Acht Drehtage verbrachte das Team des Diplomprojekts „Nobbie Vazquez“ an Sets in Ludwigsburg, Kornwestheim und Stuttgart, um den gleichnamigen Serienpiloten fertigzustellen. Die Suche nach geeigneten Locations, die Rollenbesetzung, sowie die gesamte Vorbereitung von Szenenbildern, Kostümen und Requisiten erforderten viel Zeit und gute Nerven in den letzten Wochen vor Drehbeginn. Umso größer war die Erleichterung beim Warm-up am Abend vor dem ersten Drehtag, als sich ein großer Teil des Teams zusammenfand, um sich bei einem Umtrunk kennenzulernen und vorzustellen.
Der erste Drehtag begann direkt in Stuttgart bei der Motorpresse, deren Empfangsbereich zum Empfang des Plattenlabels Almer Records umfunktioniert wurde. Zwei Kameras filmten bereits am ersten Drehtag die Charaktere Hannah Marquardt, Nobbie Vazquez, Jean-Baptiste, Almer Junior und den Produzenten Dirk Schuhmann. Dank einer perfekt durchdachten und bis ins kleinste Detail strukturierten Shotlist unseres Kameramanns Markus Gebhart waren selbst die kniffligen Sperrzeiten der Darsteller kein Hindernis für die reibungslose Abwicklung des Drehs. Bereits am ersten Tag war vermutlich jedem im Team klar, dass wir mit den Darstellern einen absoluten Glücksgriff gelandet hatten. Laura Maria Hänsel ist die perfekte Besetzung für Hannah Marquardt. Jung, hübsch, sympathisch, humorvoll und dennoch zielstrebig gibt sie sich in der Rolle der jungen A&R Managerin und versprühte vom ersten Moment an auch hinter der Kamera ihren sonnigen Charme.
Stets an ihrer Seite stand Stipe Erceg als Nobbie Vazquez, welcher womöglich für alle im Team eine absolute Überraschung war. Er begeisterte nicht nur durch seine perfekte Verkörperung eines in der Vergangenheit lebenden Schlagerstars, der seine Orgien und Drogenexzesse nicht mehr selbst bezahlen kann, sondern bereicherte durch Improvisation und Ideenreichtum den gesamten Dreh. Bereits am ersten Drehtag verdiente sich Stipe Erceg den Titel des Co-Regisseurs, dem er bis zur letzten Einstellung am 8. Drehtag alle Ehre machte. Ob singend im Tonstudio oder nur im Leopardentanga und Bademantel bekleidet während einer Orgie im pompös vollgeramschten Wohnzimmer – Nobbie wurde Tag für Tag mehr zum Liebling des Sets.
Sein Hit „mein Herz schlägt Schlager“ wurde zur Hymne des Drehs, sodass bereits nach dem 3. Drehtag jeder im Team den gesamten Song mitsingen konnte. Die Stimmung war großartig, denn Nobbie begeisterte in seinem roten Anzug nicht nur das Team sondern auch gut 30 Statisten bei der Jubiläumsfeier des Plattenlabels, welche dank einer schnellen Toilettennummer Nobbies mit der Frau des Produzenten im absoluten Chaos endete. Der Kampf von Nobbie und Dirk Schuhmann, gespielt von Lokalgröße Michael Gaedt, sowie die wilden Schläge mit einem Aal, welchen die hoffnungslos in Nobbie verliebte Trudel einsetzt, um die Frau des Produzenten für ihren Quickie zu strafen, waren definitiv die Highlights an den Drehtagen rund um die Jubiläumsfeier.
Schnell wurde klar – die intensive Vorbereitung hat sich gelohnt und das Projekt wird tatsächlich insgesamt noch besser, als man es ursprünglich erwartet hätte. Es ist daher nicht verwunderlich, dass selbst eine Komparsin in einer Dankesmail den respektvollen Umgang der Teammitglieder und die harmonische Stimmung am Set lobte, denn trotz mancher organisatorischer Schwierigkeiten hielten alle im Ernstfall zusammen und halfen sich gegenseitig dabei, die doch sehr langen und kalten Drehtage zu überstehen. Es fällt wahnsinnig schwer, all die positiven Impressionen in Worte zu fassen, da man eigentlich hätte dabei sein müssen, um all die schönen und lustigen Erinnerungen nachempfinden zu können. Jeder einzelne Darsteller gab sein Bestes, egal ob Joscha Kiefer als arroganter Junior des Plattenlabels oder Aron Keleta als Nobbies „Patensohn“ Jean-Baptiste, der nicht nur dessen rechte Hand verkörperte sondern auch hinter der Kamera durch Witz und gute Laune für Stimmung am Set sorgte.
Es gab nahezu jeden Tag Überraschungsmomente für die Regisseur Antoine Dengler ein klares Bild der Figuren vor Augen hatte und doch immer wieder erleben durfte, dass es immer noch verrückter, noch größer, noch lauter und noch witziger gespielt werden kann, als man es zunächst erwartet hätte. Nobbie Vazquez ist völlig anders, als all die typisch deutschen Mockumentary Produktionen wie „Stromberg“. Die Talking Head Sequenzen, in denen die Darsteller direkt mit dem anwesenden Kamerateam sprechen und die Kamera bewusst in das Geschehen integrieren sind aufgrund der perfekten schauspielerischen Leistung von Laura Maria Hänsel, Stipe Erceg und Aaron Keleta definitiv prägnant im Diplomprojekt von Holger Bergmann, Colin Zech und Yvonne Leuze, da in ihnen der Spirit des gesamten Drehs zum Ausdruck kommt.
Eine gute Story, schöne Kulissen, tolle Darsteller, ein strukturiertes Team und viel gute Laune sorgten dafür, dass man rückblickend auf die vergangenen acht Tage von einem absolut gelungenen Diplomfilm sprechen kann.
Fotos: Mandy Szokol, Benjamin Andriske, Frank Bergmann, Holger Bergmann
[iframe width=”640″ height=”480″ src=”//www.youtube.com/embed/5yjQCgzsSRw” frameborder=”0″ allowfullscreen ]