Das Jahr 2025 hat das SOS-Kinderdorf Lausitz stark gefordert. Neben erfolgreichen Projekten in der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit prägte vor allem die monatelange Debatte um mögliche Kürzungen im sozialen Bereich den Arbeitsalltag. Am Ende blieben Streichungen schlussendlich aus, stattdessen beschloss die Stadt eine Umverteilung der Mittel mit stärkerem Fokus auf Prävention (wie berichtet). Im Jahresrückblick-Interview spricht Anke Lorenz offen über Erschöpfung, strukturelle Veränderungen und den Blick nach vorn. Zum Videotalk ->> Hier anschauen.
Projekte und fachliche Schwerpunkte
Rückblickend spricht Anke Lorenz von einem sehr kräftezehrenden Jahr, verweist jedoch auch auf positive Entwicklungen. Die erstmals umgesetzte Kinderschutzwoche habe nachhaltige Wirkung entfaltet, Workshops an Schulen seien weiterhin stark nachgefragt. Kinderschutz bleibe ein zentrales Arbeitsfeld. Auch das Projekt „Schutz vor Ort“ habe sich weiter etabliert und neue Kooperationspartner eingebunden, um Kindern und Jugendlichen niedrigschwellige Schutzangebote im Sozialraum zu ermöglichen.
Neue Rahmenbedingungen in der Stadt
Die Arbeit des Trägers war 2025 stark von neuen Vorgaben der Stadt geprägt. In mehreren Stadtteilen wurden Bedarfe erhoben, was zu Anpassungen bestehender Konzepte und neuen Förderanträgen führte. Besonders die Sommermonate waren laut Lorenz durch eine Doppelbelastung aus laufenden Ferienangeboten und umfangreicher Konzeptarbeit gekennzeichnet. Unklar gebliebene Bewertungsverfahren bei der Mittelvergabe hätten zusätzlich für Verunsicherung gesorgt.
Umverteilung statt Kürzungen
Im Ergebnis der politischen Diskussionen blieb das Gesamtbudget für soziale Angebote erhalten. Stattdessen beschloss die Stadt eine Umverteilung unter dem Leitgedanken eines Paradigmenwechsels hin zu mehr Prävention. Dieser Ansatz sei inhaltlich nachvollziehbar, so Lorenz, habe jedoch konkrete Folgen. Während die Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteil Sachsendorf vergleichsweise stabil bleibe, treffe es die Familienbildung deutlich. Künftig stünden dort nur noch rund 1,5 Vollzeitstellen zur Verfügung, was Anpassungen bei Öffnungszeiten und Angeboten notwendig mache.
Blick nach vorn
Trotz der Einschnitte könnten die Mitarbeitenden gehalten werden. Perspektivisch prüft der Träger jedoch neue Kooperationen, auch über die Stadt hinaus. Zudem verweist Anke Lorenz auf die zusätzliche Eigenleistung des SOS-Kinderdorfes, das jährlich mehrere hunderttausend Euro aus Spenden, Förder- und Drittmitteln in die Stadt einbringt. Für die Zukunft wünscht sie sich vor allem einen fortgesetzten Dialog zwischen Politik, Verwaltung und freien Trägern, um gemeinsam tragfähige Lösungen für Kinder, Jugendliche und Familien zu entwickeln.
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Red.






