Die Waldbrandwarnstufen in Brandenburg steigen, im ganzen Bundesland herrscht bereits die Warnstufe 4, drei Landkreise am heutigen Gründonnerstag bereits die Warnstufe 5, Elbe-Elster, Dahme-Spreewald und Oberspreewald-Lausitz. Für die nächsten Tage sind weiter Sonne und frühsommerliche Temperaturen angesagt. Dadurch sind Osterfeuer in der Region in Gefahr, die extreme Trockenheit ruft die Feuerwehr auf den Plan, erste Landkreise haben bereits reagiert und das Abbrennen von Osterfeuern verboten. Schon kleinste Funken können gefährliche Feuer verursachen.
In Brandenburg sind wegen der Trockenheit bereits zahlreiche Osterfeuer abgesagt worden. Der Waldbrandschutz-Beauftragte des Landes Brandenburg hält es für unwahrscheinlich, dass örtliche Ordnungsämter Osterfeuer an diesem Wochenende erlauben werden. Mehrere Kommunen in Dahme-Spreewald haben bereits öffentliche Osterfeuer untersagt. Hierzu zählen unter anderem Lübben, Märkische Heide, Heidesee, Schenkenländchen, Bestensee, Golßen und Heideblick. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Andreas Ziesemer appelliert alles zu unterlassen, was einen Waldbrand auslösen kann. Auch Spree-Neiße verweist darauf, dass die Gemeinden für die Genehmigungen zuständig sind, die Feuerwehrleitstelle Lausitz ist informiert. Die Leitstellenmitarbeiter werden durch die Regionalleitstelle angewiesen, bei allen Meldungen zu Bränden an den Standorten der Osterfeuer entsprechend den örtlichen Regelungen zur Alarm- und Ausrückeordnung der Feuerwehr deren Alarmierung zu veranlassen. Letzteres betrifft natürlich nur Feuer, die untersagt sind bzw. bei denen sich eine unerwartete Gefahrensituation ergibt. In Spremberg angemeldete Osterfeuer finden statt, Pressesprecher Alexander Adam dazu: “Wenn ein Mindestabstand zum Wald von 50m gegeben ist, kann man trotz Waldbrandgefahrenstufe 4 oder 5 Feuer machen. Unsere genehmigten Feuer sind alle weit genug von Wäldern entfernt. Bei der Prüfung der Ausnahmefälle war die Forstbehörde einbezogen worden.”
Auch aus dem Amt Burg (Spreewald) gibt es positive Nachrichten: “Bei uns dürfen am Ostersamstag alle genehmigten Osterfeuer durchgeführt werden. Aufgrund der derzeitig hohen Waldbrandwarnstufe wird aber eindringlich darauf hingewiesen, die Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Dazu gehört, schon beim Aufschichten den Brennholzstapel ständig zu bewachen und ausreichend Kleinlöschgeräte bereitzuhalten. Der Mindestabstand zu Gebäuden, Baumgruppen etc. muss mindestens 50 Meter betragen. Die Mitarbeiter der Ordnungsverwaltung werden die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen vor Ort kontrollieren. In einigen Gemeinden wird die Freiwillige Feuerwehr direkt vor Ort sein.” sagt Kerstin Möbes, Pressesprecherin des Amtes.
