Bereits am 15.05.2012 schrieb der Dachverein der Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an Universitäten e.V. (4ING) an Ministerpräsident Platzeck und forderte ihn auf, einen fairen Dialog und neutralen Mediator einzusetzen, um die Diskussion auf ordentliche Füße zu stellen. Sie kritisieren den Aktionismus seitens des MWFK und die Art und Weise, wie der “Dialog” geführt wird und die Ergebnisse eigentlich schon feststehen. Bis heute gab es keinerlei Reaktion vom Ministerpräsidenten oder des zuständigen Ministeriums daruf.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
sehr geehrter Herr Platzeck,
als Vorsitzender des Dachvereins der Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an Universitäten e.V. (4ING) wende ich mich heute an Sie.
4ING vertritt die hochschulpolitischen Interessen von 130 Fakultäten an 52 Standorten in der Bundesrepublik Deutschland in den Fächern Bauingenieurwesen & Geodäsie, Elektrotechnik & Informationstechnik, Informatik und Maschinenbau & Verfahrenstechnik. Auch die einschlägigen Fakultäten der BTU gehören unserem Verbund an, der bundesweit über 90% der universitären Lehre in den genannten Fächern abdeckt.
Wir sind alarmiert über die Pläne, die Fusion und Neugründung in Bälde beschließen zu wollen, da die Empfehlungen der Lausitzkommission einen solchen Weg gerade nicht vorsehen, sondern für den Erhalt beider Hochschularten bei gleichzeitig stärkerer Profilierung und Kooperation eintreten.
4ING wendet sich daher nachdrücklich gegen die angekündigten Pläne der Landesregierung zur Schließung der BTU Cottbus und der Hochschule Lausitz sowie die fusionierte Neugründung „Energieuniversität“. Auf Basis der bislang vorliegenden Verlautbarungen des Fachministeriums ist nicht nachvollziehbar, wie durch die Aufgabe eines jeweils eigenständigen Bildungsprofils von Universität und Fachhochschule ein Gewinn für die Studierenden, die Lehrenden und sonstigen Beschäftigten oder den Hochschul- bzw. Wirtschaftsstandort Brandenburg insgesamt erzielt werden könnte.
4ING sieht hierin Signale, die in die falsche Richtung weisen, und möchte dies im Folgenden erläutern:
– Hervorragende Ingenieurleistungen sind für den Wohlstand in Deutschland und auch für das Industrieland Brandenburg unabdingbar.
– Das qualitative Niveau der Arbeitsleistungen in der deutschen Industrie wächst stetig. Der Anteil von Ingenieuren unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wächst entsprechend – unabhängig von der Konjunktur.
– Die Industrie benötigt auf Grund der Vielfalt an auszufüllenden Berufsbildern dringend Absolventen/Innen mit beiden Hochschulprofilen:
Fachhochschulabschluss und Universitätsabschluss.
– Promovierte Ingenieure/Innen spielen für die deutsche Industrie – anders als im Ausland – eine herausragende Rolle in Forschung und im Management.
– Eine fundierte Ingenieurausbildung mit gut ausgebildeten Ingenieuren/Innen beider Profile führt zur Ansiedlung von Unternehmen im Umfeld der Hochschulen.
Nachfolgende Empfehlungen bitten wir bei der Gestaltung der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an den südbrandenburgischen Hochschulen zu berücksichtigen:
– Beide Ausbildungsinstitutionen, Universität und Fachhochschule, sollen erhalten bleiben. Auf Grund der unterschiedlichen Aufgaben und Profile beider Hochschultypen bedürfen praxisorientierte Ausbildung an Fachhochschulen und die mehr forschungsorientierte universitäre Ausbildung einer klaren Trennung – sowohl bei der Wahrnehmung von außen als auch bei der Gestaltung der Curricula und den Forschungsaktivitäten der Lehrstühle. Ein zweiter Anlauf zu einer – rechtlich wie auch immer gearteten -Einheitshochschule sollte vor den bekannten schlechten Erfahrungen mit den Gesamthochschulen, nicht nochmals unternommen werden.
– Darüber hinaus darf die Wissenschaftlichkeit der Doktorandenausbildung und der Hochschulforschung an der BTU nicht gefährdet werden. Durch die Verlautbarung der angedachten Fusion bestehen bereits Überlegungen die Mittel einer Stiftungsprofessur in der Elektrotechnik der BTU zu entziehen. Nur eine attraktive Universität mit einer festen Verankerung in die nationalen und internationalen Forschungsverbünde zieht und hält junge Erwachsene in der Region.
