Seit Dienstag ist auf dem Videoportal Vimeo augenscheinlich eine neue Mercedeswerbung zu sehen, die professionell gemacht ist und mit Witz überrascht. Mehrere hundertausend Klicks verzeichnet das Video bereits. Dabei geht es um das bekannte automatische Bremssystem des Autoherstellers, das bereits in anderen Werbespots verarbeitet ist. Der Unterschied ist die Pointe. Inhaltlich kurz umrissen: „Was wäre, wenn ein Bremsassistent schon viel früher entwickelt worden wäre, viel besser funktionieren würde und eine Seele hätte?“ Der Spot ist im Rahmen einer Diplomarbeit dreier Studenten der Filmakademie Ludwigsburg entstanden, das Diplomandenteam um Tobias Haase (Regie), Jan Mettler (Kamera) und Lydia Lohse (Produzentin) wurde durch den Cottbuser Holger Bergmann als weiteren Produzenten ergänzt. Er selbst ist Student im Bereich Filmproduktion im dritten Jahr.
Niederlausitz aktuell sprach mit dem Exilcottbuser über das Projekt.
Holger, wie kamst du zu dem Projekt und dem Diplomandenteam?
Holger Bergmann: “Einer hat eine Idee und die formuliert er. Mit Jan und Tobias habe ich bereits einen weiteren Werbespot verwirklicht (B.O.A.T.S.) (Anm. der Redaktion: Drittjahresspot von Tobias Haase, belegte beim Young Director Award der Filmfestspiele Cannes den 2.Platz) und die Überlegung war da, das Diplomandenprojekt wieder zusammen zu machen. Tobias hat mit einem Mitarbeiter einer Werbefirma die Idee zum aktuellen Projekt ausgearbeitet und sich dann sein Team zusammengesucht. Jan und er verstehen sich super am Set, mir hat er die Idee erzählt, von der ich sofort begeistert war. Wir haben noch einen zweiten Produzenten gesucht und Lydia wollte gern ein weiteres Projekt machen und die Idee überzeugte auch sie.”
Habt ihr die Idee noch einmal verändert?
Holger Bergmann: “Nein, wir haben Tobias seine Idee so umgesetzt.”
Musste das Projekt an der Filmakademie vorgestellt werden? Wie waren die Reaktionen?
Holger Bergmann: “Ja, alle Projekte müssen präsentiert werden. Als es vorgestellt wurde, ging ein ziemliches Lachen durch den Raum, der Direktor und die wichtigen Entscheidungsträger der Filmakademie waren vor Ort. Alle standen hinter dem Projekt und sagten auch die Unterstützung zu. Es folgten verschiedene Gespräche vom Direktor bis zur Rechtsabteilung um das Projekt dingfest und sicher gestalten zu können.”
[An der Stelle empfehlen wir spätestens, den Spot zuerst anzuschauen und dann weiterzulesen, vorher erzählte Pointen sind nie fördernd für einen unverblümten Blick] Mercedes-Spot
Was wolltet ihr mit dem Spot erreichen?
Holger Bergmann: “Der Slogan „Erkennt Gefahren bevor sie entstehen“ war die Grundaussage von der wir ausgegangen sind. Wir wollten mit dem Spot schon ein Stück weit provozieren, aber es betrifft ja auch die aktuelle Lage mit der Debatte um Spionage und Gefahrenabwehr. Es ist in Deutschland unüblich, provozierende Werbung zu machen, in vielen Teilen der Welt ist das durchaus gängig. Wir zeigen eine andere Alternative zum Slogan und dessen gedanklichen Auswirkungen auf Europa, wenn so etwas damals passiert wäre. Im Hintergrund der aktuellen Debatte, stellt sich natürlich die Frage, wie weit darf eine „mögliche Gefahrenabwehr“ gehen?”
Wie sind die Reaktionen auf den fertigen Spot?
