Mit dem Zweck der Gefahrenabwehr wird aktuell im südlichen und östlichen Teil des Landkreises an der Grenze zu Sachsen ein fester, schwarzwildsicherer Wildschutzzaun gebaut, der vorhandene Zaun wird um 23,5 Kilometer bis an die Grenze zum Spree-Neiße-Kreis erweitert. Neben der Fallwild- und Kadaversuche sowie der Populationsminderung durch Jagden ist der Zaunbau eine Maßnahme der Biosicherheit, wodurch eine weitere Ausbreitung der ASP verhindert werden soll. Zunächst wurde dafür ein elektrischer Zaun errichtet, welcher aktuell durch einen festen Zaun ersetzt wird.
Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz teilte dazu mit: Die Zauntrasse führt entlang befestigter und unbefestigter Flächen, Waldwegen sowie Ackerflächen. Es wird ein 1,20 Meter hoher Wildschutzzaun mit Durchlässen und Toren errichtet, welcher das Eindringen bzw. den Durchzug von Wildschweinen nach Norden bzw. Westen verhindert. Die ausgeschriebene bauliche Gesamtleistung wurde auf mehrere Lose aufgeteilt. Die Aufteilung der Bauleistung ermöglicht, dass die Trassenabschnitte je Los gleichzeitig gebaut werden können und die Bauzeit für die Gesamtstrecke minimiert wird.
Durchlässig für Kleintiere sowie Reh- und Rotwild
Mit 1,20 Meter Höhe verhindert der Zaun, dass Wildschweine diesen überwinden und so in den Landkreis eindringen können. Gleichzeitig kann ein Zaun mit dieser Höhe von Reh- und Rotwild überwunden werden. Der feste Zaun wird nach seiner Fertigstellung zudem mit Durchlässen für kleinere Tiere versehen, welche somit unter dem Zaun durchschlüpfen können. In Zusammenarbeit mit den Jägern wird der Landkreis außerdem evaluieren, an welchen Stellen intensiver Reh- und Rotwildwechsel herrscht und daraufhin an den entsprechenden Zaunstellen schmale, abgesenkte Durchlässe integrieren, welche dem Reh- und Rotwild zusätzlich die Überwindung des Zaunes ermöglichen.
Die Schutzwirkung des Zauns soll so schnell wie möglich hergestellt werden. Aus diesem Grund hat das Veterinäramt des Landkreises seine Arbeitsleistungen intensiviert und befasst sich zu großen Teilen mit der Planung, Errichtung und Überwachung des ASP-Schutzzaunes sowie den anderen Schutzmaßnahmen. Unterstützt wird das Veterinäramt in den baulichen Angelegenheiten vom Bau- und Hauptamt des Landkreises.
Der ASP-Zaun ist hinsichtlich der Drahtstärke und der Knotenknüpfung stabiler als ein herkömmlicher Wildzaun. Anders als bei einem herkömmlichen Wildzaun lassen sich bei diesem die Knoten der Drähte nicht verschieben. Indem die Knoten fest und unbeweglich verknüpft sind, kann sichergestellt werden, dass selbst bei großer Krafteinwirkung auf den Zaun keine Lücken oder Löcher in diesem entstehen können. Bei der Auswahl der Materialien und in der Bauweise des Zaunes wird zudem darauf geachtet, dass der Zaun nicht durchhängen wird.

Tore werden nachträglich eingebaut
Aktuell befinden sich an Waldwegen o.ä. noch vereinzelt „Löcher“ im ASP-Abwehrzaun. Diese sind für Tore vorgesehen. Die Tore ermöglichen Menschen ein Durchqueren des Zaunes, ohne diesen zu beschädigen. Der ASP-Abwehrzaun ist eine laufende Baumaßnahme. Die Tore sind aufgrund ihrer Funktionalität eine Sonderanfertigung. Deswegen konnte deren Montage nicht zeitgleich mit dem Bau des jeweiligen Zaunabschnittes erfolgen.
Bürgerinnen und Bürger sind dazu aufgefordert, die Tore nach dem Benutzen immer zu schließen. Nur so kann verhindert werden, dass die ASP durch infizierte Wildschweine in den Landkreis gelangt und somit auf Hausschweine oder in die landwirtschaftlichen Betriebe übertragen werden kann. Die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises sind auch dafür verantwortlich, dass die Maßnahme „Schutzzaun“ eine erfolgreiche Maßnahme ist.
Mit Stand vom 21. Februar sind 34,5 km des Zaunes weitgehend fertiggestellt, 23,5 km sind geplant und werden aktuell umgesetzt und 10-15 km Zaun befinden sich in der Vorplanung bzw. erfolgt hierbei aktuell die Trassensuche.