– 4ING unterstützt eine differenzierte Stärkung einzelner Forschungs- und Lehrschwerpunkte an der BTU und der Hochschule Lausitz, um eine auch von der Lausitz-Kommission empfohlene stärkere Profilierung der beiden Hochschulen zu erzielen.
– Die Schaffung einer Programmuniversität „Energie“ erscheint uns im Hinblick auf den sich dynamisch entwickelnden globalen Wettbewerb als zu eng gefasst. Gerade die bereits existierende Breite industrieller Kompetenzen in Brandenburg, sollte sich auch in der Hochschulund Forschungslandschaft wiederspiegeln. Um nur einige Beispiele an der BTU zu nennen:
Embedded Systems, drahtlose Sensornetze und Cyber Physical Systems (WK-Potential mit BTU, IHP, Ezent GmbH, GST Gesellschaft für System und Tankanlagen mbH, philotech GmbH, Büro für biologische Erfassungen und ökologische Studien Martschei BIOM), Schutz kritischer Infrastrukturen (BTU, IHP, Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft, Prignitz Mikrosystemtechnik GmbH, Quantum Hydrometrie GmbH), Triebwerkstechnologie (Rolls-Royce). Zudem bestehen Transfer- und Forschungsprojekte mit Bilfinger Berger, MTU, MAN, Vattenfall, BMW, MTU, Bayer Material Science, VW, Rolls-Royce sowie mit regionalen Unternehmen
– beispielsweise in den Bereichen Fügeverfahren, Messtechniken, Wankelmotoren und Signalverarbeitung in elektronischen Geräten.
– Statt der künstlichen Herstellung einer Einheitshochschule in Brandenburg sollten die Analysen der Lausitzkommission konstruktiv genutzt werden, um die bestehenden Stärken von BTU und Hochschule Lausitz weiter auszubauen sowie die erkannten Probleme konstruktiv anzugehen.
Das schließt ein, die Kooperation von BTU und Hochschule Lausitz zukünftig zu intensivieren, sofern hiervon weitere Synergien zu erwarten sind.
– 4ING kritisiert neben dem Aktionismus besonders die Art und Weise der Kommunikation der Zusammenlegungspläne ohne vorherige ergebnisoffene Diskussion und Einbeziehung der Beteiligten.
– Zudem würden wir es sehr begrüßen, wenn sich das Land Brandenburg für eine Abschaffung des Kooperationsverbotes durch Änderung des Art. 91b GG noch in dieser Legislaturperiode tatkräftig einsetzte, damit möglicher finanzieller Druck durch eine Förderung des Bundes erleichtert würde.
Wir fordern Sie daher auf, für vertrauensbildende Maßnahmen Sorge zu tragen. Dazu gehört auch einen neutralen und von allen Seiten akzeptierten Mediator einzusetzen, der nun ein transparentes und ergebnisoffenes Verfahren moderiert, um (weiteren) Schaden von den betroffenen Hochschulen
fernzuhalten.
Foto: BTU Cottbus
Bereits am 15.05.2012 schrieb der Dachverein der Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an Universitäten e.V. (4ING) an Ministerpräsident Platzeck und forderte ihn auf, einen fairen Dialog und neutralen Mediator einzusetzen, um die Diskussion auf ordentliche Füße zu stellen. Sie kritisieren den Aktionismus seitens des MWFK und die Art und Weise, wie der “Dialog” geführt wird und die Ergebnisse eigentlich schon feststehen. Bis heute gab es keinerlei Reaktion vom Ministerpräsidenten oder des zuständigen Ministeriums daruf.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
sehr geehrter Herr Platzeck,
als Vorsitzender des Dachvereins der Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an Universitäten e.V. (4ING) wende ich mich heute an Sie.
4ING vertritt die hochschulpolitischen Interessen von 130 Fakultäten an 52 Standorten in der Bundesrepublik Deutschland in den Fächern Bauingenieurwesen & Geodäsie, Elektrotechnik & Informationstechnik, Informatik und Maschinenbau & Verfahrenstechnik. Auch die einschlägigen Fakultäten der BTU gehören unserem Verbund an, der bundesweit über 90% der universitären Lehre in den genannten Fächern abdeckt.