Holger Fränkel, von der Pressestelle des Landkreises Elbe-Elster reagierte ebenfalls auf die hohe Waldbrandgefahr: “Für derartige Traditionsfeuer sind die örtlichen Ordnungsämter in den Städten und Ämtern zuständig, die angemeldete Osterfeuer genehmigen oder ablehnen können, je nach Berücksichtigung der vorgeschriebenen Abstandsflächen zu Gebäuden oder Wäldern. Angemeldet sind meiner Kenntnis nach für Elbe-Elster über 200 Feuer. Wir wissen um die teilweise Waldbrandgefahr der Stufe 5, werden aber aus kreislicher Sicht keine Feuer verbieten.” In Finsterwalde können die Osterfeuer nicht wie geplant stattifnden, das Feuer am Gerätehaus-Mitte der freiwilligen Feuerwehr darf garnicht entzündet werden. Paula Vogel, Pressesprecherin der Stadt dazu: “Aufgrund der derzeit vorhandenen Waldbrandwarnstufe 5 können die geplanten Osterfeuer der Freiwilligen Feuerwehr Finsterwalde nicht in der üblichen Größe stattfinden. Die Kameradinnen und Kameraden bitten um Verständnis dafür, dass aus diesem Grund auch keine Baumverschnitte o.ä. mehr entgegen genommen werden können. Die dafür angegebene Annahmezeiten finden nicht statt. Von privaten Lagerfeuern wird aufgrund des zu erwartenden Funkenfluges unbedingt abgeraten. Einen schönen Abend für Kinder, Eltern und Freunde bei einem kleineren Osterfeuer bietet die Freiwillige Feuerwehr dennoch und freut sich über zahlreiche Gäste. Beginn am Gerätehaus Mitte ist um 16:30 Uhr, in Nehesdorf startet der Abend um 19 Uhr. Für das leibliche Wohl ist an beiden Feuerwehren gesorgt.”
In Calau (Landkreis OSL) wurden aufgrund der anhaltend trockenen Witterung und Waldbrandwarnstufe 5 in Abstimmung mit dem Kreisbrandmeister und der Stadtwehrführung entschieden, alle für den 20.04.2019 erteilten Osterfeuergenehmigungen zu widerrufen. Das teilte am Donnerstagvormittag das Haupt- und Ordnungsamt der Stadt Calau mit. Demnach wäre das Abbrennen der Osterfeuer unter den gegenwärtigen Witterungsbedingungen mit unvertretbaren Risiken verbunden. Es wird um Verständnis und unbedingte Beachtung im Dienste der öffentlichen Sicherheit gebeten. Die Feuer dürfen nachfolgend an einem anderen Termin abgebrannt werden. Die konkreten Terminfestlegungen/-abstimmungen erfolgen in Kürze.
In Cottbus können alle 13 angemeldeten Osterfeuer stattfinden: “Alle bereits genehmigten Osterfeuer im Stadtgebiet von Cottbus können stattfinden. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Kontrolle aller geplanten 13 Standorte durch die Feuerwehr und das Ordnungsamt am Donnerstag. Dabei wurden jedoch im Einzelnen abweichende Auflagen erteilt. So kann zum Beispiel ein Osterfeuer nur in einer großen Feuerschale gezündet werden. Andere Standorte wurden mit Blick auf die hohe Waldbrandgefahr verkleinert. Eine weitere Auflage ist, dass Brandschutzstreifen angelegt und bewässert werden müssen. Ziel war es, möglichst alle geplanten Osterfeuer als wichtige sorbisch-wendische Tradition zum Osterfest im Stadtgebiet stattfinden lassen zu können. Dennoch sind sowohl Veranstalter als auch Besucherinnen und Besucher aufgefordert, in ihrem Verhalten der hohen Brandgefahr Rechnung zu tragen und vorsichtig zu agieren.” sagt Pressesprecher Jan Gloßmann.
Auch grundsätzlich gelten bei der höchsten Waldbrandgefahrenstufe folgende Verhaltensregeln. Der Vize-Kreisbrandmeister Ziesemer (Dahme-Spreewald) weist darauf hin, dass in Wäldern generelles Rauchverbot besteht und auch keine glimmenden Zigaretten aus dem Auto geworfen werden dürfen. „Allein auf 84 Prozent der Waldfläche im Landkreis stehen Kiefern, die bei längerer Trockenheit auf den leichten Sandböden besonders schnell Feuer fangen können. Daher reicht der kleinste Funke, um einen Waldbrand auszulösen“, sagt er.
Außerdem darf im und am Wald kein Feuer entzündet werden. Ordnungswidrigkeiten können mit Geldbußen geahndet werden. Unachtsamkeiten beim Aufenthalt im Freien seien nach wie vor die Hauptursache für das Entstehen von Waldbränden, so Ziesemer. Beim Aufenthalt in Waldgebieten sollte man daher besonders vorsichtig und rücksichtsvoll sein. Die Waldfläche im Landkreis Dahme-Spreewald umfasst mit 95.000 Hektar 42 % der Gesamtfläche des Kreises.