Die Straßenverkehrsbehörde Cottbus initiiert gemeinsam mit der Polizeidirektion Süd, der Verkehrswacht Cottbus und dem Netzwerk Verkehrssicherheit eine neue Maßnahme zur Verbesserung der Verkehrssicherheit speziell für Radfahrer. Dass es dazu dringenden Handlungsbedarf gibt, zeigt die Unfallstatistik der Polizei mehr als deutlich. Im gesamten Gebiet Cottbus und Spree-Neiße kam es im Jahr 2014 zu 407 Fahrradunfällen, darunter drei tödliche und mehr als 60 schwer sowie über 200 leicht verletzte Personen.
Rund 20 Prozent (etwa 80) dieser Unfälle sind durch Fahrradfahrer verursacht, welche als Geisterradler auf der falschen Fahrbahnseite unterwegs sind. Und Geisterradler gefährden nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer – vor allem entgegenkommende Radfahrer und Fußgänger.
Um dieser Gefährdung zu begegnen, werden an Unfallhäufungsstellen und an Orten, an denen zahlreiche Geisterradler unterwegs sind, spezielle temporäre Markierungen auf die Radwege aufgebracht, um die Radfahrer auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Die erste Markierung wird auf der Bahnhofsbrücke (Bahnhofsseite) am 27.05.2015 um 9 Uhr aufgetragen. Es wird ein Graffiti mit dem Motiv „Geisterradler bitte wenden“ mit provisorischer Markierungsfarbe der Polizei auf den Radweg gesprüht. Die Farbe verblasst nach ca. 2 Wochen. So wird die Aufmerksamkeit der Radfahrer erregt und es tritt kein Gewöhnungseffekt ein. In Abstimmung mit den Revierleitern wird die Aktion in Forst, Guben und Spremberg (Spree-Neiße) fortgeführt
Darüber hinaus erfolgt eine Informationsoffensive zum sicheren und richtigen Verhalten als Radfahrer. Es werden Flyer verteilt, und ergänzend veranstaltet der städtische Fachbereich Ordnung und Sicherheit unter dem Motto „Sicher in die neue Fahrradsaison!“ am 21. Mai, 17 Uhr, im Stadthaus am Erich Kästner Platz eine Verkehrsteilnehmerschulung. Bereits ab 15 Uhr besteht dort auch die Möglichkeit, sein Fahrrad durch eine Codierung vor Diebstahl schützen zu lassen. Jeder, der sein Fahrrad durch die Verkehrswacht Cottbus codieren lassen möchte, sollte seinen Personalausweis sowie den Eigentumsnachweis mitbringen.
Im Mittelpunkt der Aktion steht jedoch nicht die Ahndung von Verstößen, sondern die Aufklärung. Das linksseitige Fahren auf Radwegen ist nur dann gestattet, wenn es explizit am Beginn eines Radweges durch entsprechende Verkehrszeichen angeordnet ist. Diese Schilder müssen nach jeder Unterbrechung des Radweges – also nach jeder Kreuzung oder Einmündung – erneut vorhanden sein, ansonsten ist das Fahren auf der linken Seite nicht mehr zulässig. Das gilt auch für Gehwege, die für Radfahrer freigegeben sind. Ist das Zusatzzeichen „Radfahrer frei“ an einem Gehweg nicht vorhanden, so muss der Radfahrer auf der Fahrbahn weiterfahren. In Fußgängerzonen ohne Zusatzschild muss das Rad geschoben werden.
Die Polizei Düsseldorf hat die Aktion im Jahr 2013 initiiert und dann zahlreiche Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen bei der Umsetzung der Aktion unterstützt. Dank der bundesweiten Recherche und Kontaktvermittlung durch die Mitarbeiter des Netzwerks Verkehrssicherheit Brandenburg kann die Aktion nun auch in Brandenburg umgesetzt werden. Das Motiv für die Aktion wurde freundlicherweise vom Medienverband der Evangelischen Kirche im Rheinland gGmbH erstellt.
Nach Rücksprache mit Herrn Helbig hat die Verkehrswacht Cottbus e. V. die Kosten für die Schablone und die Polizei die Kosten für die Markierungsfarbe übernommen.