Für die rund 200 Bewohner im sächsischen Mühlberg gibt es nun Gewissheit. Sie werden umgesiedelt. Das hat der Bergbaubetreiber LEAG auf einer Einwohnerversammlung am Abend bekanntgegeben. Das Unternehmen will im Teilfeld Mühlrose des Tagebaus Nochten weiterhin rund 150 Millionen Tonnen Braunkohle fördern. Der Grundlagenvertrag für eine sozialverträglich Umsiedlung soll im März unterschrieben werden. Bereits im Sommer sind die ersten Erschließungsmaßnahmen in der Nachbargemeinde Schleife geplant. Die Mehrheit der Mühlroser hatte sich für diesen Umsiedlungsstandort ausgesprochen. LEAG hatte die Empfehlung der „Kohlekommission“ in die Entscheidung einfließen lassen. Demnach werden die noch im Erdreich liegenden Kohlereserven bis zu einem möglichen Kohleausstieg im Jahr 2038 für das Kraftwerk Boxberg benötigt.
LEAG teilte dazu am Abend mit:
„Wir wissen, dass die Mühlroser und die mitbetroffenen Gemeinden Trebendorf und Schleife in den vergangenen Monaten sehr viel Geduld aufgebracht haben. Sie wollen so schnell wie möglich Planungssicherheit. Für uns hatte es daher in den vergangenen Wochen höchste Priorität, zunächst mit Blick auf Mühlrose zu prüfen, wie sich ein vorgezogener Kohleausstieg bis 2038 auf das Revierkonzept auswirken würde. Der bergbauliche Fortschritt des Tagebaus Nochten zwingt uns hier unmittelbar zu einer Entscheidung“, erklärte der LEAG-Vorstandsvorsitzende Dr. Helmar Rendez. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Kohlereserven im Teilfeld Mühlrose auch bei einem Kohleausstieg Ende 2038 für die bedarfsgerechte Versorgung des Kraftwerks Boxberg benötigt werden. Die Gewinnung dieser Vorräte liegt im Rahmen unseres Lausitzer Revierkonzeptes.“ Die weiteren Auswirkungen der Kommissionsempfehlungen und ihrer möglichen politischen Umsetzung prüfe die LEAG derzeit noch. Sie setze dabei auch auf die von der Kommission empfohlenen Gespräche, in denen Einvernehmen zwischen den Energieunternehmen und der Bundesregierung erzielt werden soll.
Dr. Helmar Rendez verband das Bekenntnis der LEAG zu Mühlrose erneut mit einem Appell an die Bundesregierung, die Empfehlungen der WSB‑Kommission eingehend sachlich und verantwortungsvoll zu prüfen und möglichst bald klare Rahmenbedingungen zu schaffen. „Wir gehen davon aus und erwarten, dass jetzt ein verbindliches und praktisch umsetzbares Maßnahmenpaket geschnürt wird, dass sich am energiewirtschaftlich möglichen und volkswirtschaftlich vertretbaren orientiert und den Regionen eine Perspektive gibt.“, betonte der Vorstandsvorsitzende.
red/ (Pressemitteilung)
Bild: kmk