BRD 2017 90 Min
Regie: Martin Farkas
Frühjahr 1945. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs ereignet sich in Demmin eine unfassbare Tragödie: Während die Rote Armee heranrückt, nehmen sich Hunderte EinwohnerInnen das Leben. Sie schneiden sich die Pulsadern auf, vergiften, erschießen sich. Eltern töten erst ihre Kinder und dann sich selbst, ganze Familien gehen mit Steinen beschwert ins Wasser. Bis zum Ende der DDR wird über die genauen Umstände des beispiellosen Massensuizids geschwiegen. Heute versuchen Neonazis mit einem alljährlichen „Trauermarsch“ die noch immer bestehende Leerstelle zu besetzen. Die BewohnerInnen von Demmin sind im Umgang mit den Ereignissen tief gespalten. Regisseur Martin Farkas zeigt in seinem Film eine Stadt, die mit ihrer Geschichte allein gelassen ist, und spürt den Folgen des Traumas für die Menschen bis heute nach. Er trifft auf BewohnerInnen, die das Drama als Kinder erlebt haben und zum ersten Mal davon erzählen, und auf deren Nachkommen, die jungen Demminer. ÜBER LEBEN IN DEMMIN erzählt von Depression, Gruppenzwang, Fremdenfeindlichkeit, falscher Trauer und dem politischen Missbrauch von Gefühlen – aber auch vom Überleben, vom Willen, sich gegen Hass und Fanatismus zu stellen und dem Wunsch, die Vergangenheit umfassend aufzuarbeiten.
Mi 02.05. 19 Uhr Film&Gespräch Nach dieser Filmvorstellung findet ein Gespräch mit dem Regisseur Martin Farkas statt. Moderation: Sebastian Schiller
Eintritt: 6 €/4,50 €, Reservierungen sind unter Tel. 0355 3802430 oder per E-Mail: [email protected] möglich.
So 06.05. 19 Uhr
Beide Vorstellungen finden im OBENKINO/Jugendkulturzentrum Glad-House, Straße der Jugend 16, in Cottbus, statt.
pm/red