enviaM hat für die Gemeinde Kolkwitz ein Energie- und Klimaschutzkonzept erstellt. Es legt die energiepolitischen Ziele der im Landkreis Spree-Neiße gelegenen Kommune fest. Richtschnur ist das Energiekonzept des Landes Brandenburg und das daraus abgeleitete Energiekonzept der Region Spreewald-Lausitz.
Unter dem Motto „Kolkwitz – wir gestalten unsere Zukunft energieeffizient“ soll bis 2030 in der Gemeinde mehr Energie aus erneuerbaren Energien zur Strom- und Wärmeversorgung erzeugt werden als vor Ort verbraucht wird. Dazu soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Energieerzeugung um mehr als 180 Prozent von 48 Gigawattstunden pro Jahr im Jahr 2013 auf 136 Gigawattstunden pro Jahr im Jahr 2030 ausgebaut werden. Gleichzeitig soll der Endenergieverbrauch in der Gemeinde im gleichen Zeitraum um knapp 19 Prozent von 240 Gigawattstunden pro Jahr auf 195 Gigawattstunden pro Jahr gesenkt werden.
„Mit dem Energie- und Klimaschutzkonzept wollen wir unseren Beitrag zur Umsetzung der Energiewende leisten. Das Konzept soll die Gemeinde für Bürger und Unternehmen noch attraktiver machen. Es ist für uns ein wichtiger Standortfaktor, der zur Verbesserung der Lebensqualität der Einwohner und der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe beitragen soll. Schaffen wir es, dass sich alle Beteiligten mit dem Vorhaben identifizieren und ihren Beitrag leisten, werden wir unsere ehrgeizigen Ziele erreichen“, so Bürgermeister Fritz Handrow (CDU).
Ein Jahr lang arbeiteten die Energieexperten der enviaM Hand in Hand mit den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung an der Abfassung des 200-Seiten starken Werkes. Grundlage bildete eine Bestandsaufnahme der Energieerzeugung und des Energieverbrauchs sowie die Ermittlung der Energie- und CO2-Bilanz der Kommune. Aus den gewonnenen Daten wurde nachfolgend abgeleitet, welche Potentiale sich in der Gemeinde heben lassen, um die Ziele der Energiewende vor Ort umzusetzen.
Rein rechnerisch kann Kolkwitz bereits heute den gesamten Stromverbrauch der Kommune durch die im Gemeindegebiet installierten Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien abdecken. Bei diesen handelt es sich um Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen. Mit der geplanten Einrichtung eines zweiten Windparks im Ortsteil Eichow, der im Frühjahr 2016 ans Netz gehen soll, will die Kommune den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter vorantreiben.
Eine Senkung des Energieverbrauchs ist vor allem bei der Fernwärmeversorgung und der Straßenbeleuchtung möglich. Im Fernwärmegebiet „IAA Technologiepark“ sind Einsparungen von 200 Megawattstunden Endenergie; im Fernwärmegebiet „Am Klinikum“ von 244 Megawattstunden Endenergie pro Jahr durch die Verringerung der Wärmeerzeuger- und Trassenverluste möglich. Dies entspricht dem jährlichen Wärmebedarf von 27 Einfamilienhäusern. Bürgermeister Handrow weiß, dass der hohe Heizbedarf hier auch schon Mieter gekostet hat, “das müssen und wollen wir ändern” kündigt er an.
Ferner wurde festgestellt, dass sich eine Nutzung der Abwärme aus der Biogasanlage eines Agrarbetriebes im Ortsteil Krieschow zur Wärmeversorgung der nahe gelegenen Wohnhäuser wirtschaftlich lohnen könnte. Bei der Straßenbeleuchtung sind Einspareffekte von 158 Megawattstunden Strom pro Jahr durch die Umrüstung auf energieeffiziente Leuchten und Leuchtmittel denkbar. Dies entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von 63 Haushalten. Hier plant die Gemeinde die Umrüstung auf LED-Technik in mehreren Straßenzügen, die Amortisationszeit der Kosten laut Gemeinde gerade einmal drei Jahre.
„Die Umsetzung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes ist ein Gemeinschaftswerk. Als Gemeinde werden wir mit gutem Beispiel voran gehen. Aber auch die Bürger und Unternehmen sind als Energieverbraucher aufgefordert, ihren Beitrag zu erbringen. Hier leisten wir gern entsprechende Hilfestellung“, so Handrow weiter. Vorgestellt wurde das Konzept beim Kolkwitzer Oktoberfest und beim Neujahrsempfang der Gemeinde. Sowohl Bevölkerung als auch Betriebe zeigten großes Interesse und Bereitschaft an der Umsetzung des Konzeptes mitzuwirken.
Kolkwitz befindet sich mit der Erstellung eines Energie- und Klimaschutzkonzeptes inguter Gesellschaft. Nach der von enviaM und der Universität Leipzig herausgegebenen Langzeitstudie „Energiewelt Ost“ verfügt bereits jede fünfte Kommune in den neuen Bundesländern über ein Energie- und Klimaschutzkonzept. 25 Prozent der Städte und Gemeinden planen entsprechende Schritte.„In Zeiten der Energiewende wird die kommunale Energiepolitik für Städte und Gemeinden immer wichtiger. Energie- und Klimaschutzkonzepte helfen, die Planungen auf eine solide Grundlage zu stellen. Sie werden deshalb nicht ohne Grund von Bund und Ländern finanziell gefördert“, so Mario Müller, Leiter Geschäftskunden Nord bei enviaM.