Am morgigen Mittwoch beginnen die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft ver.di und der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem für rund 2.350 nichtärztliche Beschäftigte und etwa 570 Auszubildende. Ver.di fordert unter anderem eine Erhöhung der Entgelte um 12 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro monatlich, sowie eine schrittweise Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Weitere Forderungen betreffen höhere Zulagen für Schicht- und Wechselschichtarbeit, angepasste Zeitzuschläge sowie einen zusätzlichen Urlaubstag. Für Auszubildende wird eine Erhöhung der Vergütung um 300 Euro, die Finanzierung des Deutschlandtickets und eine Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis bei bestandener Prüfung gefordert. Die bisherigen Tarifverträge wurden zum 30. April 2025 gekündigt. Hintergrund ist der Übergang des kommunalen Carl-Thiem-Klinikums in die neue Universitätsstruktur, die sich derzeit im Aufbau befindet.
ver.di teilte dazu mit:
Für die rund 2.350 nichtärztlichen Beschäftigten und rund 570 Auszubildenden der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL-CT) beginnen am 21. Mai 2025 um 13 Uhr die Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft ver.di. Die Gewerkschaft ver.di fordert eine 12-prozentige Tariferhöhung, wobei sich das monatliche Entgelt um mindestens 500 EUR (Mindestbetrag) erhöhen soll. Weiterhin fordert die Gewerkschaft ver.di eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich von derzeit 39,0 Stunden auf 38,5 Stunden und ab 1. Januar 2026 auf 38,0 Stunden. Die Schichtarbeit und Wechselschichtarbeit soll eine höhere Wertschätzung erhalten. Daher fordert die ver.di-Tarifkommission eine Erhöhung der monatlichen Schicht- und Wechselschichtzulage und eine Erhöhung der Zeitzuschläge für die Arbeit in der Nacht, am Sonntag, am Feiertag und am Samstag. Weiterhin fordert die Gewerkschaft ver.di eine Erhöhung des Urlaubsanspruches von 30 Tagen auf 31 Tage, einen weiteren Tag Zusatzurlaub für Wechselschichtarbeit und eine höhere Bewertung von Bereitschafts- und Rufbereitschaftsdiensten. Beschäftigte, die kurzfristig an freien Arbeitstagen freiwillig einspringen und somit zusätzlich einen Dienst übernehmen, sollen für die Übernahme des zusätzlichen Dienstes eine Zulage in Höhe von 200 EUR erhalten, so die Forderung der ver.di-Tarifkommission.
Für die rund 570 Auszubildenden fordert die ver.di-Tarifkommission eine Erhöhung der monatliche Ausbildungsvergütung um 300 EUR, sowie Urlaubs- und Arbeitszeitregelungen wie bei den regulär Beschäftigten. Weiterhin sollen die Auszubildenden die Finanzierung für das
VBB-Azubi-Ticket und bei Wegfall des VBB-Azubi-Tickets die Finanzierung für das Deutschlandticket erhalten.
Zusätzlich fordert die Gewerkschaft ver.di, dass Auszubildende, die ihre Abschlussprüfung mit mindestens der Gesamtnote „Befriedigend“ abgeschlossen haben, im Anschluss an die Ausbildung in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen werden, sofern ein freier und zu besetzender Arbeitsplatz vorhanden ist, der eine ausbildungsadäquate Beschäftigung auf Dauer ermöglicht. „Mit dieser Tarifforderung fordert die Gewerkschaft ver.di Spitzenarbeitsbedingungen für Spitzenmedizin in der Lausitz.“ so Ralf Franke, der ver.di-Verhandlungsführer. Die ver.di-Tarifforderung wurde mit Hilfe von über 500 Forderungsinterviews mit nichtärztlichen Beschäftigten und Auszubildenden der MUL-CT erarbeitet.
Das kommunale Carl-Thiem-Klinikum Cottbus (CTK), ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit rund 1.200 Betten, war zum 1. Juli 2024 mit Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung Cottbus und auf Grundlage des vom Landtag beschlossenen Universitätsmedizingesetz mit dem gesamten Personalbestand auf die Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem übergegangen. Die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem ist eine rechtsfähige Körperschaft des öffentlichen Rechts des Landes Brandenburg und hat die Rechtsnachfolge vom CTK angetreten. Im Universitätsmedizingesetz wurde geregelt, dass die zum Zeitpunkt des Übergangs am 1. Juli 2024 bestehenden Tarifverträge weiter gelten bis diese durch Tarifverträge mit der Medizinischen Universität abgelöst werden. Die bestehenden Tarifverträge wurden von ver.di fristgemäß zum 30. April 2025 gekündigt. Die Gewerkschaft ver.di hatte die MUL-CT am 14. März 2025 zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Die Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem befinden sich im Aufbau. Voraussichtlich im Wintersemester 2026/27 werden die ersten Studierenden in der Lausitz Medizin studieren. Die Gesamtkosten für den Aufbau der Universitätsmedizin bis 2038 betragen rund 3,7 Milliarden Euro – mehr als die Hälfte davon trägt der Bund im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen. Die Krankenhausleistungen werden durch die bundesweit einheitlichen Fallpauschalen und über das Pflegebudget von den Krankenkassen wie bei jedem anderen Krankenhaus bzw. bei jedem anderen Universitätsklinikum vergütet.
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Red. / Presseinformation