‘Gleich und gleich gesellt sich gern’ lautet das wohl bekannteste Zitat des griechischen Poeten Homer. In der heutigen Zeit ist es jedoch immer öfter die Ungleichheit, die zwei Turteltauben zusammen führt. Sich gegenseitig zu ergänzen, anstatt zu ähneln ist das Motto der Liebhaber des Kontrastprogramms. Sie suchen den Reiz des Unbekannten und eben nicht das bereits Gewohnte, womit sie sich ganz klar so mancher Studie zur berechenbaren Eheglückformel widersetzen, die in vielen entscheidenden Beziehungsfragen auf althergebrachte Klischees zurück greifen. Die häufigsten Varianten origineller Paarkombinationen gibt es hier im Überblick.
Alt und Jung
Ist von einem enormen Altersunterschied zweier Liebender die Rede, haben die meisten sofort das Bild eines alten Knackers und einer jungen Dame im Sinn. Diese Vorstellung ist allerdings nicht weniger überholt, als die Annahme, dass beide Parteien stets gleich ticken müssen, wenn eine Beziehung funktionieren soll. Auch muss es nicht immer der Mann sein, der einen gewissen Altersvorsprung aufweist, im Gegenteil.
Die Zahl junger Herren, die sich für eine reifere Frau interessieren, ist in der aufgeklärten Welt von heute stark gestiegen.
Gute Chancen hat so ein Gespann, in dem ein Partner deutlich mehr Lebenserfahrung hat, als der andere aber nur, wenn die Verbindung trotz allem auf Gleichberechtigung fußt. Insbesondere der oder die Ältere von beiden, sollte sich hier zurücknehmen und die Liebesbeziehung nicht etwa durch väterliche / mütterliche Belehrungsversuche gefährden.
Ein ständiges Demonstrieren scheinbarer, geistiger Überlegenheit birgt nämlich das Risiko, Komplexe und Probleme zu fördern, bei denen das Alter letztendlich doch eine erhebliche Rolle spielt. Als Betroffene(r) sollten Sie dem Jungspund an Ihrer Seite also seine eigenen Erfahrungen zu zugestehen.
Der Realist und die Spirituelle
Dass sich die Seelenwelten von Mann und Frau unterscheiden, ist kein Geheimnis. Nicht selten wirkt es so, als kämen beide Geschlechter von völlig anderen Sternen.
Was passiert aber, wenn zwischen den Lebensphilosophien zweier Liebender tatsächlich ganze Welten liegen und Sie lieber in mystischen Sphären dahin schwelgt, während Er seinen Glauben allein auf fundierte Wissenschaftskenntnisse begründet?
Hat ein Paar, das tagtäglich zwischen knallharter Faktenforschung und transzendenten Schwingungen lebt, überhaupt eine Zukunft? Erstaunlicher Weise ist diese Konstellation gar nicht so abwegig, wie sie auf Anhieb erscheinen mag. Sie kann auch durchaus funktionieren, vorausgesetzt, keiner versucht, den anderen gewaltsam vom eigenen Standpunkt zu überzeugen.
Es ist demnach ein großes Maß an gegenseitiger Toleranz auf geistiger Ebene gefragt, wenn die Liebe inmitten von Räucherstäbchen, Teleskopen, meditativen Klängen und wissenschaftlichen Formeln ihr Glück finden soll. Wird diese einfache Regel befolgt, können sich innerhalb einer realistisch-abstrakten Beziehung höchst philosophische Dialoge auftun, die für ein (unter Umständen auch für mehrere) Leben inspirierenden Gesprächsstoff liefern.
Clash der Kulturen
Ebenfalls sehr beliebt im Bereich der Gegensätzlichkeit sind sogenannte Mischehen und -beziehungen. Was in weiten Teilen der Welt vor ein paar Jahrhunderten noch undenkbar war, ist dank der aufgeschlosseneren Denkweise unserer modernen Gesellschaft endlich kein Tabuthema mehr und erlaubt eine interkulturelle Verständigung der ganz besonderen Art. Die Herausforderung besteht dabei nicht in verschiedenen Interessengebieten oder einem gehörigen Altersunterschied, sondern in der Entdeckung einer fremden Kultur.
Besonders kniffelig wird es hier, wenn die Herkunft des Partners einen anderen Kontinent und somit auch einen stark abweichenden Kulturkreis bedeutet. Wer sich aber auf das multikulturelle Abenteuer einlässt und dazu bereit ist, sich wahrhaftig mit den landestypischen Gepflogenheiten des anderen zu beschäftigen, der kann auch in einer gemischten Partnerschaft problemlos sein Glück finden.
… Unabhängig von der Art der Beziehungskonstellationen kommt es im Übrigen immer darauf an, eine von Verständnis geprägte, gemeinsame Basis zu haben, die dazu imstande ist, eventuelle Konfliktpunkte sachlich zu diskutieren und zu lösen. Ist diese Grundvoraussetzung gegeben, stellt ein gewisses Maß an Verschiedenheit in keiner Partnerschaftsvariante ein wirkliches Problem dar. Vielmehr sind Gegensätze dann der individuelle Charakter einer Beziehung, der das umgibt, was beide verbindet …
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