Die Brandenburger Beschäftigten fehlten im Jahr 2009 krankheitsbedingt an 17,1 Tagen. Das ist der höchste Wert im Bundesgebiet. Dort lag der Durchschnitt bei 14,4 Tagen. Damit stieg der der Krankenstand erstmals über das Niveau von Berlin, wo die Beschäftigten durchschnittlich an 16,7 Tagen im Jahr nicht am Arbeitsplatz erschienen.
Am häufigsten lag der Grund in Muskel- und Skeletterkrankungen mit knapp 25 Prozent (Bundesdurchschnitt (BD) 25%) der Krankentage, gefolgt von Atemwegserkrankungen mit 16 Prozent (BD 17%). An dritter Stelle folgen Verletzungen mit knapp 14 Prozent (BD 13%). Aktuell sind psychische Erkrankungen mit 10 Prozent (BD 11%) aller Krankentage die viertwichtigste Krankheitsgruppe . Auffallend ist hier, dass rund doppelt so viele Frauen wie Männer an psychischen Erkrankungen leiden. Zudem weisen die psychischen Leiden die gravierendsten Steigerungsraten auf. Die Arbeitnehmer erkranken daran doppelt so häufig als noch vor zwanzig Jahren. Außerdem sind die Ausfallzeiten bei psychischen Erkrankungen mit über 30 Tagen je Fall bedeutend länger als beispielsweise bei Muskel- und Skeletterkrankungen mit 20 Tagen je Fall.
Bemerkenswert ist, dass in den östlichen Bundesländern inklusive Berlin mehr Frauen als Männer erkranken. Im Durchschnitt der westlichen Bundesländer sind die Männer häufiger krank.
Im Allgemeinen steigen die Krankenstände seit drei Jahren im gesamten Bundesgebiet leicht, aber kontinuierlich an. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres stagnieren die Krankenstände im Vergleich zum Vorjahrjahreszeitraum: Von Januar bis Mai 2010 liegen die monatsdurchschnittlichen Werte bei 4,20 Prozent, im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 4,23 Prozent (2008: 4,09 Prozent, 2007: 3,97 Prozent).
Der BKK Bundesverband analysiert die gesundheit lichen Befunde von jedem fünften sozialversicherungspflichtig Beschäftigten; 2009 waren dies 5,6 von 27,5 Millionen. Diese Analyse bildet damit ein repräsentatives Bild des Krankheitsgeschehens in der Arbeitswelt.
Trends der Krankheitsarten
Betrachtet man die Entwicklung der Fehlzeiten in den wichtigsten Krankheitsarten längere Zeiträume, fällt auf, dass psychische Diagnosen in den Gesundheitsstatistiken kaum auftauchten (1976: nur 2 Prozent aller Krankheitsarten). Die Betroffenheit mit diesen Erkrankungen hat sich in etwa einer Generation mehr als verfünffacht. Diese hohe Dynamik hat die Arbeitsbedingungen nicht als alleinige Ursache. Trotzdem kann Stress am Arbeitsplatz, verursacht durch steigende Arbeitsdichte, geringen Handlungsspielraum sowie durch Zeitdruck und Arbeitsplatzunsicherheit seelische Krankheiten auslösen oder Krankheitsphasen verlängern. Arbeitslosigkeit befördert offenbar den Ausbruch psychischer Leiden: 2009 lagen die Krankheitstage der Bezieher von ALG I oder II um 46 Prozent über denen der Beschäftigten.
Muskel- und Skeletterkrankungen (vor allem Rückenleiden) sind zwar immer noch die häufigste Krankheitsursache, aber zu Beginn der Neunziger Jahre fehlten die Beschäftigten deswegen etwa doppelt so häufig (1990: durchschnittlich 8 Tage; 2009: 3,8 Tage).
Herz-Kreislauf- Erkrankungen gingen in den letzten 30 Jahren um den Faktor vier zurück: Fehlten 1980 die Arbeitnehmer deswegen im Schnitt drei Tage, war es 2009 nicht einmal ein Tag (0,7 durchschnittliche Fehltage).
BKK Report 2010: Gesundheit in einer älter werdenden Gesellschaft
Der im Herbst 2010 erscheinende „BKK Gesundheitsreport“ wird sich den drängenden Problemen einer älter werdenden Gesellschaft widmen. Außerdem wird es auch ausführliche Analysen zur Arbeitswelt, zu verschiedenen Berufsgruppen und nähere Untersuchungen zur Betroffenheit der Branchen und Berufe von bestimmten Krankheitsbildern geben.
Quelle: BKK Landesverband Mitte
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