Holger Bergmann: “Es gibt eine Menge Leute denen der Humor des Spots gefällt. Auf der anderen Seite sind auch viele, die sich daran stören. Aber das ist ja das Interessante. Wir haben durch den Spot polarisiert und ein in Deutschland schweres Thema pragmatisch verpackt. Gerade dadurch, dass viele Leute ihre Meinung zu dem Spot äußern, gerade die, die ihn nicht gut finden ist der Spot so erfolgreich. Natürlich haben wir gehofft, mit dem Spot erfolgreich zu sein. Die Befürworter äußern sich erfahrungsgemäß seltener als die Kritiker.”
Mercedes steht im Mittelpunkt des Spots, gab es eine offizielle Reaktion?
Holger Bergmann: “Wir haben den Spot bei „First Steps“ eingereicht, das ist der deutsche Filmnachwuchspreis. Hier ist Mercedes einer der Hauptsponsoren und so wurden sie natürlich auf uns aufmerksam. Daraufhin haben sie uns untersagt, ihn so zu senden und wir mussten den Text dem Video voranstellen. Die Filmakademie und Mercedesvertreter haben sich aber in konstruktiven Gesprächen gütlich geeinigt und mit der Kennzeichnung, dass es keine offizielle Werbung ist, waren alle einverstanden.
Von der Jury des Nachwuchspreises wurde der Beitrag kontrovers diskutiert, aber wir sind damit aus vierzig Einsendungen zum Preis unter den fünf Nominierten. Am 16.09. ist in Berlin der Tag der Entscheidung.”
Du selbst bist jetzt seit drei Jahren im Süden der Republik, wir haben dich am Telefon zum nächsten Dreh erwischt? Kannst du was über das Projekt verraten?
Holger Bergmann: “Wir drehen eine Mischung aus Musikvideo und Faketrailer (nach Robert Rodriguez Vorbild). Eine Truppe Rentnerclowns die seit 20 Jahren aus dem Geschäft sind, treten in einer Reunion auf und sie rächen sich an ihrem Publikum in bester Splattermanier. TheLastShow
Gibt es weitere aktuelle fertige Projekte von dir, die zu sehen sind?
Holger Bergmann: “Zurzeit läuft im Rahmen des FantasyFilmfestivals in sieben großen deutschen Städten Robin Hood, welcher mein erster professioneller Kinofilm ist und auch aktuelle Themen der Gesellschaft behandelt. Am Montag läuft er zum Beispiel in Berlin.
Was bringt die Zukunft? Vielleicht auch in der Heimat?
Holger Bergmann(lacht): “Soviel kann ich verraten, wir sind gerade dabei, ein weiteres Filmprojekt in Cottbus vorzubereiten. Es wird ein Diplomabschlussfilm der Filmakademie werden und ich bin wieder als Produzent in meiner Heimat tätig. Davor werden wir noch eine Kinderserienpilotfolge die als Diplomarbeit an der Filmakademie angelegt ist hier im Südwesten realisieren. Ob daraus eine Fernsehserie wird, müssen wir an den Reaktionen am fertigen Produkt abwarten.”
Vielen Dank für das Gespräch und weiter ein glückliches Händchen bei den Projekten.
Fotos:
oben: Screenshot des Werbefilms
unten: Holger Bergmann angehender Filmproduzent an der Filmakademie Ludwigsburg
Seit Dienstag ist auf dem Videoportal Vimeo augenscheinlich eine neue Mercedeswerbung zu sehen, die professionell gemacht ist und mit Witz überrascht. Mehrere hundertausend Klicks verzeichnet das Video bereits. Dabei geht es um das bekannte automatische Bremssystem des Autoherstellers, das bereits in anderen Werbespots verarbeitet ist. Der Unterschied ist die Pointe. Inhaltlich kurz umrissen: „Was wäre, wenn ein Bremsassistent schon viel früher entwickelt worden wäre, viel besser funktionieren würde und eine Seele hätte?“ Der Spot ist im Rahmen einer Diplomarbeit dreier Studenten der Filmakademie Ludwigsburg entstanden, das Diplomandenteam um Tobias Haase (Regie), Jan Mettler (Kamera) und Lydia Lohse (Produzentin) wurde durch den Cottbuser Holger Bergmann als weiteren Produzenten ergänzt. Er selbst ist Student im Bereich Filmproduktion im dritten Jahr.
