150 bunt bemalte Schmetterlinge aus Keramik zieren ab sofort die Fassade der Bewegten Grundschule in Cottbus. Als erste Schule Deutschlands beteiligt sie sich an der weltweiten Aktion „Butterfly Project“, um an das Schicksal der im Holocaust ermordeten jüdischen Kinder zu erinnern. Zeitgleich soll die Aktion Mut machen, um für Frieden und gegen Hass einzustehen. Die Schmetterlinge werden anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27.01.19 bereits am Freitag eingeweiht. Mit dabei sein werden unter anderem auch Oberbürgermeister Holger Kelch sowie zwei Söhne des aus Cottbus stammenden Holocaust-Überlebenden Max Schindler.
Mehr dazu im Interview im Titelvideo.
Jeder Schmetterling steht symbolisch für das Schicksal eines getöteten Kindes, darunter sind auch Schicksale aus Cottbus. Die Schüler der fünften und sechsten Klassen haben die Schmetterlinge gestaltet und sich jeweils mit einen dieser Schicksale auseinandergesetzt. Wie uns Projektbetreuerin Nicole Nocon im Interview sagte, war die Erfahrung und die Arbeit mit den Schülern sehr beeindruckend. Demnach reagierten die Kinder emotional und auch erschüttert. Die beiden Söhne und weitere Enkelkinder von Max Schindler werden in diesen Tagen ebenfalls mit den Schülern ins Gespräch kommen.
Die Cottbuser Initiatoren der Bewegten Schule wollen mit der ersten deutschen Projektbeteiligung ebenso ein Zeichen setzten und somit eventuell weitere Schulen in Deutschland dazu bewegen, sich dem Projekt gegen das Vergessen anzuschließen. Bilder, Eindrücke und Projektberichte vom Cottbuser Projekt gibt es auf der Webseite der Schule. Bereits am Donnerstag zeigt das Obenkino den Dokumentarfilm „Not the Last Butterfly“ , der sich mit dem Projekt beschäftigt. Der Film beginnt um 18 Uhr, danach wird es auch ein Gespräch mit Steven Schindler geben.
Weitere Gedenkveranstaltungen in Südbrandenburg
An vielen Orten in Südbrandenburg finden in diesen Tagen weitere Veranstaltungen und Aktionen rund rum das Gedenken an die Opfer des Holocaust statt. In Schwarzheide findet am Freitag eine öffentliche Kranzniederlegung am Ehrenmal in der Schipkauer Straße statt. Unter anderem wird Landrat Siegurd Heinze eine Rede halten, Schüler des Friedrich-Engels-Gymnasiums beteiligen sich mit einem Gedichtvortag (mehr dazu). In Brandenburgs einziger Synagoge in Cottbus findet am Sonntag eine öffentliche Gedenkveranstaltung unter dem Motto “Niemals wieder” statt. Ab 15 Uhr wird dabei gemeinsam an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau erinnert, ebenso gibt es die Möglichkeit, sich über die Geschehnisse auszutauschen.
red