Die Spreewälder setzen auf vereinsübergreifende Kooperationen und Partnerschaften – beim kommenden Stadtfest werden die Erlöse aus dem Bierverkauf der Jugendabteilung überlassen
Der SV Grün-Weiß Lübben weiß in diesen Tagen durch Tore und Siege zu überzeugen. Die Bilanz von drei Siegen in drei Spielen spricht für sich. Doch in Lübben hat seit längerem die Überzeugung Einzug gehalten, dass „Fußball mehr ist“. Die Verantwortlichen setzen daher auf vereinsübergreifende Kooperationen und möchten in Lübben einiges bewegen. „Der Sport verbindet die Menschen und diese Bande wollen wir knüpfen und pflegen. Und zwar auf vielfältige Weise“, sagt Christian Leyer, der erste Vorsitzende des Vereins. Deshalb liegt der Fokus der Vereinsarbeit nicht nur auf dem Kerngeschäft Fußball. „Lübben ist eine Sportstadt. Und da genügt es nicht, sich dieses Etikett lediglich ans Revers zu heften, sondern es braucht Engagement und Hingabe. Wir setzen deswegen auf ein Miteinander unter den Lübbener Vereinen. Auch über den Sport hinaus.“
Dass mit den Radlern vom neu gegründeten RSV Einheit Lübben nicht nur freundschaftliche Kontakte bestehen, zeigte etwa ein am 7. September organisiertes Straßenrennen. Die Fußballer halfen mit bei der Organisation und trugen ihren kleinen Teil als Streckenposten dazu bei. Mit den Handballern vom HC Spreewald gibt es genauso gute Verbindungen. Für ein Benefizspiel des HC schnürten die Grün-Weißen ebenso ihre Fußballstiefel wie für das Weihnachtsturnier. Der HC unterstützt im Gegenzug die Fußballer bei großen Spielen im Stadion der Völkerfreundschaft. Zuletzt stellten sie zehn Ordner beim Spreewälder Pokalfinale, das mit rund 1.000 Zuschauern viel Aufmerksamkeit in der Region erlangte. „Es ist ein Geben und Nehmen, das man auch mal würdigen muss. Da steckt viel ehrenamtliches Herzblut drin. Diese Aktionen zeigen auch, dass sich mit vielen kleinen Schritten viel bewegen lässt. Dass dabei ein Gefühl der Zusammengehörigkeit wächst, ist auch ein Zeichen, das wir an unsere Jugend weitergeben möchten“, so Christian Leyer. Zwischen den Handballern und den Kickern bestehen ohnehin auch Verbindungen, die ganze Familien prägen. „Viele Väter und Söhne gehören beiden Klubs an, da verteilen sich ganze Familien über Generationen in ihrer sportlichen Neigung auf diese beiden Vereine. Das ist gelebte Sportleidenschaft.“ Generation ist zudem ein Stichwort, das in Lübben immer mehr an Bedeutung gewinnt. „Die Jugend ist ganz wichtig. Wir fangen gerade erst wieder richtig an, dafür die richtigen Strukturen zu schaffen. Wir möchten den kommenden Generationen sportlich in Lübben einiges bieten. Das gelingt nur mit freiwilligem Engagement, auf das wir zum Glück zählen können. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, etwa beim Kinderfest im Kindergarten Sonnenkinder Teil beizutragen. Und beim anstehenden Lübbener Stadtfest werden wir wieder mit einem Bierwagen präsent sein. Der Erlös fließt in unsere Jugendabteilung. Wer also guten Gewissens ein oder mehrere Bier trinken möchte, kann das bei unserem Stand tun – denn er tut etwas für die sportliche Jugend in unserer Stadt“, sagt Christian Leyer mit einem Augenzwinkern.
Grün-Weiß Lübben wird auch in Zukunft neben dem Fußballplatz in und um Lübben präsent sein und das sportliche und kulturelle Treiben in der Paul-Gerhardt-Stadt unterstützen. „Dazu zählen unter anderem unsere regelmäßigen Treffen mit den Fußballern unserer polnischen Partnerstadt Wolsztyn. Das ist eine echte Herzensangelegenheit für uns. Dabei sind schon einige Freundschaften entstanden und auch unsere Jugendspieler sammeln dabei viele wertvolle Erfahrungen. Ein anderes besonderes Ereignis war jüngst das TriKick-Turnier im Rahmen der zehnten Auqamediale. Für solche Sachen sind wir natürlich offen und freuen uns, wenn wir Lübben damit etwas mitgestalten können“, ergänzt der erste Vorsitzende. Und dass es nicht nur um sportliche Vereinskultur gehen kann, zeigt sich am Auftritt des Lübbener Männerchores. Die singenden Herren hatten beim Pokalfinale im Juni 2014 die Gelegenheit, vor Anpfiff ihr Können zum Besten zu geben. „Vereine unterstützen Vereine. Und da kommt es schon mal vor, dass der ortsansässige Chor ein Fußballspiel eröffnet. Das ist Werbung für den Stadionbesuch und die Lübbener Sangeskunst“, sagt Christian Leyer abschließend.