Wir sind alarmiert über die Pläne, die Fusion und Neugründung in Bälde beschließen zu wollen, da die Empfehlungen der Lausitzkommission einen solchen Weg gerade nicht vorsehen, sondern für den Erhalt beider Hochschularten bei gleichzeitig stärkerer Profilierung und Kooperation eintreten.
4ING wendet sich daher nachdrücklich gegen die angekündigten Pläne der Landesregierung zur Schließung der BTU Cottbus und der Hochschule Lausitz sowie die fusionierte Neugründung „Energieuniversität“. Auf Basis der bislang vorliegenden Verlautbarungen des Fachministeriums ist nicht nachvollziehbar, wie durch die Aufgabe eines jeweils eigenständigen Bildungsprofils von Universität und Fachhochschule ein Gewinn für die Studierenden, die Lehrenden und sonstigen Beschäftigten oder den Hochschul- bzw. Wirtschaftsstandort Brandenburg insgesamt erzielt werden könnte.
4ING sieht hierin Signale, die in die falsche Richtung weisen, und möchte dies im Folgenden erläutern:
– Hervorragende Ingenieurleistungen sind für den Wohlstand in Deutschland und auch für das Industrieland Brandenburg unabdingbar.
– Das qualitative Niveau der Arbeitsleistungen in der deutschen Industrie wächst stetig. Der Anteil von Ingenieuren unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wächst entsprechend – unabhängig von der Konjunktur.
– Die Industrie benötigt auf Grund der Vielfalt an auszufüllenden Berufsbildern dringend Absolventen/Innen mit beiden Hochschulprofilen:
Fachhochschulabschluss und Universitätsabschluss.
– Promovierte Ingenieure/Innen spielen für die deutsche Industrie – anders als im Ausland – eine herausragende Rolle in Forschung und im Management.
– Eine fundierte Ingenieurausbildung mit gut ausgebildeten Ingenieuren/Innen beider Profile führt zur Ansiedlung von Unternehmen im Umfeld der Hochschulen.
Nachfolgende Empfehlungen bitten wir bei der Gestaltung der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an den südbrandenburgischen Hochschulen zu berücksichtigen:
– Beide Ausbildungsinstitutionen, Universität und Fachhochschule, sollen erhalten bleiben. Auf Grund der unterschiedlichen Aufgaben und Profile beider Hochschultypen bedürfen praxisorientierte Ausbildung an Fachhochschulen und die mehr forschungsorientierte universitäre Ausbildung einer klaren Trennung – sowohl bei der Wahrnehmung von außen als auch bei der Gestaltung der Curricula und den Forschungsaktivitäten der Lehrstühle. Ein zweiter Anlauf zu einer – rechtlich wie auch immer gearteten -Einheitshochschule sollte vor den bekannten schlechten Erfahrungen mit den Gesamthochschulen, nicht nochmals unternommen werden.
– Darüber hinaus darf die Wissenschaftlichkeit der Doktorandenausbildung und der Hochschulforschung an der BTU nicht gefährdet werden. Durch die Verlautbarung der angedachten Fusion bestehen bereits Überlegungen die Mittel einer Stiftungsprofessur in der Elektrotechnik der BTU zu entziehen. Nur eine attraktive Universität mit einer festen Verankerung in die nationalen und internationalen Forschungsverbünde zieht und hält junge Erwachsene in der Region.
– 4ING unterstützt eine differenzierte Stärkung einzelner Forschungs- und Lehrschwerpunkte an der BTU und der Hochschule Lausitz, um eine auch von der Lausitz-Kommission empfohlene stärkere Profilierung der beiden Hochschulen zu erzielen.
