Die 26-jährige Maria aus Spremberg hat Blutkrebs. Eine Stammzellspende ist ihre einzige Überlebenschance. Bislang ist die weltweite Suche nach einem ‚genetischen Zwilling‘ erfolglos. Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahren alt ist, kann helfen und sich am Samstag, den 17.09.2016 in der Grundschule Kollerberg in Spremberg als potenzieller Stammzellspender bei der DKMS registrieren lassen. Auch Geldspenden werden dringend benötigt, da der gemeinnützigen Gesellschaft allein für die Registrierung eines jeden neuen Spenders Kosten in Höhe von 40 Euro entstehen.
Maria kann nur überleben, wenn es – irgendwo auf der Welt – einen Menschen mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen gibt, der zur Stammzellspende bereit ist. „Deshalb ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen als potenzielle Stammzellspender registrieren lassen. Denn nur dann können sie als Lebensretter gefunden werden“, weiß Initiatorin Myriam. Sie ist Mitglied der Initiativgruppe, die gemeinsam mit der DKMS die Registrierungsaktion in Spremberg organisiert. Unter dem Motto ‚Maria braucht Dich‘ appellieren die Initiatoren an die Menschen in der Region, sich am
Samstag, den 17. September 2016 von 11:00 bis 16:00 Uhr Grundschule Kollerberg, Zedlitzstr. 1, 03130 Spremberg
in die DKMS aufnehmen zu lassen.
Maria über sich selbst: “Hallo, ich bin Maria und 26 Jahre alt. Vor 7 Jahren hatte ich Schilddrüsenkrebs und habe ihn besiegt! Nun aber ist der Krebs zurück. Die Diagnose dieses Mal: Blutkrebs! Der Kampf geht von vorne los. Ich bleibe tapfer und stark. Allein schaffe ich den Kampf jetzt aber nicht. Nur eine Stammzellspende kann mein Leben retten. Bisher wurde weltweit kein passender Spender für mich gefunden. Bitte hilf mir – lass Dich registrieren und werde ein Lebensretter!”
Die Registrierung geht einfach und schnell: Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem Spender fünf Milliliter Blut abgenommen, damit dessen Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. Spender, die sich bereits in der Vergangenheit bei einer Aktion registrieren ließen, müssen nicht erneut mitmachen. Einmal aufgenommene Daten stehen auch weiterhin weltweit für Patienten zur Verfügung.
Da die DKMS als gemeinnützige Gesellschaft im Kampf gegen Blutkrebs auf Spendengelder angewiesen ist, wird um finanzielle Unterstützung gebeten. Jeder Euro zählt!
DKMS-Spendenkonto
IBAN: DE39 1007 0848 0151 2318 13
BIC: DEUTDEDB110
Interview mit Antonia Lukas, Spenderneugewinnung bei der DKMS gemeinnützige GmbH
Frage: Wer kommt als Spender in Frage, wer nicht?
[Antonia Lukas] Grundsätzlich kommt jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren, der mindestens 50 kg wiegt, als Spender in Frage. Ausschlussgründe sind beispielsweise schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Erkrankungen wie beispielsweise Rheuma, fast alle Krebserkrankungen, Hepatitis B, C oder D.
Für Detailfragen steht am Aktionstag eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter der DKMS vor Ort zur Verfügung.
Frage: Wie läuft die Registrierung am Aktionstag ab?
[Antonia Lukas] Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem Spender fünf Milliliter Blut aus der Armvene entnommen. Für den Spender ist das zunächst eine Sache von 5-10 Minuten und ein kleiner Piks. Damit ist der erste Schritt getan, um einem Menschen das Leben retten zu können.
Frage: Wonach wird die Blutprobe untersucht?
[Antonia Lukas] Im Labor werden die Gewebemerkmale des Blutes bestimmt. Die Blutgruppe spielt hier keine wesentliche Rolle. Die Befunde werden anschließend anonymisiert an das Zentrale Knochenmarkspender Register (ZKRD) in Ulm weitergeleitet, wo sie für Patientenanfragen aus dem In- und Ausland zur Verfügung stehen.
Frage: Die Aufnahme in die DKMS kostet 40 Euro. Wofür wird das Geld benötigt?
[Antonia Lukas] Die Bestimmung der Gewebemerkmale ist eine sehr aufwendige und damit teure Laboruntersuchung, so dass der DKMS für jede Neuaufnahme inklusive Typisierung, Material, Logistik und Personal Kosten in Höhe von 40 Euro entstehen. Die Krankenkassen übernehmen diese Kosten nicht. Nach einer anfänglichen Förderung durch das Bundesministerium für Gesundheit und die Deutsche Krebshilfe ist die DKMS seit Ende 1994 für den Ausbau der Datei finanziell auf sich gestellt. Die Spenderneugewinnung wird seitdem über Privat- und Firmenspenden finanziert. Jeder Euro, der an die DKMS gespendet wird, trägt dazu bei, die Überlebenschancen für Patienten zu verbessern.
