Tätowierungen sind Zeichen, Bilder, Texte oder Muster, die mit Tinte und einen oder mehreren Nadeln durch die zweite Hautschicht gestochen und somit unter die Haut gemalt werden. Mittlerweile gelten Tattoos als modernes Körperaccessoire – immerhin jeder neunte Deutsche ist tätowiert. Doch wo findet die besondere Körperkunst ihren Ursprung und welche Motive gelten als wahre Klassiker?
Herkunft der Körperkunst
Der Ursprung des Tätowierens ist schwer zu definieren, da Tätowierungen gemeinsam mit ihren Trägern leben und sterben und selten archäologische Reste zu finden sind wie zum Beispiel bei Tierknochen oder alten Gemäuern. Dennoch ist davon auszugehen, dass sich die Tradition des Tätowierens bei verschiedenen Völkern unabhängig voneinander entwickelt hat. Bereits vor 5.000 Jahren trug zum Beispiel der als Gletscher-Mumie gefundene Ötzi mehrere Zeichen unter der Haut. Viele Tätowierungen tauchten in Form heidnischer oder ritueller Symbole auf und dienten entweder als Körperkunst, als Bestandteil religiöser Riten und Zeremonien oder als Möglichkeit, Wissen an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Aber auch als Kennzeichnungen wurden sie benutzt: Je nach Land und Stamm entweder zum Markieren von Sklaven und Verbrechern oder zur Unterscheidung verschiedener Klassen und des sozialen Status. Im christlich geprägten Mittelalter erregten tätowierte Personen hier und da größeres Aufsehen, als Körperkunst wurde dies jedoch nicht mehr angesehen. Um 1700 schließlich galten sie in London als Sensation, später – Anfang des 20. Jahrhunderts – verdienten tätowierte Schausteller als Attraktion auf dem Jahrmarkt Geld. 1970 erschien im amerikanischen Nachrichtenmagazin TIME ein Artikel zum damaligen Tattoo-Boom, der dort als “Symbol der Gegenkultur” dargestellt wurde und somit eine gewisse gesellschaftliche Bedeutung erhielt.
Tattoo-Klassiker
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Ruf von Tätowierungen verändert. Mittlerweile gelten sie gemeinhin als Kunstwerke. Wie in der Mode kommen auch bei Tattoos immer wieder neue Trends auf. Dennoch gibt es Motive, die sich seit Jahrzehnten großer Beliebtheit erfreuen und zu wahren Klassikern geworden sind:
- Maritime Tattoos: Maritime Motive finden ihren Ursprung bei den Seemännern. Meist symbolisierten die Tattoos eine bestimmte Phase ihres Lebens oder dienten als Talisman – auch heute sind Motive wie Anker, Schiffe oder Meerjungfrauen wegen ihrer Symbolik immer noch sehr beliebt.
- Tiere und Sternzeichen: Auch Tiere sind besonders beliebt bei Tätowierten. Das können die eigenen Haustiere sein oder aber symbolträchtige Wesen wie Vögel, Schlangen oder Raubkatzen. Oft haben diese Motive zusätzliche Bedeutungen. Der Löwe zum Beispiel symbolisiert Macht und Stärke, ist gleichzeitig aber auch ein Tierkreiszeichen aus der Astrologie. Solche Sternzeichen sind besonders beliebt. Wer etwa als Löwe regelmäßig sein Tageshoroskop auf Seiten wie Questico liest, kann sich mit seinem Sternzeichen in der Regel gut identifizieren. Das ist auch ein Grund, es unter der Haut zu tragen.
- Tribals: Tribals finden ihren Ursprung bei den indigenen Völkern Polynesiens. Dort drücken diese Tattoos die Stammeszugehörigkeit aus und gelten als Kulturgut. Die Tribal-Tätowierungen, die heutige Körper schmücken, haben damit aber nichts zu tun und sind meist abstrakte Fantasie-Symbole, die sich individuell mit Bedeutung füllen lassen.
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