Niederlausitz aktuell sprach mit dem Exilcottbuser über das Projekt.
Holger, wie kamst du zu dem Projekt und dem Diplomandenteam?
Holger Bergmann: “Einer hat eine Idee und die formuliert er. Mit Jan und Tobias habe ich bereits einen weiteren Werbespot verwirklicht (B.O.A.T.S.) (Anm. der Redaktion: Drittjahresspot von Tobias Haase, belegte beim Young Director Award der Filmfestspiele Cannes den 2.Platz) und die Überlegung war da, das Diplomandenprojekt wieder zusammen zu machen. Tobias hat mit einem Mitarbeiter einer Werbefirma die Idee zum aktuellen Projekt ausgearbeitet und sich dann sein Team zusammengesucht. Jan und er verstehen sich super am Set, mir hat er die Idee erzählt, von der ich sofort begeistert war. Wir haben noch einen zweiten Produzenten gesucht und Lydia wollte gern ein weiteres Projekt machen und die Idee überzeugte auch sie.”
Habt ihr die Idee noch einmal verändert?
Holger Bergmann: “Nein, wir haben Tobias seine Idee so umgesetzt.”
Musste das Projekt an der Filmakademie vorgestellt werden? Wie waren die Reaktionen?
Holger Bergmann: “Ja, alle Projekte müssen präsentiert werden. Als es vorgestellt wurde, ging ein ziemliches Lachen durch den Raum, der Direktor und die wichtigen Entscheidungsträger der Filmakademie waren vor Ort. Alle standen hinter dem Projekt und sagten auch die Unterstützung zu. Es folgten verschiedene Gespräche vom Direktor bis zur Rechtsabteilung um das Projekt dingfest und sicher gestalten zu können.”
[An der Stelle empfehlen wir spätestens, den Spot zuerst anzuschauen und dann weiterzulesen, vorher erzählte Pointen sind nie fördernd für einen unverblümten Blick] Mercedes-Spot
Was wolltet ihr mit dem Spot erreichen?
Holger Bergmann: “Der Slogan „Erkennt Gefahren bevor sie entstehen“ war die Grundaussage von der wir ausgegangen sind. Wir wollten mit dem Spot schon ein Stück weit provozieren, aber es betrifft ja auch die aktuelle Lage mit der Debatte um Spionage und Gefahrenabwehr. Es ist in Deutschland unüblich, provozierende Werbung zu machen, in vielen Teilen der Welt ist das durchaus gängig. Wir zeigen eine andere Alternative zum Slogan und dessen gedanklichen Auswirkungen auf Europa, wenn so etwas damals passiert wäre. Im Hintergrund der aktuellen Debatte, stellt sich natürlich die Frage, wie weit darf eine „mögliche Gefahrenabwehr“ gehen?”
Wie sind die Reaktionen auf den fertigen Spot?
Holger Bergmann: “Es gibt eine Menge Leute denen der Humor des Spots gefällt. Auf der anderen Seite sind auch viele, die sich daran stören. Aber das ist ja das Interessante. Wir haben durch den Spot polarisiert und ein in Deutschland schweres Thema pragmatisch verpackt. Gerade dadurch, dass viele Leute ihre Meinung zu dem Spot äußern, gerade die, die ihn nicht gut finden ist der Spot so erfolgreich. Natürlich haben wir gehofft, mit dem Spot erfolgreich zu sein. Die Befürworter äußern sich erfahrungsgemäß seltener als die Kritiker.”
Mercedes steht im Mittelpunkt des Spots, gab es eine offizielle Reaktion?
Holger Bergmann: “Wir haben den Spot bei „First Steps“ eingereicht, das ist der deutsche Filmnachwuchspreis. Hier ist Mercedes einer der Hauptsponsoren und so wurden sie natürlich auf uns aufmerksam. Daraufhin haben sie uns untersagt, ihn so zu senden und wir mussten den Text dem Video voranstellen. Die Filmakademie und Mercedesvertreter haben sich aber in konstruktiven Gesprächen gütlich geeinigt und mit der Kennzeichnung, dass es keine offizielle Werbung ist, waren alle einverstanden.
