Das ist wohl die schwierigste Phase, die Eltern und ihre Kinder je durchmachen müssen. Und selten kommt das Pubertier allein. Nein, es zieht nämlich einen ziemlich langen Rattenschwanz mit sich, voller Kummer und Sorgen. Natürlich gibt es auch glückliche Momente, aber gefühlt sind die nicht so glücklichen Momente überwiegend.
Sie wollen als Erwachsene behandelt werden und verhalten sich aber dennoch wie kleine Kinder. Der Wechsel vom Kindsein zum Erwachsenwerden stellt so manch einen vor eine große Herausforderung. Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt, alles ist dabei. Was früher zuckersüß war, ist heute nur noch ein Satansbraten. Übel gelaunt, stumm und Hygiene ist oft ein Fremdwort, ganz nach dem Motto, „die Socken stehen noch nicht von alleine“, also geht das noch. Das sorgt natürlich für Frust an beiden Fronten. Einst hat man den Eltern alle Sorgen erzählt und sein kleines Kinderherz ausgeschüttet. Heute erzählt man seinen Kummer den Kumpels, denn die Eltern verstehen es eh nicht und motzen nur rum. Und peinlich sind wir den Pubertieren auch. Oh Gott, da sind meine Eltern, schnell weg hier. Nicht, dass die noch hierherkommen. Äußern von Kritik oder Sorgen die man als Eltern hat, ist so, als würde man seine sündhaft teuren Schuhe vor seinen Augen in die Feuertonne werfen und dabei in Gelächter wie in einem schlechten Horrorfilm ausbrechen. Ständige Machtkämpfe gehören in dieser Phase des Lebens wohl zur Tagesordnung. Ich selbst, stoße jedenfalls oft an meine Grenzen. Was beim ersten Kind schon anstrengend war, kann beim zweiten noch viel anstrengender werden. Oft fragt man sich selbst, wie man das überstehen soll, ohne selbst durchzudrehen. Man steht zwischen Regeln und Kompromissen, zwischen Vertrauen und Misstrauen, zwischen Liebe und Wut. Da das Gleichgewicht zu finden, ist wie ein Ausdauerlauf, kurz vor dem Ziel und doch nah dran zu scheitern. Ich weiß nicht, ob ich immer alles richtig mache, aber eines weiß ich gewiss, auch die Pubertät hat irgendwann ein Ende. Ich entscheide viel aus dem Bauch heraus. Mein Gefühl zeigt mir oft den richtigen Weg – Höre zu und lese zwischen den Zeilen. Mir ist es wichtig, die Freunde meines Kindes zu kennen, auch wenn sie mir nicht immer sympathisch sind und ich denke, dass mein Kind ohne diesen Freund besser dran wäre. Mein Kind wissen zu lassen, das es immer auf uns Eltern zählen kann, sage ich ihm heute so oft wie sonst nie zuvor. Ein Gleichgewicht zu schaffen um dem Kind Freund, Vertrauter und Wegweiser zugleich zu sein, ist nicht leicht, aber unglaublich wichtig! Irgendwann ist auch diese Phase überstanden und wir können uns als Eltern zurücklehnen und stolz auf das sein, was wir großgezogen haben. Und immer daran denken, im Normalfall haben unsere Kinder auch irgendwann Kinder.
Eure Anna Rose