Thomas Rosse, Intensivpfleger am Carl-Thiem-Klinikum läuft Ultratrails und schätzt die notwendige körperliche und mentale Vorbereitung auch als Ausgleich zu seiner Tätigkeit
Traillauf ist eine Form des Langstreckenlaufs. Das Besondere daran sind Strecke und Untergrund – er findet nicht auf asphaltierten Straßen oder Wegen statt, sondern auf unebenem Untergrund durch die Natur. Neben der körperlichen Ausdauer fordern diese speziellen Voraussetzungen vom Läufer auch ein hohes Maß Konzentration.
Für Thomas Rosse, Intensivpfleger am CTK, begann alles mit einem der üblichen Silvestervorsätze. In der Nacht des Jahreswechsels 1997/98 verkündete er im Freundeskreis, er werde am nächsten Berlin-Marathon teilnehmen. Lächelnd sagt er heute: „ Man weiß ja wie das ist, ich hatte den Mund voll genommen und konnte nun schon deshalb nicht mehr zurück. Also begann ich mit dem Training“.
Am Berlin-Marathon 1998 nimmt er tatsächlich teil und hat zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon seine Leidenschaft für den Langstreckenlauf entdeckt. In den kommenden Jahren ist er bei diversen Langstrecken- und Cityläufen dabei, doch das Laufen in der Stadt ist nach einiger Zeit nicht mehr so interessant für ihn. Heute läuft der 37-Jährige am liebsten Trails im Gebirge, auf anspruchsvollen, unebenen Strecken und in den sogenannten Ultradistanzen von 60 – 160 km.
An vielen internationalen Trailläufen hat er schon teilgenommen, u.a. am Chiemgau 100 und am Zugspitz Ultratrail, bei dem neben den 100 km Streckenlänge auch 5500 Höhenmeter zu überwinden sind. Sein nächstes Ziel ist die Teilnahme am UTMB Ultra-Trail do Mount-Blanc, einem einwöchigen Trailfestival in Frankreich im August dieses Jahres, bei dem er in der mittleren Distanz von 120 km über 7500 Höhenmeter mitlaufen wird. „Bei diesen Läufen geht es nicht darum schnell zu sein, sondern um das Abenteuer und die Ungewissheit, ob man auch ankommt. Der Weg ist unbekannt, man läuft allein und zwischen den Versorgungspunkten liegen durchaus mal 30 km.. Da muss man sich schon gut vorbereiten“, sagt Thomas Rosse und meint damit nicht nur die Wasserflasche für unterwegs. Die mentale Vorbereitung ist ebenso wichtig. Beim Laufen hat er gelernt in Etappen zu denken, die Strecke bis zum Ziel in Abschnitte einzuteilen, immer den nächsten fest im Blick zu behalten und Geduld zu haben – etwas, dass ihn auch in seiner beruflichen Tätigkeit unterstützt.
Gleich nach seiner Ausbildung an der Medizinischen Schule des CTK hat Thomas Rosse 2001 seine Tätigkeit als Pfleger auf der Intensivstation des Klinikums begonnen. 1-3 schwerstkranke Patienten betreut er hier im 3-Schicht-Dienst und ist nach seiner Fachweiterbildung für Anästhesie und Intensivmedizin heute selbst Praxisanleiter für die Auszubildenden auf der Station. Bleibt da noch genug Zeit für das Laufen? „Ich höre das oft, dass für den Sport keine Zeit mehr bleibt. Aber es gibt immer eine Möglichkeit das Nützliche mit dem Guten zu verbinden“, ist Thomas Rosse sicher.
Thomas Rosse an seinem Arbeitsplatz
Fotos: Stephan Repke
Quelle: Kleitz Wirth media GmbH