Alle Jahre wieder, wenn die Temperaturen über fünf Grad steigen, geht es los mit der Krötenwanderung. Deutschlandweit machen sich dann Millionen von Kröten, Fröschen und anderen Tieren auf den Weg zurück zu ihrem Geburtsort – dem Gewässer, in dem sie geschlüpft sind. Die Wanderung ist gefährlich, denn sie führt häufig über viel befahrene Straßen. Doch es gibt Mittel wie Krötenzäune, um die Amphibien bei ihrem gefährlichen Unterfangen zu unterstützen.
Warum wandern Kröten und Frösche überhaupt?
Frösche, Kröten, Lurche und Salamander gehören zu den ortsgebundenen Amphibien. Ihr angeborener Instinkt zwingt sie dazu, sich zur Laichzeit zu ihrem eigenen Geburtsort zu begeben. In dem Gewässer, in dem sie selbst aus dem Ei geschlüpft und eine Metamorphose bis hin zum Jungtier durchlaufen haben, wollen sie auch ihren eigenen Nachwuchs zur Welt bringen. Der Grund dafür ist, dass sie dort selbst gute Lebensbedingungen hatten und der nächsten Generation ebendiese bieten möchten. Ein kompassähnliches Organ, ein ausgezeichneter Orientierungssinn und feiner Geruch helfen den Tieren dabei, ihr ursprüngliches Laichgewässer aufzuspüren. Auf dem Weg dorthin lauern jedoch unzählige Risiken. Die größte Gefahr ist der Autoverkehr.
Krötenzaun zum Schutz der Kröten
Frösche, Kröten und Co. machen sich nachts auf den Weg und hüpfen quer über die Fahrbahn. Die Dunkelheit und ihre kleine Größe bewirken, dass sie aus einem fahrenden Auto kaum zu erkennen sind. Deshalb werden jedes Jahr viele Kröten auf ihrer Wanderung überfahren. Ein Krötenzaun zum Schutz der Kröten verhindert den sinnlosen Tod der Tiere. Der Zaun wird entlang der Straße aufgestellt und stellt mit seinen mindestens 40 cm Höhe (bei Vorkommen von Springfröschen 60 cm) eine unüberwindbare Barriere dar. Da Frösche und Kröten nicht über den Zaun hüpfen können, setzen sie ihre Wanderung entlang des Krötenzauns fort. Je nach Gelände kann der Zaun zu einem oder mehreren Tunneln leiten, über die die Tiere selbstständig unter der Fahrbahn auf die andere Seite gelangen. Alternativ lassen sich entlang des Krötenzauns Eimer oder Kästen installieren, in denen sich die Amphibien sammeln. Menschliche Helfer tragen die wartenden Kröten und Co. dann morgens und abends über die Straße und lassen sie auf der anderen Seite wieder weiter hüpfen.
Wie sieht ein guter Krötenschutzzaun aus und wie sollte er aufgestellt werden?
Ein guter Krötenzaun muss standfest, witterungs- und formbeständig sowie schlagfest sein. Wichtig ist eine undurchsichtige und glatte Oberfläche, damit die kleinen Amphibien nichts als Kletterhilfe nutzen können. Aus diesem Grund sollte der Zaun auch nicht zu nah an der Bepflanzung aufgestellt werden und regelmäßig von Überwucherungen befreit werden. Falls der Zaun aus einzelnen Bauelementen besteht, ist auf einen lückenlosen Aufbau zu achten. Jede Ritze und Spalte nutzen die Amphibien sofort als Kletterhilfe. Ideal ist, wenn der Krötenzaun einen Übersteigschutz (Überhang an der Oberkante) aufweist, da vor allem Jungtiere es schaffen, senkrechten an einem Hindernis hochzuklettern.
Der Krötenschutzzaun wird mindestens im Frühjahr und Herbst entlang der Fahrbahn aufgestellt und sollte über die ermittelte Breite des Wanderweges hinaus reichen. Die Enden des Zauns sollten nach innen gelenkt werden, um den Amphibien das Umwandern zu erschweren. Möglich ist, einen permanenten Krötenschutzzaun aufzustellen, der beispielsweise zu einem Tunnel leitet. Wird der Zaun nur in der Laichzeit aufgestellt, sollten alle paar Meter Eimer in die Erde eingesetzt werden, in die die wandernden Tiere fallen. Die Eimer gilt es täglich mindestens zwei Mal zu leeren und die Tiere auf der sicheren Seite auszusetzen, damit sie ihren Weg zum Geburtsort fortsetzen können. Wenn die Amphibien sehr aktiv sind und den ganzen Tag über wandern, lohnt es sich, sie mehrfach am Tag per Hand überzusiedeln, um zu verhindern, dass Vögel die Tiere aus den Eimern fressen. Kästen über den Eimern können die Kröten vor den Fressfeinden schützen.
Für wen lohnt sich ein Krötenschutzzaun?
Ein Krötenzaun lohnt sich für alle, die in einer Krötenregion wohnen und den Tieren bei ihrer gefährlichen Wanderung helfen wollen. In Deutschland sind die Bestände von Kröten und anderen Amphibien gefährdet. Eine Reduzierung der Bestände würde ein empfindliches Loch in die Nahrungskette reißen, denn Amphibien fressen viele Insekten und Insektenlarven, die der Mensch als lästig empfindet (etwa Asseln, Spinnen, Schnecken). Die Amphibien wiederum dienen zahlreichen Vögeln als Nahrungsquelle – vor allem Jungkröten werden von Sing- und Wasservögeln gerne gefressen. Ohne Amphibien würde den Vögeln eine wichtige Futterquelle fehlen. Deshalb werden Kröten gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung als “besonders geschützt” eingestuft. Einige Gemeinden sowie Naturschutzverbände engagieren sich bereits mit Krötenschutzzäunen, aber auch Einzelpersonen und Gruppen (etwa Gartenvereine etc.) können beim Krötenschutz mit einem Krötenzaun tatkräftig helfen.