Rund um die Welt gibt es etliche Vorstöße, Cannabis zu legalisieren. Einige Bundesstaaten in den USA sind Deutschland längst weit voraus, denn hier gibt es die Produkte mühelos in den unterschiedlichsten Formen zu kaufen. Auch in Kanada und Uruguay ist die Legalisierung verankert, weitere Länder wollen folgen. Aber wie sieht es insgesamt aus und was ist mit Deutschland? Dieser Artikel prüft die Lage.
Cannabis-Branche macht in den USA Druck
Einige Bundesstaaten haben die Legalisierung längst vorgenommen. Doch da in den USA die einzelnen Bundesstaaten für sich entscheiden können, gibt es bislang noch Fälle, wo ein Bürger mühelos verhaftet werden kann, nur weil er knapp hinter der Grenze zu seinem – legalisierten – Bundesstaat mit Cannabis erwischt wurde. Mittlerweile übt die Cannabisbranche massiven Druck auf den Kongress aus:
– Ursache – in den vergangenen Monaten sind etliche Menschen in den USA gestorben, nachdem sie Cannabisprodukte für E-Zigaretten zu sich genommen haben.
– Forderung – die Branche möchte eine echte, einheitliche Regulierung von Cannabisprodukten erreichen. Aktuell befindet sich Cannabis auf der Liste der kontrollierten Substanzen, die Branche fordert jedoch eine effiziente Regulierung. Die Erkrankungen und Todesfälle rühren von unkontrollierten Produkten und ohne eine effiziente Regulierung lässt sich eine Kontrolle nicht durchführen.
– Aussicht – ob sich der Kongress mit dem Thema befasst, ist fraglich. Gerade erst wurde verabschiedet, dass Finanzinstitute Cannabisunternehmen finanzieren dürfen.
Grundsätzlich geht es in den USA, auch damit eine landesweit greifende Legalisierung erwirkt wird, also mit um eine Regulierung und die Kontrolle der zu verkaufenden Produkte.
Befürworter in Bremen
Das Bundesland Bremen befürwortet zum Teil die Legalisierung von Cannabis in Deutschland. Besonders der Wohlfahrtsverband macht den Vorstoß. Allerdings geht es ihm nicht allein um die Legalisierung:
– Cannabis – da der Schaden durch Cannabis relativ gering ist, soll die Legalisierung vorangetrieben werden. Dazu zählt, dass Cannabis in Bremen legal für den Eigenbedarf gekauft und angebaut werden darf.
– Möglichkeiten – ohne die durch Cannabis verursachte Strafverfolgung würden erhebliche Kosten eingespart werden. Die Einsparungen hingegen könnten in die Jugendarbeit investiert werden.
– Suchtberatung – sie sollte ebenfalls verbessert werden.
Bremen denkt bereits über einen ersten Versuch nach, Cannabis in einem Versuchsprojekt legalisiert zu testen.
Wie gefährlich ist Cannabis-Konsum?
Im Vergleich zu anderen Drogen, zu denen auch Alkohol zählt, ist Cannabis ungefährlich. Trotzdem handelt es sich um eine Droge, die zumeist geraucht wird und kein natürlicher Bestandteil des menschlichen Körpers ist. Schattenseiten gibt es daher schon. Allgemein lässt sich sagen:
Positiv
– Anwenderverhalten – viele Menschen nutzen Cannabis, um sich zu entspannen und um herunterzukommen. In diesem Punkt ähnelt der Cannabiskonsum dem Shisharauchen, da auch dieses gerne zur Entspannung im Freundeskreis genutzt wird. Hier gibt es Infos zum entsprechenden Equipment. Im Vergleich zu Alkohol oder auch anderen harten Drogen zeigen nur wenige Konsumenten ein aggressives Erscheinungsbild. Dies liegt mit daran, dass Cannabis von vielen Konsumenten daheim eingenommen wird und nicht auf die körpereigenen Rezeptoren wirkt, die das Aggressionsverhalten steuern.
– Gesundheit (positiv) – es gibt nicht umsonst medizinisches Cannabis, welches tatsächlich bei einigen Erkrankungen helfen kann. In der Schmerztherapie wird Cannabis schon lange eingesetzt. Cannabisprodukte, die jedoch ohne psychoaktive Eigenschaften auskommen, können bereits frei gekauft und für verschiedene Zwecke eingesetzt werden.