Von der Jury des Nachwuchspreises wurde der Beitrag kontrovers diskutiert, aber wir sind damit aus vierzig Einsendungen zum Preis unter den fünf Nominierten. Am 16.09. ist in Berlin der Tag der Entscheidung.”
Du selbst bist jetzt seit drei Jahren im Süden der Republik, wir haben dich am Telefon zum nächsten Dreh erwischt? Kannst du was über das Projekt verraten?
Holger Bergmann: “Wir drehen eine Mischung aus Musikvideo und Faketrailer (nach Robert Rodriguez Vorbild). Eine Truppe Rentnerclowns die seit 20 Jahren aus dem Geschäft sind, treten in einer Reunion auf und sie rächen sich an ihrem Publikum in bester Splattermanier. TheLastShow
Gibt es weitere aktuelle fertige Projekte von dir, die zu sehen sind?
Holger Bergmann: “Zurzeit läuft im Rahmen des FantasyFilmfestivals in sieben großen deutschen Städten Robin Hood, welcher mein erster professioneller Kinofilm ist und auch aktuelle Themen der Gesellschaft behandelt. Am Montag läuft er zum Beispiel in Berlin.
Was bringt die Zukunft? Vielleicht auch in der Heimat?
Holger Bergmann(lacht): “Soviel kann ich verraten, wir sind gerade dabei, ein weiteres Filmprojekt in Cottbus vorzubereiten. Es wird ein Diplomabschlussfilm der Filmakademie werden und ich bin wieder als Produzent in meiner Heimat tätig. Davor werden wir noch eine Kinderserienpilotfolge die als Diplomarbeit an der Filmakademie angelegt ist hier im Südwesten realisieren. Ob daraus eine Fernsehserie wird, müssen wir an den Reaktionen am fertigen Produkt abwarten.”
Vielen Dank für das Gespräch und weiter ein glückliches Händchen bei den Projekten.
Fotos:
oben: Screenshot des Werbefilms
unten: Holger Bergmann angehender Filmproduzent an der Filmakademie Ludwigsburg
Seit Dienstag ist auf dem Videoportal Vimeo augenscheinlich eine neue Mercedeswerbung zu sehen, die professionell gemacht ist und mit Witz überrascht. Mehrere hundertausend Klicks verzeichnet das Video bereits. Dabei geht es um das bekannte automatische Bremssystem des Autoherstellers, das bereits in anderen Werbespots verarbeitet ist. Der Unterschied ist die Pointe. Inhaltlich kurz umrissen: „Was wäre, wenn ein Bremsassistent schon viel früher entwickelt worden wäre, viel besser funktionieren würde und eine Seele hätte?“ Der Spot ist im Rahmen einer Diplomarbeit dreier Studenten der Filmakademie Ludwigsburg entstanden, das Diplomandenteam um Tobias Haase (Regie), Jan Mettler (Kamera) und Lydia Lohse (Produzentin) wurde durch den Cottbuser Holger Bergmann als weiteren Produzenten ergänzt. Er selbst ist Student im Bereich Filmproduktion im dritten Jahr.
Niederlausitz aktuell sprach mit dem Exilcottbuser über das Projekt.
Holger, wie kamst du zu dem Projekt und dem Diplomandenteam?
Holger Bergmann: “Einer hat eine Idee und die formuliert er. Mit Jan und Tobias habe ich bereits einen weiteren Werbespot verwirklicht (B.O.A.T.S.) (Anm. der Redaktion: Drittjahresspot von Tobias Haase, belegte beim Young Director Award der Filmfestspiele Cannes den 2.Platz) und die Überlegung war da, das Diplomandenprojekt wieder zusammen zu machen. Tobias hat mit einem Mitarbeiter einer Werbefirma die Idee zum aktuellen Projekt ausgearbeitet und sich dann sein Team zusammengesucht. Jan und er verstehen sich super am Set, mir hat er die Idee erzählt, von der ich sofort begeistert war. Wir haben noch einen zweiten Produzenten gesucht und Lydia wollte gern ein weiteres Projekt machen und die Idee überzeugte auch sie.”