– Die Schaffung einer Programmuniversität „Energie“ erscheint uns im Hinblick auf den sich dynamisch entwickelnden globalen Wettbewerb als zu eng gefasst. Gerade die bereits existierende Breite industrieller Kompetenzen in Brandenburg, sollte sich auch in der Hochschulund Forschungslandschaft wiederspiegeln. Um nur einige Beispiele an der BTU zu nennen:
Embedded Systems, drahtlose Sensornetze und Cyber Physical Systems (WK-Potential mit BTU, IHP, Ezent GmbH, GST Gesellschaft für System und Tankanlagen mbH, philotech GmbH, Büro für biologische Erfassungen und ökologische Studien Martschei BIOM), Schutz kritischer Infrastrukturen (BTU, IHP, Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft, Prignitz Mikrosystemtechnik GmbH, Quantum Hydrometrie GmbH), Triebwerkstechnologie (Rolls-Royce). Zudem bestehen Transfer- und Forschungsprojekte mit Bilfinger Berger, MTU, MAN, Vattenfall, BMW, MTU, Bayer Material Science, VW, Rolls-Royce sowie mit regionalen Unternehmen
– beispielsweise in den Bereichen Fügeverfahren, Messtechniken, Wankelmotoren und Signalverarbeitung in elektronischen Geräten.
– Statt der künstlichen Herstellung einer Einheitshochschule in Brandenburg sollten die Analysen der Lausitzkommission konstruktiv genutzt werden, um die bestehenden Stärken von BTU und Hochschule Lausitz weiter auszubauen sowie die erkannten Probleme konstruktiv anzugehen.
Das schließt ein, die Kooperation von BTU und Hochschule Lausitz zukünftig zu intensivieren, sofern hiervon weitere Synergien zu erwarten sind.
– 4ING kritisiert neben dem Aktionismus besonders die Art und Weise der Kommunikation der Zusammenlegungspläne ohne vorherige ergebnisoffene Diskussion und Einbeziehung der Beteiligten.
– Zudem würden wir es sehr begrüßen, wenn sich das Land Brandenburg für eine Abschaffung des Kooperationsverbotes durch Änderung des Art. 91b GG noch in dieser Legislaturperiode tatkräftig einsetzte, damit möglicher finanzieller Druck durch eine Förderung des Bundes erleichtert würde.
Wir fordern Sie daher auf, für vertrauensbildende Maßnahmen Sorge zu tragen. Dazu gehört auch einen neutralen und von allen Seiten akzeptierten Mediator einzusetzen, der nun ein transparentes und ergebnisoffenes Verfahren moderiert, um (weiteren) Schaden von den betroffenen Hochschulen
fernzuhalten.
Foto: BTU Cottbus
Bereits am 15.05.2012 schrieb der Dachverein der Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an Universitäten e.V. (4ING) an Ministerpräsident Platzeck und forderte ihn auf, einen fairen Dialog und neutralen Mediator einzusetzen, um die Diskussion auf ordentliche Füße zu stellen. Sie kritisieren den Aktionismus seitens des MWFK und die Art und Weise, wie der “Dialog” geführt wird und die Ergebnisse eigentlich schon feststehen. Bis heute gab es keinerlei Reaktion vom Ministerpräsidenten oder des zuständigen Ministeriums daruf.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
sehr geehrter Herr Platzeck,
als Vorsitzender des Dachvereins der Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an Universitäten e.V. (4ING) wende ich mich heute an Sie.
4ING vertritt die hochschulpolitischen Interessen von 130 Fakultäten an 52 Standorten in der Bundesrepublik Deutschland in den Fächern Bauingenieurwesen & Geodäsie, Elektrotechnik & Informationstechnik, Informatik und Maschinenbau & Verfahrenstechnik. Auch die einschlägigen Fakultäten der BTU gehören unserem Verbund an, der bundesweit über 90% der universitären Lehre in den genannten Fächern abdeckt.
Wir sind alarmiert über die Pläne, die Fusion und Neugründung in Bälde beschließen zu wollen, da die Empfehlungen der Lausitzkommission einen solchen Weg gerade nicht vorsehen, sondern für den Erhalt beider Hochschularten bei gleichzeitig stärkerer Profilierung und Kooperation eintreten.
4ING wendet sich daher nachdrücklich gegen die angekündigten Pläne der Landesregierung zur Schließung der BTU Cottbus und der Hochschule Lausitz sowie die fusionierte Neugründung „Energieuniversität“. Auf Basis der bislang vorliegenden Verlautbarungen des Fachministeriums ist nicht nachvollziehbar, wie durch die Aufgabe eines jeweils eigenständigen Bildungsprofils von Universität und Fachhochschule ein Gewinn für die Studierenden, die Lehrenden und sonstigen Beschäftigten oder den Hochschul- bzw. Wirtschaftsstandort Brandenburg insgesamt erzielt werden könnte.