– Straftaten – die aus der üblichen Drogenszene bekannte Beschaffungskriminalität ist unter reinen Cannabiskonsumenten eher gering. Natürlich gibt es Ausnahmen, doch sind diese eher zu vernachlässigen.
Negativ
– Gesundheit – in den meisten Fällen wird Cannabis geraucht, wozu Tabak benutzt wird. Der Joint ähnelt somit einer Zigarette, sodass die üblichen gesundheitlichen Risiken, die auch fürs Rauchen gelten, ebenso auf den Genuss von Cannabis zutreffen. Zudem gibt es Studien, dass sich das Gehirn bei häufigem Konsum verändert – gerade im Jugendalter ist dies ein Problem.
– Verkehr – Cannabiskonsum verändert das Bewusstsein, selbst wenn es Benutzer kaum spüren. Dies wirkt sich auf die Verkehrsfähigkeit aus. Die Gefahr, unter Cannabiseinfluss einen Unfall zu verursachen, ist höher, wenngleich nicht so hoch wie unter Alkoholeinfluss.
– Einstieg – während ein Großteil der Cannabiskonsumenten bei Cannabis bleibt, driften andere Konsumenten durchaus in weitere Drogenbereiche ab. Ob hieran jedoch der Cannabiskonsum Hauptschuld trägt oder ob die Konsumenten durch familiäre oder gesellschaftliche Gründen zu härteren Drogen greifen, bleibt meist offen.
Abseits des verschreibungspflichtigen, medizinischen Cannabis besteht aktuell tatsächlich eine Gefahr für Konsumenten in Deutschland. Da Cannabis nicht legalisiert ist, gibt es keine echte Kontrolle. Vielfach wird Cannabis vom Verkäufer gestreckt, sodass Konsumenten nicht wissen, was sie wirklich einnehmen. Eine Regulierung mit festen Abgabestellen, ähnlich wie in den Niederlanden, würde dieses Problem eindämmen und verhindern, dass beispielsweise harte Drogen oder auch Unrat unter das Cannabis gemischt wird.
Wichtig wäre die Festlegung eines Mindestalters für den Cannabiserhalt. Da sich der regelmäßige Konsum auf das Gehirn auswirkt, müssten Jugendliche, bei denen sich das Gehirn im Wachstum befindet, gesondert geschützt werden. Dies ist jedoch leicht zu realisieren, da für Cannabis ohnehin Tabak genutzt wird und dieser erst für Volljährige erhältlich ist.
Fazit – legalisieren und klar regeln
Die Legalisierung von Cannabisprodukten ist sinnvoll, allerdings ist eine strenge Regulierung notwendig. Die Vaping-Beispiele in den USA zeigen, dass unregulierte Produkte tatsächlich eine Gefahr darstellen, obgleich das Cannabis allein diese Erkrankungen und Todesfälle nicht hervorrufen würde. Auf der anderen Seite verhindert die bisherige Gesetzeslage in Deutschland, dass Konsumenten der Qualität ihres erworbenen Cannabis vertrauen können. Auf dem Straßenmarkt wird ausschließlich unkontrolliertes Cannabis illegal vertrieben und Konsumenten müssen hoffen, möglichst sauberen Stoff zu erhalten. Kanada, aber auch die Niederlande haben eine sinnvolle Regelung gefunden. Die Shops in den Niederlanden vertreiben ausschließlich geprüftes Cannabis und bieten zugleich eine Beratungsfunktion an, sodass Konsumenten nicht auf eigene Faust handeln müssen.
Neben allen Gesprächen rund um die Legalisierung darf die Suchthilfe jedoch nicht vernachlässigt werden. Nur mittels ausreichenden Beratungsmöglichkeiten und Anlaufstellen lässt sich gezielt verhindern, dass Cannabiskonsumenten doch härtere Drogen ausprobieren. Das rechtzeitige Auffangen von Menschen, ob Cannabiskonsument oder nicht, ist die wichtigste Aufgabe.
Bildquellen:
Abbildung 1: @ Gras Grün / Unsplash.com (https://unsplash.com/photos/iCHacuW8BcI)
Abbildung 2: @ Get Budding / Unsplash.com (https://unsplash.com/photos/Bu6BSErSL_M)