Habt ihr die Idee noch einmal verändert?
Holger Bergmann: “Nein, wir haben Tobias seine Idee so umgesetzt.”
Musste das Projekt an der Filmakademie vorgestellt werden? Wie waren die Reaktionen?
Holger Bergmann: “Ja, alle Projekte müssen präsentiert werden. Als es vorgestellt wurde, ging ein ziemliches Lachen durch den Raum, der Direktor und die wichtigen Entscheidungsträger der Filmakademie waren vor Ort. Alle standen hinter dem Projekt und sagten auch die Unterstützung zu. Es folgten verschiedene Gespräche vom Direktor bis zur Rechtsabteilung um das Projekt dingfest und sicher gestalten zu können.”
[An der Stelle empfehlen wir spätestens, den Spot zuerst anzuschauen und dann weiterzulesen, vorher erzählte Pointen sind nie fördernd für einen unverblümten Blick] Mercedes-Spot
Was wolltet ihr mit dem Spot erreichen?
Holger Bergmann: “Der Slogan „Erkennt Gefahren bevor sie entstehen“ war die Grundaussage von der wir ausgegangen sind. Wir wollten mit dem Spot schon ein Stück weit provozieren, aber es betrifft ja auch die aktuelle Lage mit der Debatte um Spionage und Gefahrenabwehr. Es ist in Deutschland unüblich, provozierende Werbung zu machen, in vielen Teilen der Welt ist das durchaus gängig. Wir zeigen eine andere Alternative zum Slogan und dessen gedanklichen Auswirkungen auf Europa, wenn so etwas damals passiert wäre. Im Hintergrund der aktuellen Debatte, stellt sich natürlich die Frage, wie weit darf eine „mögliche Gefahrenabwehr“ gehen?”
Wie sind die Reaktionen auf den fertigen Spot?
Holger Bergmann: “Es gibt eine Menge Leute denen der Humor des Spots gefällt. Auf der anderen Seite sind auch viele, die sich daran stören. Aber das ist ja das Interessante. Wir haben durch den Spot polarisiert und ein in Deutschland schweres Thema pragmatisch verpackt. Gerade dadurch, dass viele Leute ihre Meinung zu dem Spot äußern, gerade die, die ihn nicht gut finden ist der Spot so erfolgreich. Natürlich haben wir gehofft, mit dem Spot erfolgreich zu sein. Die Befürworter äußern sich erfahrungsgemäß seltener als die Kritiker.”
Mercedes steht im Mittelpunkt des Spots, gab es eine offizielle Reaktion?
Holger Bergmann: “Wir haben den Spot bei „First Steps“ eingereicht, das ist der deutsche Filmnachwuchspreis. Hier ist Mercedes einer der Hauptsponsoren und so wurden sie natürlich auf uns aufmerksam. Daraufhin haben sie uns untersagt, ihn so zu senden und wir mussten den Text dem Video voranstellen. Die Filmakademie und Mercedesvertreter haben sich aber in konstruktiven Gesprächen gütlich geeinigt und mit der Kennzeichnung, dass es keine offizielle Werbung ist, waren alle einverstanden.
Von der Jury des Nachwuchspreises wurde der Beitrag kontrovers diskutiert, aber wir sind damit aus vierzig Einsendungen zum Preis unter den fünf Nominierten. Am 16.09. ist in Berlin der Tag der Entscheidung.”
Du selbst bist jetzt seit drei Jahren im Süden der Republik, wir haben dich am Telefon zum nächsten Dreh erwischt? Kannst du was über das Projekt verraten?
Holger Bergmann: “Wir drehen eine Mischung aus Musikvideo und Faketrailer (nach Robert Rodriguez Vorbild). Eine Truppe Rentnerclowns die seit 20 Jahren aus dem Geschäft sind, treten in einer Reunion auf und sie rächen sich an ihrem Publikum in bester Splattermanier. TheLastShow
Gibt es weitere aktuelle fertige Projekte von dir, die zu sehen sind?
