Man ahnte es schon lange und wollte das Unabwendbare noch so lange wie möglich rauszögern. Doch mit dem Apfiff des letzten Spiels fiel das Urteil.
Verbannung für alle, ohne Bewährung.
Trauer,Wut und Hilflosigkeit nahmen sich Raum.
Die Einen sagen: „Jetzt stellt Euch nicht so an, ist doch nur ein Spiel.“
Die Anderen sagen: „Du hast gut reden, es geht um Leidenschaft, die Region und auch um Geld“.
Der Tag vergeht und kaum hat man sich, wie King Kahn berühmt propagiert hat, „den Mund abgewischt“ wird auf Vereinsebene munter weitergemacht mit Fehlentscheidungen.
Googelt man übrigens „Fehlentscheidungen“, sind wir zwei Seiten lang beim Thema Fussball, Schiedsrichter und Elfmeter. Wie passend.
Bei meinem Herzverein werden schon wieder hinter verschlossenen Türen, Nägel mit Köpfen gemacht, dabei vermisse ich Reflexion, die kommt eigentlich nach jedem abgeschlossenen Prozess, ich vermisse offene Fehlerkultur, die Art und Weise, wie eine Organisation mit Fehlern, Fehlerrisiken und Fehlerfolgen umgeht.
Fehler werden immer gemacht. Jede Minute, jede Stunde, jeden Tag. Und dabei ist mir wichtig, dass es hier nicht um personalisierte Schuldzuweisungen und Vertuschungsvorwürfe geht. Und analysierte man jetz systematisch die Entscheidungen, die zum sportlichen Desaster geführt haben, müsste man sich eingestehen, der Teil des Problems zu sein, der eine Lösung nicht herbeiführen kann.
Der zwingend notwendige Erneuerungssprozess ist nur möglich, wenn jetzt die Fehler der Vergangenheit nicht versteckt werden, sondern offen darüber geredet wird, analysiert wird und nicht schon wieder Hals über Kopf Entscheidungen getroffen werden.
Neuanfang auf allen Ebenen, ehrlich und authentisch, mit Würde und Verantwortung zu handeln, das wünsche ich mir von der Führung meines Heimatvereins.