Frage: Wann kommt man als Stammzellenspender in Frage?
[Antonia Lukas] Die Gewebemerkmale von Patient und Spender müssen nahezu hundertprozentig übereinstimmen, damit eine Transplantation erfolgreich durchgeführt werden kann. Anders als bei den verschiedenen Blutgruppen, ist die Übereinstimmung der Gewebemerkmale zweier Menschen allerdings äußerst selten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass so viele Menschen wie möglich als potenzielle Stammzellspender registriert sind, denn nur so können „genetische Zwillinge“ auch tatsächlich gefunden werden.
Frage: Wie groß ist die Chance, einen passenden Spender zu finden?
[Antonia Lukas] Bei häufigen Merkmalskombinationen kann ein Spender unter 20.000 gefunden werden. Bei seltenen Gewebemerkmalen findet sich eventuell unter mehreren Millionen kein passender Spender.
Frage: Was geschieht mit den Blutproben, die abgegeben werden?
[Antonia Lukas] Alle Blutproben werden sofort nach der Aktion ins Labor gebracht und analysiert. Entscheidend für eine erfolgreiche Übertragung der Stammzellen ist die Übereinstimmung von mindestens acht Gewebemerkmalen zwischen Patient und Spender. In unserem Labor werden bei allen neu aufgenommenen Spendern 12 Gewebemerkmale bestimmt. Durch diese hochauflösende Typisierung wird der Spendersuchlauf deutlich verkürzt.
Frage: Gesetzt den Fall, die HLA-Merkmale eines Spenders stimmen mit denen eines Patienten überein. Was geschieht danach?
[Antonia Lukas] Kommt man als Spender für einen Patienten in Frage, kommt es zu einer Bestätigungstypisierung. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sich der potenzielle Spender endgültig entscheiden muss, ob er für den Patienten zur Verfügung stehen will. Wenn er zustimmt, wird bei ihm ein gründlicher Gesundheits- Check-up durchgeführt.
Die bloße Registrierung bei der DKMS beinhaltet zunächst nicht die bindende Verpflichtung zu einer tatsächlichen Stammzellspende. Denn oft kommt es erst nach Jahren zu einer Anfrage für eine Stammzellspende und in dieser Zeit können im Leben eines Spenders Umstände (z.B. Krankheiten) eingetreten sein, die eine Stammzellspende unmöglich machen.
Frage: Was passiert bei einer Knochenmark- oder Stammzellentnahme?
[Antonia Lukas] Es gibt zwei verschiedene Entnahmeverfahren:
1. Die wesentlich häufigere Methode (80%) ist die periphere Stammzellentnahme: Dem Spender wird über mehrere Tage ein Medikament verabreicht, welches die Produktion der Stammzellen im Knochenmark anregt und diese in die Blutbahn ausschwemmt. Nach dieser Vorbehandlung werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt.
2. Seltener (20%) durchgeführt wird die Knochenmarkentnahme, bei der dem Spender das Blut-Knochenmarkgemisch unter Vollnarkose direkt aus dem Beckenkamm (nicht (!!!) etwa Rückenmark) entnommen wird. Es bildet sich übrigens nach zwei Wochen wieder vollständig nach.
Frage: Muss sich der Spender auf einen längeren Krankenhausaufenthalt gefasst machen?
[Antonia Lukas] Nur bei der Knochenmarkentnahme ist ein Krankenhausaufenthalt nötig, der etwa 2-3 Tage dauert. Die periphere Stammzellspende wird ambulant durchgeführt und dauert in der Regel vier Stunden.
Frage: Was sind die Anzeichen für einen Erfolg einer Stammzelltransplantation?
[Antonia Lukas] Nach etwa zwei bis vier Wochen gibt der Anstieg der weißen Blutkörperchen erste Anhaltspunkte dafür, ob die neuen Stammzellen ihre Aufgabe aufgenommen haben und – wie gewünscht – gesunde Blutzellen bilden. Ist beim Patienten ein stetiger Anstieg weißer Blutkörperchen nachweisbar ist, steigt auch seine Chance auf ein zweites Leben.
Frage: Welche Risiken gibt es bei der Stammzellentnahme?
[Antonia Lukas] Bei der Knochenmarkentnahme besteht für ein paar Tage ein lokaler Wundschmerz. Das Risiko beschränkt sich bei dieser Methode auf das übliche Narkoserisiko!
Bei der peripheren Stammzellspende können während der Vorbereitungsphase grippeähnliche Symptome auftreten. Langzeitnebenwirkungen sind nach heutigem Forschungsstand nicht bekannt.
Frage: Welches Krankenhaus entnimmt dem Spender Stammzellen?
[Antonia Lukas] Die DKMS kooperiert mit ausgesuchten und routinierten Entnahmezentren. Die gesamte Reiseabwicklung inklusive Unterkunft übernimmt die DKMS für ihre Spender. Dem Spender entstehen keine Kosten.