Um den Physikunterricht in der Schule anschaulicher zu gestalten, funktionierten drei Cottbusser Abiturienten das Smartphone zum Messinstrument um: Sie entwickelten eine App, mit der man die Sensoren im Handy für physikalische Experimente nutzen kann. Dafür erhielten sie den „Sonderpreis Mobilfunk“ beim „Jugend forscht“-Landeswettbewerb in Brandenburg.
Physik ist spannend – vor allem dann, wenn man selbst Experimente durchführen kann. Dieser Aspekt kommt im Schulunterricht aber oft zu kurz, denn häufig steht nur begrenztes Messequipment in einem Physikraum zur Verfügung, den sich alle Klassen teilen müssen. „Wenn der Praxisbezug fehlt, verliert man schnell die Lust am wissenschaftlichen Arbeiten“, findet der 18-jährige Leonardo Hübscher vom Max-Steenbeck-Gymnasium in Cottbus. Er und seine Klassenkameraden Robert Schurmann (17) und Niels Bracher (17) wollten deshalb eine Lösung finden, wie man den Unterricht mit den verfügbaren Mitteln attraktiver und praxisnäher gestalten könnte.
Smartphone-Sensoren für Experimente nutzen
„Unser Lehrer brachte uns auf die Idee, dass man moderne Smartphones mit ihren vielen Sensoren für physikalische Experimente einsetzen könnte“, erzählt Leonardo. Um das Smartphone in ein vielseitiges Messgerät umzufunktionieren, fehlte nur eine Anwendung, mit der sich die Sensoren gezielt ansprechen und auslesen lassen. Diese Lücke haben die drei Schüler mit ihrer selbst programmierten App „SensorMax“ geschlossen: Mithilfe des Programms kann man die verschiedenen Sensoren eines Smartphones für eine Messung auswählen, zum Beispiel den Beschleunigungssensor, den Temperatursensor oder den Sensor für magnetische Feldstärken. Auch Messzeit und Messintervalle lassen sich individuell einstellen.
Die App erfasst alle Messwerte und listet die Ergebnisse in einer Excel-Tabelle auf. Außerdem können die Daten in Echtzeit an einen externen Server übermittelt werden. Besonderes Augenmerk legten die drei Jungforscher darauf, dass ihre App einfach und intuitiv zu bedienen ist. „Wir haben das Programm bewusst so gestaltet, dass es auch für Schüler der unteren Jahrgangsstufen geeignet ist“, so Leonardo.
Viel Lob von Lehrern und Mitschülern
Am Max-Steenbeck-Gymnasium wird die App „SensorMax“ seit einiger Zeit eingesetzt – die Rückmeldungen von Schülern und Lehrern sind positiv. So haben Schüler im Unterricht mithilfe der App unter anderem Messungen zur Polarisation des Lichts oder zum Aufbau eines Magnetfeldes durchgeführt. Besonders stolz ist das Entwicklerteam darauf, dass ihr Physiklehrer den Einsatz des Programms im Rahmen einer Aufgabenstellung für die Landesolympiade Physik empfohlen hat.
Auch neue Ideen, wie man die Anwendung weiter ausbauen könnte, gibt es. Diese werden die Abiturienten jedoch nicht mehr selbst umsetzen können, da ab Herbst mit dem Beginn des Studiums neue Herausforderungen auf sie warten. „Wir hoffen, dass das Projekt trotzdem weiterlebt, und wollen es gern in die Hände einiger jüngerer Schüler legen“, so Leonardo. Zum Abschluss ihres Projekts dürfen sie sich über einen weiteren Erfolg freuen: Die „Jugend forscht“-Jury zeichnete die drei Entwickler beim Landeswettbewerb in Brandenburg mit dem „Sonderpreis Mobilfunk“ aus.
Bildnachweis: Foto „Robert Schurmann, Niels Bracher und Leonardo Hübscher“, Foto: BASF Schwarzheide GmbH