Holger Bergmann: “Zurzeit läuft im Rahmen des FantasyFilmfestivals in sieben großen deutschen Städten Robin Hood, welcher mein erster professioneller Kinofilm ist und auch aktuelle Themen der Gesellschaft behandelt. Am Montag läuft er zum Beispiel in Berlin.
Was bringt die Zukunft? Vielleicht auch in der Heimat?
Holger Bergmann(lacht): “Soviel kann ich verraten, wir sind gerade dabei, ein weiteres Filmprojekt in Cottbus vorzubereiten. Es wird ein Diplomabschlussfilm der Filmakademie werden und ich bin wieder als Produzent in meiner Heimat tätig. Davor werden wir noch eine Kinderserienpilotfolge die als Diplomarbeit an der Filmakademie angelegt ist hier im Südwesten realisieren. Ob daraus eine Fernsehserie wird, müssen wir an den Reaktionen am fertigen Produkt abwarten.”
Vielen Dank für das Gespräch und weiter ein glückliches Händchen bei den Projekten.
Fotos:
oben: Screenshot des Werbefilms
unten: Holger Bergmann angehender Filmproduzent an der Filmakademie Ludwigsburg
Seit Dienstag ist auf dem Videoportal Vimeo augenscheinlich eine neue Mercedeswerbung zu sehen, die professionell gemacht ist und mit Witz überrascht. Mehrere hundertausend Klicks verzeichnet das Video bereits. Dabei geht es um das bekannte automatische Bremssystem des Autoherstellers, das bereits in anderen Werbespots verarbeitet ist. Der Unterschied ist die Pointe. Inhaltlich kurz umrissen: „Was wäre, wenn ein Bremsassistent schon viel früher entwickelt worden wäre, viel besser funktionieren würde und eine Seele hätte?“ Der Spot ist im Rahmen einer Diplomarbeit dreier Studenten der Filmakademie Ludwigsburg entstanden, das Diplomandenteam um Tobias Haase (Regie), Jan Mettler (Kamera) und Lydia Lohse (Produzentin) wurde durch den Cottbuser Holger Bergmann als weiteren Produzenten ergänzt. Er selbst ist Student im Bereich Filmproduktion im dritten Jahr.
Niederlausitz aktuell sprach mit dem Exilcottbuser über das Projekt.
Holger, wie kamst du zu dem Projekt und dem Diplomandenteam?
Holger Bergmann: “Einer hat eine Idee und die formuliert er. Mit Jan und Tobias habe ich bereits einen weiteren Werbespot verwirklicht (B.O.A.T.S.) (Anm. der Redaktion: Drittjahresspot von Tobias Haase, belegte beim Young Director Award der Filmfestspiele Cannes den 2.Platz) und die Überlegung war da, das Diplomandenprojekt wieder zusammen zu machen. Tobias hat mit einem Mitarbeiter einer Werbefirma die Idee zum aktuellen Projekt ausgearbeitet und sich dann sein Team zusammengesucht. Jan und er verstehen sich super am Set, mir hat er die Idee erzählt, von der ich sofort begeistert war. Wir haben noch einen zweiten Produzenten gesucht und Lydia wollte gern ein weiteres Projekt machen und die Idee überzeugte auch sie.”
Habt ihr die Idee noch einmal verändert?
Holger Bergmann: “Nein, wir haben Tobias seine Idee so umgesetzt.”
Musste das Projekt an der Filmakademie vorgestellt werden? Wie waren die Reaktionen?
Holger Bergmann: “Ja, alle Projekte müssen präsentiert werden. Als es vorgestellt wurde, ging ein ziemliches Lachen durch den Raum, der Direktor und die wichtigen Entscheidungsträger der Filmakademie waren vor Ort. Alle standen hinter dem Projekt und sagten auch die Unterstützung zu. Es folgten verschiedene Gespräche vom Direktor bis zur Rechtsabteilung um das Projekt dingfest und sicher gestalten zu können.”
[An der Stelle empfehlen wir spätestens, den Spot zuerst anzuschauen und dann weiterzulesen, vorher erzählte Pointen sind nie fördernd für einen unverblümten Blick] Mercedes-Spot
Was wolltet ihr mit dem Spot erreichen?
