Wie kann der Tourismus in und nach der Corona-Krise wieder hochgefahren werden – bei gleichzeitig größtmöglichem Schutz von Gästen, Personal und Bevölkerung und unter Einhaltung der Eindämmungsverordnung? Dazu haben sich in dieser Woche die Vorstände des Lübbener Tourismusvereins Steffen Goertz und Markus Karl sowie TKS-Geschäftsführerin Marit Dietrich mit Bürgermeister Lars Kolan in einer Telefonkonferenz ausgetauscht.
Weiter teilte die Stadt Lübben (Spreewald) /Lubin (Błota) dazu mit:
Die Gesprächspartner waren sich darüber einig, dass Touristiker und Fachleute Szenarien und konkrete Vorhaben für einen langsamen Wiedereinstieg vorschlagen und diese mit Behörden entsprechend der jeweils aktuellen Eindämmungsvorschriften abstimmen sollten. Es komme darauf an, die Lübbener Touristiker dazu zu animieren, sich solche Szenarien für ihren Betrieb zu überlegen und gegenüber der TKS, dem Vereinsvorstand und dem Rathaus zu kommunizieren. Darüber hinaus sei es wichtig, aus den so gewonnenen Hinweisen einheitliche Lösungsansätze für die Reiseregion Spreewald im engen Austausch mit dem Tourismusverband einzubringen.
So eine Vorgehensweise kann dazu dienen, Sichtweisen der Unternehmer und der Fachleute vor Ort in die regelmäßig überarbeiteten Landesverordnungen (Eindämmungsverordnung) und Allgemeinverfügungen einfließen zu lassen. In diesem Sinne hätte er sich, berichtete Bürgermeister Lars Kolan in der Telefonkonferenz, gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Burg, Tobias Hentschel, und aus Lübbenau, Helmut Wenzel, in einem Schreiben an den Brandenburgischen Wirtschaftsminister Jörg Steinbach gewandt, um ihn über die Spezifik von Wiedereinstiegsszenarien in der Reiseregion Spreewald zu informieren und um individuelle Entscheidungsbefugnisse durch die lokalen Behörden im Rahmen des föderalen Systems zu bitten. Eine lokale Passgenauigkeit der Maßnahmen zu einer vorsichtigen und schrittweisen Rückkehr in den touristischen Alltag sei somit wahrscheinlicher.
Der Tourismus im Spreewald, aber insbesondere in Lübben, biete sich für einen sanften Wiedereinstieg geradezu an, stellten die Teilnehmer der Konferenz beim Lübbener Bürgermeister fest. Fernab vom Massentourismus seien Hygienestandards und Abstandsregeln gut einzuhalten und zu kontrollieren, etwa in den zahlreichen Gastronomiebetrieben mit Terrassen oder auf den weitläufigen Fuß-, Rad- und Wasserwegen. In Lübben komme die kleinteilige Einzelhandelsstruktur mit Unternehmer-geführten, kleinen Betrieben hinzu. Mit der Öffnung des Museums Schloss Lübben ab 6. Mai und der Schlossinsel seit 22. April seien attraktive Ausflugsziele – unter Wahrung von Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln – verfügbar.
Alle Anstrengungen, betonten die beiden Vorstandsmitglieder des Tourismusvereins, müssten jedoch den Schutz der Bevölkerung als oberstes Ziel haben. Es müsse alles getan werden, um einen zweiten Lockdown, ein zweites Herunterfahren der Aktivitäten, zu verhindern. Dies wäre für den Tourismus verheerender als ein zögerlicher Start in einen Wiedereinstieg des touristischen Betriebes. Bei allen Anstrengungen müsse weiterhin der Anspruch an ein hohes Serviceniveau gehalten werden, betonte TKS-Geschäftsführerin Marit Dietrich.
„Es liegt im größten Interesse der Stadt, dass die Wertschöpfung aus dem Tourismus, die in normalen Jahren bei rund 36 Millionen Euro liegt, größtmöglich erhalten bleibt“, sagte Bürgermeister Lars Kolan. Er sei und bleibe mit dem Tourismusverein und der TKS im ständigen Austausch, um auf Anregungen und Ideen schnell reagieren zu können.
Dazu gehört auch, die Touristiker bei weiteren Anliegen zu unterstützen. Steffen Goertz und Markus Karl baten den Bürgermeister, sich für eine zügige Auszahlung des Kurzarbeitergeldes bei den zuständigen Stellen einzusetzen. Bislang sei bei vielen Unternehmern noch keine Erstattung der verauslagten Gelder eingegangen. Sorgen wurden auch zum Bootsverleih geäußert, der im Landkreis Dahme-Spreewald noch verboten ist, obgleich Bootssport grundsätzlich möglich ist. Der Bürgermeister sagte zu, dies in den Beratungen beim Landkreis zu thematisieren.
Neben dem allgegenwärtigen Thema Tourismus in Corona-Zeiten tauschten sich die Teilnehmer der Telefonkonferenz auch über weitere Anliegen aus, so u.a. über die Sperrung der SpreeLagune und entsprechend durchgeführte bzw. bevorstehende Maßnahmen. Außerdem ging es um stadtweite Marketing-Aktivitäten, um während der Rückkehr zum gewohnten touristischen Niveau auf die Stadt Lübben als attraktive Tourismusdestination aufmerksam zu machen.
Coronavirus in der Lausitz. Aktuelle Lage und Entscheidungen
Hier gehts zum laufend aktualisierten Artikel
Presseinfo/ Red.