Die Gewerkschaft ver.di hat die rund 170 Beschäftigten der Thiem-Service GmbH, die im Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum unter anderem Serviceleistungen für die Patienten auf den Stationen erbringen sowie in der Sterilgutaufbereitung und im Krankenhausarchiv arbeiten, für Mittwoch, den 12.Dezember 2018 von 6 Uhr bis Donnerstag, den 13. Dezember bis 22:45 Uhr zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen. Es ist inzwischen der zweite Warnstreik in der Tarifauseinandersetzung mit der Thiem-Service GmbH. Am 6. Dezember 2018 hatten sich rund 60 Beschäftigte in der Zeit von 6 Uhr bis 22:45 Uhr am Warnstreik ganztägig beteiligt.
Von der Gewerkschaft heißt es:
Die streikenden Beschäftigten der Thiem-Service GmbH (TSG) treffen sich am 12. und am 13. Dezember jeweils ab 6 Uhr vor dem Haupteingang des Carl-Thiem-Klinikums (CTK) an der Leipziger Str. zu einer Streikkundgebung. Ab 6:45 Uhr findet in der Cottbuser ver.di-Geschäftsstelle, Calauer Str. 70, ein sogenanntes Streikfrühstück statt.
Für Mittwoch, den 12. Dezember ist ab 8:30 Uhr eine Demonstration geplant.
Der TSG-Geschäftsführer Herr Dr. Brodermann, gleichzeitig Geschäftsführer des Carl-Thiem-Klinikums, hatte die am 8. November 2018 aufgenommenen Tarifverhandlungen in der zweiten Verhandlungsrunde am 19. November 2018 einseitig ausgesetzt und den für den 20. Dezember 2018 vereinbarten dritten Verhandlungstermin einseitig abgesagt.
Mit dem Warnstreik will die Gewerkschaft ver.di die Angleichung der Arbeitsbedingungen an den Tarifvertrag mit der Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH durchsetzen. „Die Beschäftigten der Thiem-Service GmbH wollen nicht länger Arbeitnehmer zweiter Klasse im Klinikum sein“, so Ralf Franke von ver.di.
Von den 170 Beschäftigten der TSG werden schon 35 Beschäftigte zu den Arbeitsbedingungen nach dem Tarifvertrag mit dem Carl-Thiem-Klinikum beschäftigt. Die Anzahl der Beschäftigten, die in der TSG zu den Bedingungen des Tarifvertrages mit dem Carl-Thiem-Klinikum beschäftigt werden, soll sich schrittweise durch weitere Ausgliederungen aus dem CTK auf die TSG auf 200 Beschäftigte erhöhen. Die Gewerkschaft ver.di fordert, dass alle Beschäftigten der TSG zu den Bedingungen des Tarifvertrages mit dem CTK beschäftigt werden.
Die Arbeitgeberseite hatte am 16. November 2018 ein Tarifangebot unterbreitet. Nach dem Arbeitgeberangebot sollen sich die Entgelte ab 1. Januar 2019 nur um 2% und ab 1. Januar 2020 nur um weitere 1,5% erhöhen. Für die drei Monate von Oktober 2018 bis Dezember 2018 hatte die TSG eine Einmalzahlung in Höhe von insgesamt 100 EUR (bei Teilzeitbeschäftigten anteilig) angeboten. Die ver.di-Verhandlungskommission hat das „Sondierungsangebot“ zur Entgelterhöhung als völlig unzureichend zurückgewiesen.
Das monatliche Entgelt einer Serviceassistentin in der TSG liegt mindestens 21% bis 25% unter dem Entgelt der Entgeltgruppe 2 nach dem Tarifvertrag für das Carl-Thiem-Klinikum. Im Carl-Thiem-Klinikum sind u. a. die Beschäftigten des krankenhausinternen Patiententransportes in die Entgeltgruppe 2 eingruppiert.
Mit dem Arbeitgeberangebot sollen sich die Stundenlöhne ab Januar 2019 um nur 18 Cent bis 20 Cent pro Stunde erhöhen. Der Stundenlohn einer Serviceassistentin würde sich dann auf 9,82 EUR und ab einer vierjährigen Beschäftigung auf 10,13 EUR pro Stunde erhöhen. Damit würde sich das Monatsentgelt bei einer Serviceassistentin, die in der Regel nur mit 30 Stunden pro Woche beschäftigt wird, nur um rund 25 EUR brutto erhöhen. Der Nettobetrag ist dann noch viel niedriger!