4ING sieht hierin Signale, die in die falsche Richtung weisen, und möchte dies im Folgenden erläutern:
– Hervorragende Ingenieurleistungen sind für den Wohlstand in Deutschland und auch für das Industrieland Brandenburg unabdingbar.
– Das qualitative Niveau der Arbeitsleistungen in der deutschen Industrie wächst stetig. Der Anteil von Ingenieuren unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wächst entsprechend – unabhängig von der Konjunktur.
– Die Industrie benötigt auf Grund der Vielfalt an auszufüllenden Berufsbildern dringend Absolventen/Innen mit beiden Hochschulprofilen:
Fachhochschulabschluss und Universitätsabschluss.
– Promovierte Ingenieure/Innen spielen für die deutsche Industrie – anders als im Ausland – eine herausragende Rolle in Forschung und im Management.
– Eine fundierte Ingenieurausbildung mit gut ausgebildeten Ingenieuren/Innen beider Profile führt zur Ansiedlung von Unternehmen im Umfeld der Hochschulen.
Nachfolgende Empfehlungen bitten wir bei der Gestaltung der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an den südbrandenburgischen Hochschulen zu berücksichtigen:
– Beide Ausbildungsinstitutionen, Universität und Fachhochschule, sollen erhalten bleiben. Auf Grund der unterschiedlichen Aufgaben und Profile beider Hochschultypen bedürfen praxisorientierte Ausbildung an Fachhochschulen und die mehr forschungsorientierte universitäre Ausbildung einer klaren Trennung – sowohl bei der Wahrnehmung von außen als auch bei der Gestaltung der Curricula und den Forschungsaktivitäten der Lehrstühle. Ein zweiter Anlauf zu einer – rechtlich wie auch immer gearteten -Einheitshochschule sollte vor den bekannten schlechten Erfahrungen mit den Gesamthochschulen, nicht nochmals unternommen werden.
– Darüber hinaus darf die Wissenschaftlichkeit der Doktorandenausbildung und der Hochschulforschung an der BTU nicht gefährdet werden. Durch die Verlautbarung der angedachten Fusion bestehen bereits Überlegungen die Mittel einer Stiftungsprofessur in der Elektrotechnik der BTU zu entziehen. Nur eine attraktive Universität mit einer festen Verankerung in die nationalen und internationalen Forschungsverbünde zieht und hält junge Erwachsene in der Region.
– 4ING unterstützt eine differenzierte Stärkung einzelner Forschungs- und Lehrschwerpunkte an der BTU und der Hochschule Lausitz, um eine auch von der Lausitz-Kommission empfohlene stärkere Profilierung der beiden Hochschulen zu erzielen.
– Die Schaffung einer Programmuniversität „Energie“ erscheint uns im Hinblick auf den sich dynamisch entwickelnden globalen Wettbewerb als zu eng gefasst. Gerade die bereits existierende Breite industrieller Kompetenzen in Brandenburg, sollte sich auch in der Hochschulund Forschungslandschaft wiederspiegeln. Um nur einige Beispiele an der BTU zu nennen:
Embedded Systems, drahtlose Sensornetze und Cyber Physical Systems (WK-Potential mit BTU, IHP, Ezent GmbH, GST Gesellschaft für System und Tankanlagen mbH, philotech GmbH, Büro für biologische Erfassungen und ökologische Studien Martschei BIOM), Schutz kritischer Infrastrukturen (BTU, IHP, Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft, Prignitz Mikrosystemtechnik GmbH, Quantum Hydrometrie GmbH), Triebwerkstechnologie (Rolls-Royce). Zudem bestehen Transfer- und Forschungsprojekte mit Bilfinger Berger, MTU, MAN, Vattenfall, BMW, MTU, Bayer Material Science, VW, Rolls-Royce sowie mit regionalen Unternehmen
– beispielsweise in den Bereichen Fügeverfahren, Messtechniken, Wankelmotoren und Signalverarbeitung in elektronischen Geräten.
– Statt der künstlichen Herstellung einer Einheitshochschule in Brandenburg sollten die Analysen der Lausitzkommission konstruktiv genutzt werden, um die bestehenden Stärken von BTU und Hochschule Lausitz weiter auszubauen sowie die erkannten Probleme konstruktiv anzugehen.
