Ein bitterer Heimspieltag für die 1. Mannschaft von Groß Gaglow beim Landesklassen-Lokalderby gegen den VfB Cottbus. Sekunden vor dem Schlusspfiff des jungen und guten Schiedsrichters Patrick Hanisch (Bad Liebenwerda) machte der eingewechselte 18-jährige Marcel Stahn am Samstag beim allerersten Einsatz im Männerteam mit seinem Treffer zum 1:10 die zweistellige Heimniederlage der Platzherren perfekt. Ein Debakel sondergleichen!
Niemand der älteren Zuschauer, dessen Gedächtnis weit über 30 Jahre zurückreicht, erinnerte sich daran, hier jemals eine zweistellige Niederlage und eine derartige Demontage erlebt zu haben. Historischer Tiefpunkt, Kreisklassen-Niveau, grausame Vorstellung, blamabel – diese Worte gehörten noch zu den harmlosen Bewertungen für den „Auftritt“ des Absteigers aus der Landesliga.
Natürlich verkennt sicher niemand, dass mehr als zehn Stammspieler den Verein nach der verkorksten Saison 2013/14 aus unterschiedlichen Gründen verließen. Aus der Sicht des neutralen Beobachters fehlte es den Groß-Gaglowern in ausnahmslos allen Mannschaftsteilen an geistiger Beweglichkeit und Frische, es gab Fehlabspiele en masse. Die wenigen Angriffsversuche wurden von der gegnerischen Abwehr unterbunden, und die eigene Verteidigung ließ sich immer wieder nahezu widerstandslos auseinander nehmen. Keeper Dustin Lindner konnte einem angesichts seiner sichtlich überforderten Vorderleute echt leidtun. Bei Trainer Christian Knecht saßen Enttäuschung und Fassungslosigkeit auch eine Stunde nach Spielende ob dieses desolaten Verhaltens verständlicherweise noch so tief, dass er sich überhaupt nicht analytisch äußern wollte. „Ich muss das alles genau durchdenken und erst mal für mich selbst verarbeiten. Was ich zu sagen habe, teile ich dann zuerst der Mannschaft beim Training am Dienstag mit“, sagte der 48-jährige auf Nachfrage von Niederlausitz aktuell.
VfB-Coach Matthias Brückner, dessen Team nach der endgültigen Abmeldung vom Blau-Gelb Laubsdorf erst sein drittes Saisonspiel absolvierte, sagte noch auf dem Gaglower Rasen: „Dieser Gegner bereitete uns keinerlei Probleme. Deshalb wollen wir die Höhe des Sieges auch nicht überbewerten. Der Auswärtserfolg kam vor allem deshalb zustande, weil wir immer wieder unsere Schnelligkeitsvorteile auch über die Außenbahnen nutzten und konsequent den Torabschluss suchten“. Die zehn VfB-Treffer verteilten sich auf vier Akteure: Rene Otto (3), Milan Muth, Florian Oberschmidt und Oliver Weber (je 2) und Marcel Stahn (1). Den Gegentreffer zum 1:2 durch Sven Rajewski bekam die SG Groß Gaglow quasi geschenkt, weil Vfb-Torwart Michael Noack nach einer knappen halben Stunde ein Fehlabspiel unterlaufen war.
Landesklasse Süd: SG Groß Gaglow – VfB Cottbus 97 1:10 (1:5)
Die Aufstellungen
Groß Gaglow: Dustin Lindner, Sven Lehmann, Mark Bracki, Jakob Kerstan (gelbe Karte), Florian Günther, Kilian Wirth, Maik Rissmann, Manuel Böckle (C), Sven Rajewski, Nico Wellschmidt, Ricardo Frischke. Ersatzspieler: Gordon Nagel, Steffen Szalata, Oliver Fast, Artem Hoffmann, Tom Hausten.
VfB Cottbus: Michael Noack, Mathias Pastowski, Andy Troppa, Florian Oberschmidt, Milan Muth, Rene Otto, Stefan Babbe, Marc Wadsack, Toni Koinzer, Oliver Weber, Martin Rinza (C). Ersatzspieler: Maik Lorenz, Marco Muth, Marcel Stahn.
Text und Fotos: Rudolf Neuland