Immer wieder Freitags ist Demotag, so auch an diesem Freitag. Die Aktivisten von Fridays For Future gingen in Cottbus auf die Straße um für Klimagerechtigkeit zu demonstrieren, zwischen 250 und 300 Teilnehmer waren gekommen. Ihre Forderungen sind klar und deutlich auf Bannern und Handzetteln festgehalten. “Gemeinsam für Klimagerechtigkeit – Kohle stoppen – Dörfer retten!”, so der Wunsch der Demonstranten. Treffpunkt der Kundgebung war das Staatstheater Cottbus. Vorab gab es gleich ein Appell mit der Bitte zu friedlichen Demonstrationen und der Aufruf miteinander im Gespräch zu bleiben. So gab es auch positive Aussagen rund um den Dialog zwischen Fridays For Future und Verein Pro Lausitzer Kohle seitens der Aktivisten zu verkünden. Für sie war es ein sachlicher Austausch von Problematik und Lösungsfindung, ganz nach dem Motto “Kooperation statt Konkurrenz”.
Nach einigen Befragungen junger Aktivisten waren Forderungen und Wünsche klar ausgesprochen.
In erster Linie soll der Kohleausstieg schneller vonstatten gehen um die Pariser Klimaziele doch noch zu erreichen. Ein klares Statement war aber auch, dass es nicht auf Kosten der Kohlekumpel geschehen darf. Der Ausstieg sollte vor allem sozial gerecht sein. Ein Beispiel dazu war, “eine dreijährige finanzielle Förderung für die Mitarbeiter der Tagebaue und Kraftwerke um sich beruflich Neu- oder Weiter- orientieren oder qualifizieren zu können”.
Alles in allem kann man sagen das es eine friedliche Kundgebung war und so sei es auch zu wünschen das die weiteren Demonstrationen rund um Ende Gelände an diesem bevorstehenden Wochenende genauso friedlich verlaufen werden. Auch Fridays For Future werden morgen in Jänschwalde ab 10.30 Uhr vor Ort sein um für Klimagerechtigkeit zu demonstrieren.
Georg Thimme, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Cottbus sagte zu den Teilnehmern: „Es ist gut und wichtig, dass heute so viele Menschen weltweit für Umwelt- und Klimaschutz demonstrieren. Es macht Mut, dass diese Bewegung, ursprünglich von jungen Menschen in Gang gesetzt, bis heute so viel Kraft entwickelt hat.“ und mit Bezug auf die Lausitz: „Den gesellschaftlichen Frieden zu erhalten und zugleich im größtmöglichen Frieden mit den Ressourcen der Schöpfung zu leben, dieser herausfordernden Aufgabe sollten wir uns stellen, und den Strukturwandel konstruktiv, kritisch und gewaltfrei mitgestalten.“
René Schuster von der Cottbuser Umweltgruppe benannte in seiner Rede die zwei privaten Eigentümer der LEAG als die wichtigsten Bremser bei der Umsetzung des Kohlekompromisses: „Die Lausitz braucht schnell einen klaren Ausstiegsfahrplan. Solange die Oligarchen auf unser aller Rücken um Entschädigungen pokern, kann auch das Strukturstärkungsgesetz für die Kohleregionen nicht in Kraft treten. Das gehört ehrlicherweise auch zur viel geforderten „1 zu 1 Umsetzung“ – Die Kohlekommission hat immer betont, dass Strukturhilfen und Klimaschutz verbunden bleiben müssen und das ist auch richtig so!“
In ganz Deutschland gingen heute Menschen im Rahmen von FridaysForFuture auf die Straße
An über 520 Orten in ganz Deutschland war die FridaysForFuture-Bewegung heute am Globalen Aktionstag beteiligt. Insgesamt nahmen an den Streiks und den unterschiedlichen Aktionen etwa 630.000 Menschen teil. Rund zwei Monate nach der Veröffentlichung des Klimapakets durch die Bundesregierung wollten die Aktivistinnen und Aktivisten damit die Aufmerksamkeit auf die Verfehlungen Deutschlands in der Klimapolitik lenken. Besonderen Wert legten die Ortsgruppen der Bewegung dabei auf unterschiedliche Protestformen, wie etwa Fahrraddemonstrationen, Blockaden, Picknicks und Demonstrationen an Kohlekraftwerken. Die vergangenen 49 Wochen der Klimastreiks haben gezeigt, dass die ursprüngliche Form der Streiks alleine die Politik nicht überzeugen konnte, so die Bewegung. Mit den heutigen Aktionen wollten die Demonstrierenden am Freitag vor der Weltklimakonferenz deutlich machen, dass sie die Abkehr der Bundesregierung vom 1,5-Grad-Ziel nicht akzeptieren.
Hierzu Annika Rittmann aus Hamburg: “Am Montag wird Merkel mit leeren Händen zur Weltklimakonferenz nach Madrid fahren. Dass sich Deutschland mit dem lächerlichen Klimapaket, dem verschleppten Kohleausstieg und den Vorschlägen zur Windkraft vom 1,5-Grad-Ziel verabschiedet, ist international eine Katastrophe. Die heutigen 630.000 Demonstrantinnen und Demonstranten in ganz Deutschland sind ein klares Zeichen gegen die Arbeit dieser Bundesregierung.”
Quang Paasch, aus Berlin: “Die Große Koalition hat mit ihrem Klimapaket versucht, unseren Protest unterzukriegen. Heute haben alle gesehen, dass dieser Plan gescheitert ist. Hunderttausende haben in ganz Deutschland gezeigt, wie unzufrieden sie mit dieser Politik sind. Ich bezweifle, dass diese Regierung noch eine vernünftige Klimapolitik hinbekommen wird. Nach 50 Wochen Streiks sind wir noch weiter von Paris entfernt, als zuvor – mehr Zeit lassen wir nicht verstreichen!”