Das schließt ein, die Kooperation von BTU und Hochschule Lausitz zukünftig zu intensivieren, sofern hiervon weitere Synergien zu erwarten sind.
– 4ING kritisiert neben dem Aktionismus besonders die Art und Weise der Kommunikation der Zusammenlegungspläne ohne vorherige ergebnisoffene Diskussion und Einbeziehung der Beteiligten.
– Zudem würden wir es sehr begrüßen, wenn sich das Land Brandenburg für eine Abschaffung des Kooperationsverbotes durch Änderung des Art. 91b GG noch in dieser Legislaturperiode tatkräftig einsetzte, damit möglicher finanzieller Druck durch eine Förderung des Bundes erleichtert würde.
Wir fordern Sie daher auf, für vertrauensbildende Maßnahmen Sorge zu tragen. Dazu gehört auch einen neutralen und von allen Seiten akzeptierten Mediator einzusetzen, der nun ein transparentes und ergebnisoffenes Verfahren moderiert, um (weiteren) Schaden von den betroffenen Hochschulen
fernzuhalten.
Foto: BTU Cottbus
Bereits am 15.05.2012 schrieb der Dachverein der Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an Universitäten e.V. (4ING) an Ministerpräsident Platzeck und forderte ihn auf, einen fairen Dialog und neutralen Mediator einzusetzen, um die Diskussion auf ordentliche Füße zu stellen. Sie kritisieren den Aktionismus seitens des MWFK und die Art und Weise, wie der “Dialog” geführt wird und die Ergebnisse eigentlich schon feststehen. Bis heute gab es keinerlei Reaktion vom Ministerpräsidenten oder des zuständigen Ministeriums daruf.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
sehr geehrter Herr Platzeck,
als Vorsitzender des Dachvereins der Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an Universitäten e.V. (4ING) wende ich mich heute an Sie.
4ING vertritt die hochschulpolitischen Interessen von 130 Fakultäten an 52 Standorten in der Bundesrepublik Deutschland in den Fächern Bauingenieurwesen & Geodäsie, Elektrotechnik & Informationstechnik, Informatik und Maschinenbau & Verfahrenstechnik. Auch die einschlägigen Fakultäten der BTU gehören unserem Verbund an, der bundesweit über 90% der universitären Lehre in den genannten Fächern abdeckt.
Wir sind alarmiert über die Pläne, die Fusion und Neugründung in Bälde beschließen zu wollen, da die Empfehlungen der Lausitzkommission einen solchen Weg gerade nicht vorsehen, sondern für den Erhalt beider Hochschularten bei gleichzeitig stärkerer Profilierung und Kooperation eintreten.
4ING wendet sich daher nachdrücklich gegen die angekündigten Pläne der Landesregierung zur Schließung der BTU Cottbus und der Hochschule Lausitz sowie die fusionierte Neugründung „Energieuniversität“. Auf Basis der bislang vorliegenden Verlautbarungen des Fachministeriums ist nicht nachvollziehbar, wie durch die Aufgabe eines jeweils eigenständigen Bildungsprofils von Universität und Fachhochschule ein Gewinn für die Studierenden, die Lehrenden und sonstigen Beschäftigten oder den Hochschul- bzw. Wirtschaftsstandort Brandenburg insgesamt erzielt werden könnte.
4ING sieht hierin Signale, die in die falsche Richtung weisen, und möchte dies im Folgenden erläutern:
– Hervorragende Ingenieurleistungen sind für den Wohlstand in Deutschland und auch für das Industrieland Brandenburg unabdingbar.
– Das qualitative Niveau der Arbeitsleistungen in der deutschen Industrie wächst stetig. Der Anteil von Ingenieuren unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wächst entsprechend – unabhängig von der Konjunktur.
– Die Industrie benötigt auf Grund der Vielfalt an auszufüllenden Berufsbildern dringend Absolventen/Innen mit beiden Hochschulprofilen:
Fachhochschulabschluss und Universitätsabschluss.
– Promovierte Ingenieure/Innen spielen für die deutsche Industrie – anders als im Ausland – eine herausragende Rolle in Forschung und im Management.
– Eine fundierte Ingenieurausbildung mit gut ausgebildeten Ingenieuren/Innen beider Profile führt zur Ansiedlung von Unternehmen im Umfeld der Hochschulen.
