Die Erdmännchen des Zoos Hoyerswerdas haben Nachwuchs bekommen. Seit dieser Woche zeigen sie ihr Jungtier auch schon auf der Anlage. Und das ist sehr ungewöhnlich, denn das Junge ist noch sehr klein und hat die Augen noch nicht geöffnet. Normalerweise kommen die Jungtiere erst auf die Anlage, wenn sie selbst in der Lage sind die Höhle zu verlassen, dann sind sie meist schon drei Wochen alt.
Als Einzelkind wird es von allen restlichen vier Familienmitgliedern gut versorgt. Das Geschlecht ist noch nicht bekannt und wird erst ermittelt, wenn das Jungtier etwas älter ist. Sollte das Jungtier nicht gleich beim ersten Blick auf der Anlage zu sehen sein, lohnt es sich während des Besuchs im Zoo Hoyerswerda erneut auf die Anlage zu schauen.
Es ist der erste Wurf, der vom neuen Zuchtmännchen stammt. Das derzeit einzige Männchen der Gruppe kam im April dieses Jahres aus Hannover in den Zoo Hoyerswerda und suchte sich als Partnerin eine der Töchter des früheren Zuchtweibchens aus. Die vorherige Erdmännchenfamilie, die erst im Mai 2015 in den Zoo Hoyerswerda kam, musste neu zusammengestellt werden, da die ältesten Söhne sich verbündet und ihren Vater herausgefordert haben. Bei den folgenden Rangkämpfen wurde das Zuchtmännchen schwer verletzt und musste vom Tierarzt behandelt werden. Er hat sich von den Verletzungen zwar erholt, war aber nicht mehr in der Lage seine dominante Position zu behaupten. Die Chance haben dann auch die jüngeren Söhne genutzt, um sich gegen ihn durchzusetzen. Damit brach die gesamte Rangordnung der Erdmännchengruppe zusammen. Ein unverwandtes neues Männchen kann man aber nicht einfach in eine bestehende Gruppe integrieren, das würde als Eindringling heftig bekämpft werden. Deshalb wurde das vorherige Zuchtmännchen in eine reine Männergruppe vermittelt, wo er die Chance hat ohne ewige Kämpfe um die Weibchen ein ruhiges Leben zu führen. Auch die insgesamt sechs Söhne wurden vermittelt. Nur das Zuchtweibchen mit ihren zwei Töchtern blieben im Zoo Hoyerswerda.
Erdmännchen zählen zur Familie der Mangusten und sind im südlichen Afrika beheimatet. Als Raubtiere ernähren sie sich überwiegend von Insekten, Spinnentieren aber auch Skorpionen und Schlangen. Sie leben in Familienverbänden, bei dem sich nur das Elternpaar fortpflanzt. Die Tragezeit beträgt zwischen 75 und 80 Tagen. In Zoos und Tiergarten können Erdmännchen bis zu 14 Jahre alt werden. Mit ihrem kleinen Kopf mit kurzer Schnauze und groß wirkenden Augen erfüllen sie ganz das Kindchenschema und gehören in jedem Zoo zu den Lieblingen.
Foto: Jungtier Juli 2016