Menschen, die von Fehlsichtigkeit, also Kurz- oder Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung betroffen sind, blieb lange Zeit nichts anderes übrig, als auf eine Brille oder Kontaktlinsen zurückzugreifen. Seit 1987 gibt es noch eine dritte Option, um seine Sicht zu korrigieren: Augenlasern. Dafür gibt es mittlerweile einige verschiedene Möglichkeiten. Da es nicht immer einfach ist, sich für die richtige Methode zu entscheiden, werden hier die wichtigsten Verfahren vorgestellt.
Was geschieht bei den verschiedenen Methoden?
Das älteste bekannte Laserverfahren heißt PRK (photorefraktive Keratektomie) und wird zum Teil heute noch angewandt. Hier wird zunächst das Deckhäutchen der Hornhaut (Epithel) abgeschabt und danach die Krümmung der Hornhaut mit dem Excimerlaser angepasst. Das Epithel wird nicht wieder angelegt, wie bei anderen Verfahren, sondern wächst nach einigen Tagen nach. Heutzutage wird diese Methode hauptsächlich für Menschen mit einer dünnen Hornhaut genutzt.
LASEK (Laser-epitheliale Keratomileusis) hat sich aus dem PRK-Verfahren entwickelt und unterscheidet sich darin, dass das Epithel vor dem Lasern mit einer Alkohollösung angelöst und mit chirurgischen Instrumenten zur Seite geschoben wird. Nach der Operation wird es über die Hornhaut zurückgeschoben.
Seit 1990 wird die LASIK-Technik (Laser-in-situ-Keratomileusis) angewandt und ist bis heute eine der am häufigsten genutzten Methoden. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass zunächst mit einem Hornhauthobel eine dünne Lamelle (Flap) in die Hornhaut geschnitten wird. Durch Lichtimpulse eines computergesteuerten Excimerlasers werden einzelne Bereiche der freigelegten Hornhautoberfläche verdampft. Anschließend wird die Lamelle zurück auf ihren Platz gelegt, wo sie von selbst wieder verklebt.
Die Femto-LASIK-Methode wird ähnliche wie bei ihrem Vorgänger durchgeführt, mit dem Unterschied, dass die Lamelle mit einem präziseren und schonenderen Femtolaser präpariert wird. Dafür wird das zu behandelnde Auge mit einem Saugring fixiert.
Eine weitere Entwicklung daraus ist die EPI-LASEK-Behandlung. Hier wird erneut nur das Epithel mit einem computergesteuerten Mikrokeratom zur Seite geschoben und anschließend die Hornhaut mit einem Excimerlaser abgetragen. Danach wird das Epithel einfach wieder zurückgeklappt.
Eines der modernsten Verfahren ist das ReLEx SMILE (Refractive Lenticule Extraction Small Incision Lenticule Extraction), welches seit 2011 angewendet wird. Hier erzeugt der Femtolaser zunächst einen unteren Rand in der Hornhaut, ohne die oberen Schichten zu beschädigen. Anschließend wird noch ein oberer Rand gelasert. Daraus entsteht eine linsenförmige Scheibe namens Lentikel. Der Femtolaser erzeugt an einer Seite des Lentikels einen kleinen Spalt, wodurch sie entfernt werden kann. Da die Hornhaut nun dünner geworden ist, wird die Brechkraft verändert und der Patient sieht wieder optimal.