Nachfolgende Empfehlungen bitten wir bei der Gestaltung der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an den südbrandenburgischen Hochschulen zu berücksichtigen:
– Beide Ausbildungsinstitutionen, Universität und Fachhochschule, sollen erhalten bleiben. Auf Grund der unterschiedlichen Aufgaben und Profile beider Hochschultypen bedürfen praxisorientierte Ausbildung an Fachhochschulen und die mehr forschungsorientierte universitäre Ausbildung einer klaren Trennung – sowohl bei der Wahrnehmung von außen als auch bei der Gestaltung der Curricula und den Forschungsaktivitäten der Lehrstühle. Ein zweiter Anlauf zu einer – rechtlich wie auch immer gearteten -Einheitshochschule sollte vor den bekannten schlechten Erfahrungen mit den Gesamthochschulen, nicht nochmals unternommen werden.
– Darüber hinaus darf die Wissenschaftlichkeit der Doktorandenausbildung und der Hochschulforschung an der BTU nicht gefährdet werden. Durch die Verlautbarung der angedachten Fusion bestehen bereits Überlegungen die Mittel einer Stiftungsprofessur in der Elektrotechnik der BTU zu entziehen. Nur eine attraktive Universität mit einer festen Verankerung in die nationalen und internationalen Forschungsverbünde zieht und hält junge Erwachsene in der Region.
– 4ING unterstützt eine differenzierte Stärkung einzelner Forschungs- und Lehrschwerpunkte an der BTU und der Hochschule Lausitz, um eine auch von der Lausitz-Kommission empfohlene stärkere Profilierung der beiden Hochschulen zu erzielen.
– Die Schaffung einer Programmuniversität „Energie“ erscheint uns im Hinblick auf den sich dynamisch entwickelnden globalen Wettbewerb als zu eng gefasst. Gerade die bereits existierende Breite industrieller Kompetenzen in Brandenburg, sollte sich auch in der Hochschulund Forschungslandschaft wiederspiegeln. Um nur einige Beispiele an der BTU zu nennen:
Embedded Systems, drahtlose Sensornetze und Cyber Physical Systems (WK-Potential mit BTU, IHP, Ezent GmbH, GST Gesellschaft für System und Tankanlagen mbH, philotech GmbH, Büro für biologische Erfassungen und ökologische Studien Martschei BIOM), Schutz kritischer Infrastrukturen (BTU, IHP, Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft, Prignitz Mikrosystemtechnik GmbH, Quantum Hydrometrie GmbH), Triebwerkstechnologie (Rolls-Royce). Zudem bestehen Transfer- und Forschungsprojekte mit Bilfinger Berger, MTU, MAN, Vattenfall, BMW, MTU, Bayer Material Science, VW, Rolls-Royce sowie mit regionalen Unternehmen
– beispielsweise in den Bereichen Fügeverfahren, Messtechniken, Wankelmotoren und Signalverarbeitung in elektronischen Geräten.
– Statt der künstlichen Herstellung einer Einheitshochschule in Brandenburg sollten die Analysen der Lausitzkommission konstruktiv genutzt werden, um die bestehenden Stärken von BTU und Hochschule Lausitz weiter auszubauen sowie die erkannten Probleme konstruktiv anzugehen.
Das schließt ein, die Kooperation von BTU und Hochschule Lausitz zukünftig zu intensivieren, sofern hiervon weitere Synergien zu erwarten sind.
– 4ING kritisiert neben dem Aktionismus besonders die Art und Weise der Kommunikation der Zusammenlegungspläne ohne vorherige ergebnisoffene Diskussion und Einbeziehung der Beteiligten.
– Zudem würden wir es sehr begrüßen, wenn sich das Land Brandenburg für eine Abschaffung des Kooperationsverbotes durch Änderung des Art. 91b GG noch in dieser Legislaturperiode tatkräftig einsetzte, damit möglicher finanzieller Druck durch eine Förderung des Bundes erleichtert würde.
Wir fordern Sie daher auf, für vertrauensbildende Maßnahmen Sorge zu tragen. Dazu gehört auch einen neutralen und von allen Seiten akzeptierten Mediator einzusetzen, der nun ein transparentes und ergebnisoffenes Verfahren moderiert, um (weiteren) Schaden von den betroffenen Hochschulen
fernzuhalten.
Foto: BTU Cottbus