Paralleler zweiter Zaun geplant
Ein Teil des Zaunes, der sich momentan in der Vorplanung befindet, wird parallel zum ersten Zaun verlaufen. Mit dieser Maßnahme wird eine Redundanz und somit die Erhöhung der Sicherheit gewährleistet.
Jörg Wachtel, Amtstierarzt des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, berichtet: „Der doppelte Zaun soll sich bei den Wildschweinen als absolut unüberwindbare Grenze etablieren und so auch im Falle von Beschädigungen am ersten Zaun oder versehentlich offen gelassenen Toren ein Durchdringen der Wildschweine verhindern. Durch diese redundante Schutzmaßnahme kann die Sicherheit in der Abwehr der ASP auch im Dauerbetrieb über mehrere Jahre hinweg gewährleistet werden. Das Modell mit mehreren Zäunen hintereinander konnte bereits vielerorts erfolgsversprechend erprobt werden, so zum Beispiel in Sachsen oder mit einem doppelten Schutzzaun an der Grenze zu Polen. Ein doppelter Zaun ermöglicht eine wildschweinefreie Zone innerhalb der beiden Zäune zu schaffen. Dies verhindert insbesondere die Übertragung des Erregers durch direkte Kontakte zwischen den Schweinen. Der parallel verlaufende Zaun wird an dieser Stelle errichtet, da insbesondere aus dem Gebiet der Königsbrücker Heide ein hoher Erregerdruck zu erwarten ist. Durch die große Anzahl der dort lebenden Schweine ist eine schnelle und weitläufige Ausbreitung des Virus zu erwarten.“
Um die Wirksamkeit der Schutzmaßnahme ASP-Zaun an den notwendigen Öffnungen für Straßen o.ä. sicherzustellen, werden an diesen Stellen zusätzlich Duftstoffe am Zaun angebracht, welche Wildschweine von diesen Öffnungen fernhalten sollen.
Um den Schutzzaun langfristig in Betrieb halten zu können, stellt der Landkreis in den nächsten Monaten eine Person ein, welche hauptsächlich mit dem Abgehen/Abfahren und der Kontrolle des Zaunes beauftragt ist. So können Schäden schnell registriert und kleinere Beschädigungen auch unmittelbar durch den/die Mitarbeitenden behoben werden.
Bekämpfungsmaßnahme: Fallwildsuche
Die Afrikanische Schweinepest ist eine Viruserkrankung, deren Bekämpfung neue und umfangreiche Aufgaben für die Landkreise und Behörden mit sich bringt. Eine weitere Maßnahme zur Bekämpfung/Eindämmung der ASP stellt nach wie vor die Fallwildsuche dar. Die Fallwildsuche ist zum einen wichtig, um die tatsächliche Ausbreitung der ASP genau erfassen zu können. Zum anderen können nur auf Grundlage der daraus gewonnenen Erkenntnisse Ausnahmegenehmigungen hinsichtlich der verschiedenen Restriktionen für Landwirte, Tierhalter, Jäger und Forstwirte erteilt werden. Für viele Betroffene haben das Seuchengeschehen und die damit verknüpften Nutzungsverbote existenzbedrohende Auswirkungen.

Freiwillige zur Wildsuche gesucht
Aktuell sucht der Landkreis Oberspreewald-Lausitz Freiwillige zur Unterstützung der Fallwildsuche zur Bekämpfung der ASP.
Bürger und Bürgerinnen können die Bekämpfung der ASP im Landkreis OSL aktiv unterstützen. Nach einer fachkundigen Einweisung erfolgt durch die Freiwilligen die fußläufige Absuche des Geländes. Die Trupps werden dabei immer von Mitarbeitenden der Kreisverwaltung geführt. Dabei erhalten die Helfer eine kostenfreie Verpflegung und eine Aufwandspauschale in Höhe von 60 Euro pro Einsatz. Zusätzlich besteht für die Helfer Versicherungsschutz während ihrer Unterstützung des Landkreises.
Weitere Informationen erhalten interessierte Helfer unter: www.osl-online.de/asp
“Wer bei der Bekämpfung der ASP im Landkreis Oberspreewald-Lausitz unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen, sich unter folgender E-Mail-Adresse anzumelden: [email protected] und folgende Daten anzugeben: Name, Vorname, Geburtsdatum, Anschrift, Telefonnummer, Verfügbarkeit. Wir setzen uns umgehend mit Ihnen in Verbindung!” bestätigt der Landkreis.
Fotos: Landkreis Oberspreewald-Lausitz