„Was passiert mit Europa?“ – Diese bange Frage stellen angesichts des EU-Austritts Großbritanniens, der weiterhin spürbaren Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise oder der Herausforderungen bei der Integration von Geflüchteten, zurzeit viele Menschen. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene suchen nach Antworten und Perspektiven. Europastaatssekretärin Anne Quart und Bildungsstaatsekretär Thomas Drescher kamen deshalb nicht nur zum Gratulieren, sondern sprachen vor diesem Hintergrund bei der heutigen Veranstaltung „Jugend bewegt Europa – Junge aus dem Europäischen Freiwilligendienst (EFD) diskutieren mit PolitikerInnen über Europa“ auch über die Zukunft der Europäischen Union.
Europastaatssekretärin Anne Quart: „Zunächst möchte ich allen Verantwortlichen und Freiwilligen zum 20-jährigen Bestehen des Europäischen Freiwilligendienstes herzlich gratulieren. 10.000 Jugendliche pro Jahr, die im Rahmen des Austausches nach Wegen für ihre eigene berufliche und persönliche Zukunft suchen. Das sind 10.000 EU-Botschafterinnen und -Botschafter, die den europäischen Grundgedanken der friedlichen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in den Alltag der Menschen tragen. Gerade wenn es in der Politik an manchen Stellen hakt, gewinnt das Engagement für ein friedliches, soziales und solidarisches Europa noch mehr an Bedeutung. Wir haben viele Baustellen, wie die mangelnde Transparenz bei Entscheidungen und die große Distanz zwischen Bürgerinnen und Bürgern und den Entscheidungsträgern. Hinzu kommt die zunehmende soziale Schieflage. Wir müssen uns darum für mehr Beteiligungsmöglichkeiten einsetzen und zu einer echten Sozialunion werden, die auf den Gedanken der Solidarität und der Subsidiarität basieren.“
Bildungsstaatssekretär Dr. Thomas Drescher: „Die Europäischen Freiwilligendienste sind seit nunmehr zwei Jahrzehnten eine hervorragende Einrichtung. Die jungen Frauen und Männer haben damit nach der Schulzeit eine sehr sinnvolle und intensive Zeit zur Orientierung, die für das Leben prägend sein kann. Sie arbeiten zum Beispiel in Kitas, Jugendeinrichtungen, Jugendbildungsstätten und Sportvereinen. Es ist sehr gut, dass die neue europäische Richtlinie ausdrücklich auch das FSJ an Schulen und im Bereich ‘Migration und Asyl‘ erwähnt. Das erweitert das Spektrum der Einsatzplätze – und den persönlichen Horizont.“
Hintergrund:
Mehr als 10.000 Menschen nutzen im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes die Möglichkeit ein europäisches Land kennenzulernen. Voraussetzung ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 17 und 30 Jahren alt sind. Zeugnisnoten oder sonstige Leistungen spielen keine Rolle, auch die Sprache des Ziellandes muss nicht schon vorher beherrscht werden. Die Freiwilligen der vergangenen Jahre in Brandenburg kamen dabei aus folgenden Ländern: Armenien, Bosnien und Herzegowina, Weißrussland, Estland, Griechenland, Spanien, Finnland, Frankreich, Israel, Italien, Litauen, Mazedonien, Niederlanden, Polen, Portugal, Rumänien, der Russischen Föderation, Schweden, Slowenien, Slowakei, Tunesien, Türkei, Ukraine und Ungarn.
pm/red
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