In Corona-Zeiten ist Schutzausrüstung auch für Kliniken Mangelware. Vor allem die Ausstattung mit Mund-Nasen-Schützen ist problematisch. Und es ist nicht absehbar, wann sich dieser Engpass wieder reguliert. Um dennoch einen möglichst großen Infektionsschutz für Patientinnen und Patienten sowie Personal leisten zu können, geht das Carl-Thiem-Klinikum neue Wege. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich bereit erklärt, Mund- und Nasenschütze selbst zu nähen. Die selbstgenähten Masken aus kochbarer Baumwollen bieten einen vergleichbaren Schutz wie die handelsüblichen Einweg-Masken und sind wieder verwendbar. Die SARS-CoV-2-Viren werden vor allem durch Tröpfchen-Infektion von Mensch zu Mensch übertragen. Durch das dauerhafte Tragen eines Mundschutzes im Klinikum kann das Infektionsrisiko drastisch (um bis zu 90 %) verringert werden. Auch das Menschenrechtszentrum hat eine Nähaktion gestartet, sie richtet sich an wohltätige gemeinnützige Zwecke in der Stadt, Pflegedienste und pflegende Angehörige.
CTK-Chef Dr. Götz Brodermann hatte den Aufruf zum Nähen bereits gestern in der täglichen Pressekonferenz der Stadt Cottbus angekündigt und erklärt -> nochmal nachzuschauen im Titelvideo (Video startet automatisch an entsprechender Stelle):
Nähanleitung als Video und Fotos
Insofern hoffen die CTK-Mitarbeiter auf Unterstützung von begeisterten und kreativen Hobby-Näherinnen und Nähern, vielleicht von Vereinen oder Freizeitgruppen! Ob gepunktet, kariert, geblümt, mit Sonnenblumen oder Smileys geschmückt – die Mitarbeiter freuen sich auf Ihre kreativen Nähergebnisse!
Die Nähanleitung gibt es in Form eines Videos auf und den Social-Media-Kanälen des Carl-Thiem-Klinikums. Wer sich die Anleitung direkt neben die Nähmaschine legen will – auch dafür ist gesorgt. Auf der Internetseite des CTK „www.ctk.de“ steht eine bebilderte Anleitung zur Verfügung, ebenso wie unter dem Artikel.
„In wenigen Minuten ist der derzeit so wichtige Mund-Nasen-Schutz genäht – Sie können mit Ihrer Kreativität und Ihrem Einsatz einen wichtigen Beitrag leisten, um unsere Patientinnen und Patienten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen und die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen bzw. einzudämmen!“ ruft CTK-Geschäftsführer Dr. Götz Brodermann zur kreativen Mithilfe auf.
Die fertigen Nähergebnisse können am CTK-Haupteingang abgegeben werden. Das CTK bedankt sich schon jetzt bei allen fleißigen, hilfsbereiten Näherinnen und Nähern für Ihre wertvolle Unterstützung.
Nähaktion für wohltätige gemeinnützige Zwecke in der Stadt, Pflegedienste und pflegende Angehörige
Das Menschenrechtszentrum Cottbus startet, dem Beispiel der Stadt Essen folgend, sofort das Projekt „Gemeinsam gegen das Virus“. Dabei sollen Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich, sogenannte Behelf-Mund-Nasen-Schutz (BMNS) aus kochfester Baumwolle nähen und in Abstimmung mit der Stadt Cottbus kostenfrei für wohltätige gemeinnützige Zwecke in der Stadt zur Verfügung stellen. Pflegedienste und pflegende Angehörige müssen solche Masken tragen, damit vor allem ältere Patientinnen und Patienten sowie Pflegebedürftige geschützt werden. Dieser Mundschutz kann das Risiko der Übertragung des Coronavirus reduzieren, da er die Verteilung von Tröpfchen verhindert, die beim Sprechen, Husten oder Niesen entstehen. Um ihn selbst herzustellen, benötigen Bürgerinnen und Bürger kochfeste Baumwolle und einen biegsamen Draht sowie eine Nähmaschine, eine Schere und ein Bügeleisen. Er ist wiederverwendbar und muss dementsprechend nach der Nutzung gewaschen und getrocknet werden. Dieser Behelf-Mund-Nasen-Schutz entspricht nicht dem genormten Mund-Nasen-Schutz.
Für die Herstellung dieser Masken stellt das Menschenrechtszentrum Cottbus die weitläufigen Räume der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus zur Verfügung, die zurzeit wegen des Coronavirus den Betrieb eingestellt hat. Jede interessierte Person, die sich zum Nähen meldet, kann unter Beachtung der Hygiene- und Abstandvorschriften in einer ehemaligen Zelle platziert werden und die Masken nach einer Anleitung nähen. Alternativ haben Interessenten die Möglichkeit in ihrem häuslichen Umfeld diese Masken nach den Vorgaben herzustellen. Zu diesem Zweck ruft das Menschenrechtszentrum Cottbus ab sofort um folgendes auf:
1. Geldspenden, um Materialien zu kaufen.
2. Materialspenden (Stoffe, Stoffreste, Garn, Nadeln, Scheren, Bügeleisen, dünnen und leicht biegsamen Draht)
3. Nähmaschinen zum Ausleihen
4. Freiwillige, die nähen können
Interessenten können auf das Konto DE92180500003000041450 bei der Sparkasse Spresse Neiße unter dem Stichwort „Corona“ ihre Spende überweisen. Jeder Betrag hilft! Sachspenden sowie Leihnähmaschinen können täglich von Montag bis Freitag von 9:00 – 17:00 Uhr in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus, Bautzender Straße 140, 03050 Cottbus abgegegeben werden. Interessenten melden sich bitte telefonisch unter 0355-290133-0 oder -11 oder per Email an [email protected] an.
„Keiner weiß, wie lange es dauert, bis wir wieder normal leben können. Aber wir wissen, was wir tun sollen und können: Abstand halten, helfen und Mundschutzmasken nähen bis die Nadel glüht“, sagt Dieter Dombrowski, Vorsitzender des Menschenrechtszentrums Cottbus, selbst Mitte der 1970er Jahre aus politischen Gründen in Cottbus inhaftiert.
Die Verteilung der Masken erfolgt ausschließlich über die Stadtverwaltung Cottbus.
Coronavirus in der Lausitz. Aktuelle Lage und Entscheidungen
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