gegründete gGmbH Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) betraut. Die Idee für das Kompetenzzentrum ist ein Ergebnis des Dialogs mit den energieintensiven Branchen, den das Bundesumweltministerium mit Unternehmen und Verbänden zur Umsetzung der Klimaschutzziele im Industriesektor führt. Es soll in engem Austausch mit Forschungseinrichtungen, der Industrie und inter-nationalen Institutionen die Dekarbonisierung energieintensiver Prozesse voranbringen.
Dabei sollen der Forschungsbedarf ermittelt, Forschungscluster gebildet sowie Finanzierungsmöglichkeiten identifiziert und erschlossen werden. Im Rahmen von Wissensplatt-formen und Erfahrungsaustauschen national und inter-national soll sich das KEI als Ideengeber am Übergang von Forschung und Entwicklung zur Markteinführung innovativer Klimaschutztechnologien beteiligen. Darüber hinaus ist geplant, das Kompetenzzentrum unter Einbindung des Umweltbundesamtes in Dessau mit der Umsetzung des geplanten Förderprogramms zur Dekarbonisierung in der Industrie zu beauftragen, für das im Bundeshaushalt ebenfalls Mittel bereitgestellt werden.
In erster Linie richtet sich das KEI an energieintensive Branchen wie Stahl, Zement, Kalk, Teile der chemischen Industrie und der Nicht-Eisenmetallurgie, bei denen neben energie- bedingten Treibhausgasemissionen auch besonders schwer vermeidbare, technisch-physikalisch bedingte Prozessemissionen eine Rolle spielen. Um das Ziel einer weitgehenden Treibhausgasneutralität entsprechend den Zielen des Klimaschutzplans 2050 auch in diesen Branchen zu erreichen, sind Sprunginnovationen und damit der Umbau ganzer Prozessketten und –verfahren erforderlich. Die Erkenntnisse werden auch in anderen Branchen nutzbar sein.
„Die Bundesregierung hat Wort gehalten und siedelt eine Bundeseinrichtung in der Lausitz an. Diese Nachricht macht Mut. Denn der Strukturwandel in der Lausitz kann nur gelingen, wenn auch der Bund kräftig mithilft. Deshalb bin ich froh, dass das Bundesumweltministerium mit gutem Beispiel vorangegangen ist.“ Das erklärte Brandenburgs Wirtschafts- und Energieminister Jörg Steinbach heute in Cottbus beim Auftakttreffen für das im Aufbau befindliche Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI). Er dankte dem Bundesumweltministerium, dass es innerhalb kurzer Zeit gelungen sei, diese Ansiedlung unter Dach und Fach zu bringen.
„Das, was hier entsteht, ist die Keimzelle einer Denkfabrik“, sagte Steinbach. Thematisch passe das Kompetenzzentrum perfekt in die Lausitz, so Steinbach. Denn neben der Kohleindustrie als dem noch mit Abstand bedeutendsten Wirtschaftszweig seien auch energieintensive Branchen wie die Metallindustrie, die Chemieindustrie oder die Papierindustrie in der Lausitz stark vertreten. „Wir brauchen nicht nur Perspektiven für die Kraftwerksstandorte, sondern auch für die energieintensive Industrie. Für die Lausitz ist es sehr wichtig, dass diese Branchen wettbewerbsfähig bleiben – und dazu gehören auch Antworten auf die Frage, wie Energie und CO2-Emissionen eingespart werden können“, erklärte Steinbach. Deshalb sei es wichtig, dass „Expertinnen und Experten über mögliche neue Wege nachdenken und diskutieren“.