Vor- und Nachteile der häufigsten Methoden
PRK:
- Wird selten bei Weitsichtigkeit genutzt
- Funktioniert bei sehr dünner Hornhaut
- Die Heilung kann mehrere Wochen dauern
- Vernarbungen an der Hornhaut treten häufiger auf
- Langjährige Erfahrungswerte
- Vergleichsweise niedriger Preis
LASEK
- Geht bei sehr dünner Hornhaut und anderen Komplikationen
- Heilt nur geringe Kurzsichtigkeit
- Nicht bei Weitsichtigkeit
- Teilweise schmerzhaft
- Augen können kurzfristig austrocknen
- Vollständiges Sehvermögen erst nach ca. 4-6 Wochen hergestellt
- Geringe Kosten
- Langjährige Erfahrungswerte
LASIK
- Nicht bei zu dünner Hornhaut anwendbar
- Sehstärke wird nach etwa zwei Wochen erreicht
- Lange Erfahrungen mit dieser Methode
- Geringer Preis
- Kurzfristiges Austrocknen der Augen
- Nicht ganz so schonend
- Benutzt Mikroskalpell statt Laser
- Behandelt Kurzsichtigkeit bis etwa -10 Dioptrien, Weitsichtigkeit bis 4 Dioptrien und Hornhautverkrümmung bis 6 Dioptrien
Femto-LASIK
- Geht auch bei dünner Hornhaut
- Behandelt Kurzsichtigkeit bis etwa -10 Dioptrien, Weitsichtigkeit bis 4 Dioptrien und Hornhautverkrümmung bis 6 Dioptrien
- Präziser dank Lasereinschnitt
- Kurzfristige Austrocknung des Auges möglich
- Postoperative Schmerzen möglich
- Volle Sehstärke in wenigen Stunden
- Heilung dauert nur wenige Tage
EPI-LASEK
- Geht nur bei Kurzsichtigkeit bis -6 Dioptrien, Hornhautverkrümmung bis 3 Dioptrien und bei Weitsichtigkeit gar nicht
- Vollständige Heilung dauert bis zu sechs Wochen
- Komplett schnittfreie Behandlung
- Geeignet für dünne Hornhaut
- Geringe postoperative Schmerzen möglich
ReLEx SMILE
- Heilungsdauer innerhalb von bis zu einer Woche
- Besonders augenschonende Methode
- Wenige Risiken da kein Flap
- Geringes Risiko trockene Augen zu bekommen
- Modernste Methode
- Schmerzfreie Behandlung
- Volle Sehstärke einen Tag nach OP
- Behandelt Kurzsichtigkeit bis etwa -10 Dioptrien und Hornhautverkrümmung bis 6 Dioptrien
- Geht erst ab -1,5 Dioptrien
- Hoher Preis
- Keine Langzeiterfahrungen
Worauf muss besonders geachtet werden?
Bevor überhaupt an eine Augenlaser-OP gedacht werden kann, muss die Sehstärke für mindestens ein Jahr gleich bleiben. Zudem ist eine Laserbehandlung ab 18 Jahren erlaubt, viele Augenärzte empfehlen dennoch bis 25 Jahre zu warten, da erst dann das Auge vollständig ausgewachsen ist.
Sind beide Kriterien erfüllt, bleibt immer noch die Frage, für welche Methode der Interessent sich entscheidet. Hierfür kann zunächst eine eingehende Recherche helfen, bei der viele Erfahrungsberichte gelesen werden. Auch der eigene Augenarzt ist in erster Instanz ein guter Ansprechpartner.Entweder führt er die Augenlaserbehandlung selbst durch oder kann beratend zur Seite stehen. Da er die genauen Befunde seiner Patienten kennt, ist es ihm möglich, den Patienten direkt zur richtigen Methode zu führen.
Wichtig ist, dass zwar einige Kliniken im In- und Ausland vergleichsweise günstige Preise anbieten, dies jedoch nicht unbedingt ein Kriterium sein sollte. Bei niedrigen Kosten sind die behandelnden Ärzte häufig noch unerfahren, die Umstände in den Kliniken nicht hygienisch genug, die Behandlung nicht sehr präzise oder die Nachbehandlung nachlässig. Empfehlenswert ist eine Klinik in der Nähe des Wohnortes, die gute Bewertungen hat und transparent arbeitet. Durch einen Beratungstermin ist es möglich, die Ärzte vorab kennenzulernen und bei der Entscheidung auf sein Gefühl zu hören.