Ca. 20 Minuten lang musste die B169 in Höhe Lauchhammer heute gesperrt bleiben – dann folgte ein lauter Knall und die Straße konnte für den Verkehr wieder freigegeben werden. Wie der Kampfmittelbeseitigungsdienst mitteilte, war die Granatensprengung zwischen den Abzweigen Alte Dorfstraße und An der Schwarzen Elster erfolgreich. Menschen in der Umgebung waren zu keiner Zeit in Gefahr und mussten deshalb auch nicht evakuiert werden. Für Sprengmeister Enrico Schnick war es der erste von weiteren Einsätzen am heutigen Mittwoch.
Am heutigen Mittwoch den 22.April 2020 musste die Bundesstraße 169 in Höhe der Ortslage Lauchhammer zwischen den Abzweigen Alte Dorfstraße und An der Schwarzen Elster, gegen 10 Uhr voll gesperrt werden. Grund der Vollsperrung ist der Fund einer Granate aus dem 2.Weltkrieg am Binnengraben. An diesem Standort befanden sich vor 75 Jahren mehrere Batterien der sogenannten Flugabwehr (FLAK), der deutschen Luftwaffe. Ihre Aufgabe bestand darin, das nahegelegenen Stahlwerk Lauchhammer, das Brabag Werk Schwarzheide, sowie die Autobahn und Gleisverbindungen vor Angriffen alliierter Bomberverbände zu schützen. Diese Batterien waren Teil mehrerer großer Ringe die sich weiträumig um das gesamte Areal zogen und eine Größenordnung wie beispielsweise die Flugabwehrbefestigungen im Ruhrgebiet einnahmen. Die bei Feldarbeiten gefundene Granate im Kaliber 8,8cm, konnte auf Grund ihres Zündmechanismus (vorgespanntes System) nicht transportiert werden und musste somit an Ort und Stelle gesprengt werden. Die Einhaltung des festgelegten Sicherheitsabstandes machte die Sperrung der B 169 unumgänglich. Die nächstgelegene Wohnbebauung bzw. kritische Infrastruktur befand sich nach Einschätzung von Enrico Schnick vom Kampfmittelbeseitigungsdienst außerhalb des sensiblen Bereiches und so blieben Evakuierungen, in Anbetracht der Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 und COVID-19 in Brandenburg, zur großen Erleichterung aller Beteiligten aus.
Nach kurzer Vorbereitung und einem Knall, löste sich die Gefahr, welche von der Granate noch bis zuletzt ausging, in Rauch auf und Sprengmeister Enrico Schnick eilte bereits zu den nächsten Fundstellen, in den Tierpark Finsterwalde und in den Tagebau Jänschwalde.
Hintergrund:
(Quelle Wikipedia)
Die umgangssprachlich „Acht-Acht“ genannte Kanone sollte eines der bekanntesten Geschütze des Zweiten Weltkrieges werden. Während ihrer ersten Einsätze im Spanischen Bürgerkrieg erwies sich die Kanone als eines der besten Luftabwehrgeschütze der Welt und auch als besonders wirksam gegen Panzer. Im Gegensatz zu vielen anderen Typen kann die Acht-Acht auch unter die Horizontale gerichtet werden, also auch „hügelabwärts“ schießen. Vor allem im Erdeinsatz zeigte sich diese Waffe bis zum Erscheinen verbesserter Panzerabwehrkanonen als einzige wirksame Waffe gegen schwere Panzer und war in dieser Rolle vor allem bei den Alliierten bekannt und gefürchtet. Wegen ihrer hohen Durchschlagskraft wurde eine modifizierte Version der „Acht-Acht“ als Kampfwagenkanone in den Panzerkampfwagen Tiger eingebaut. Die Schuss- und Durchschlagleistung der Flugabwehrkanone wurde hauptsächlich durch Weiterentwicklung der Munition und Verlängerung des Rohres verbessert. Die am Ende leistungsfähigste Version – die 8,8-cm-Flak 41 − hatte eine Kadenz von bis zu 25 Schuss pro Minute und galt als leistungsfähigste deutsche Flugabwehrkanone.
Bild: Kampfmittelbeseitigungsdienst Brandenburg