Holger Bergmann: “Der Slogan „Erkennt Gefahren bevor sie entstehen“ war die Grundaussage von der wir ausgegangen sind. Wir wollten mit dem Spot schon ein Stück weit provozieren, aber es betrifft ja auch die aktuelle Lage mit der Debatte um Spionage und Gefahrenabwehr. Es ist in Deutschland unüblich, provozierende Werbung zu machen, in vielen Teilen der Welt ist das durchaus gängig. Wir zeigen eine andere Alternative zum Slogan und dessen gedanklichen Auswirkungen auf Europa, wenn so etwas damals passiert wäre. Im Hintergrund der aktuellen Debatte, stellt sich natürlich die Frage, wie weit darf eine „mögliche Gefahrenabwehr“ gehen?”
Wie sind die Reaktionen auf den fertigen Spot?
Holger Bergmann: “Es gibt eine Menge Leute denen der Humor des Spots gefällt. Auf der anderen Seite sind auch viele, die sich daran stören. Aber das ist ja das Interessante. Wir haben durch den Spot polarisiert und ein in Deutschland schweres Thema pragmatisch verpackt. Gerade dadurch, dass viele Leute ihre Meinung zu dem Spot äußern, gerade die, die ihn nicht gut finden ist der Spot so erfolgreich. Natürlich haben wir gehofft, mit dem Spot erfolgreich zu sein. Die Befürworter äußern sich erfahrungsgemäß seltener als die Kritiker.”
Mercedes steht im Mittelpunkt des Spots, gab es eine offizielle Reaktion?
Holger Bergmann: “Wir haben den Spot bei „First Steps“ eingereicht, das ist der deutsche Filmnachwuchspreis. Hier ist Mercedes einer der Hauptsponsoren und so wurden sie natürlich auf uns aufmerksam. Daraufhin haben sie uns untersagt, ihn so zu senden und wir mussten den Text dem Video voranstellen. Die Filmakademie und Mercedesvertreter haben sich aber in konstruktiven Gesprächen gütlich geeinigt und mit der Kennzeichnung, dass es keine offizielle Werbung ist, waren alle einverstanden.
Von der Jury des Nachwuchspreises wurde der Beitrag kontrovers diskutiert, aber wir sind damit aus vierzig Einsendungen zum Preis unter den fünf Nominierten. Am 16.09. ist in Berlin der Tag der Entscheidung.”
Du selbst bist jetzt seit drei Jahren im Süden der Republik, wir haben dich am Telefon zum nächsten Dreh erwischt? Kannst du was über das Projekt verraten?
Holger Bergmann: “Wir drehen eine Mischung aus Musikvideo und Faketrailer (nach Robert Rodriguez Vorbild). Eine Truppe Rentnerclowns die seit 20 Jahren aus dem Geschäft sind, treten in einer Reunion auf und sie rächen sich an ihrem Publikum in bester Splattermanier. TheLastShow
Gibt es weitere aktuelle fertige Projekte von dir, die zu sehen sind?
Holger Bergmann: “Zurzeit läuft im Rahmen des FantasyFilmfestivals in sieben großen deutschen Städten Robin Hood, welcher mein erster professioneller Kinofilm ist und auch aktuelle Themen der Gesellschaft behandelt. Am Montag läuft er zum Beispiel in Berlin.
Was bringt die Zukunft? Vielleicht auch in der Heimat?
Holger Bergmann(lacht): “Soviel kann ich verraten, wir sind gerade dabei, ein weiteres Filmprojekt in Cottbus vorzubereiten. Es wird ein Diplomabschlussfilm der Filmakademie werden und ich bin wieder als Produzent in meiner Heimat tätig. Davor werden wir noch eine Kinderserienpilotfolge die als Diplomarbeit an der Filmakademie angelegt ist hier im Südwesten realisieren. Ob daraus eine Fernsehserie wird, müssen wir an den Reaktionen am fertigen Produkt abwarten.”
Vielen Dank für das Gespräch und weiter ein glückliches Händchen bei den Projekten.
Fotos:
oben: Screenshot des Werbefilms
unten: Holger Bergmann angehender Filmproduzent an der Filmakademie Ludwigsburg