Nach monatelanger Übergangsphase fand am Montagabend im „City-Hotel Cottbus“ die Neuwahl des Präsidiums des Lausitzer Handballclubs Cottbus e.V. statt. Bemerkenswert war zunächst die überraschend hohe Teilnahme, kamen doch 84 der 135 stimmberechtigten Vereinsmitglieder zur Wahlveranstaltung. Bei der letzten Wahl im Januar waren gerade mal knapp 40 anwesend. Auffällig war, dass viele Nachwuchsspieler aus A und B-Jugend anwesend waren. In deren Verlauf allerdings wiederum einige Klippen zu umschiffen galt, wurde doch die Tagesordnung kurzfristig geändert. „Da unser Steuerbüro krankheitsbedingt nicht handlungsfähig ist, muss der Punkt „Bericht der Revisionskommission“ und deshalb auch die „Entscheidung über die Entlastung des bisherigen Präsidiums“ wegfallen“, argumentierte Frank Prätzel, der kommissarische Chef des Übergangspräsidiums. Insofern wurde den Mitgliedern die finanzielle Situation des Vereins aus den Jahren 2016, 2017 und 2018 völlig vorenthalten, was aber widerspruchslos hingenommen wurde.
Vielmehr stand die Wahl des neuen Präsidiums im Mittelpunkt, vor der sich die Kandidaten einzeln vorstellten. Als Präsident kandidierte der 58-jährige Bernd Tietz, der einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb mit 18 Mitarbeitern leitet. An seiner Seite kandidierte mit Werner Schaaf ein in Cottbus gut bekannter früherer Politiker, der zu Zeiten des USV Cottbus bereits als Präsident amtierte. Dritter im Bunde ist Rentner Frank Prätzel, der den Verein durch die nicht leichte Übergangsphase steuerte, nachdem er zuvor bereits seit 2010 seinen Platz im Präsidium hatte. Diese drei Herren wurden offen gewählt und erhielten dabei mit überwältigender Mehrheit den Zuspruch der Vereinsmitglieder.
Der neue Präsident Tietz stellt sich im Interview den Fragen von NLaktuell-Reporter Georg Zielonkowski.
Spannend danach die Wahl der zwei zusätzlichen Präsidiumsmitglieder. Hierfür kandidierte mit Andre Kirst ein Mitarbeiter des langjährigen LHC-Sponsors Gebäudewirtschaft Cottbus. Auch der Trainer der Damenmannschaft des LHC Ramon Quarta stellte sich als Kandidat zur Verfügung. Genau wie das Cottbuser Handball-Urgestein Kai Uwe Weilmünster und der 67-jährige Lothar Hoffmann, der zwischenzeitlich in der LHC-Geschäftsstelle Dienst getan hatte.
Diese Wahl wurde auf Antrag der Mitgliederversammlung geheim durchgeführt und das Ergebnis per Mitteilung der Stimmenzähler anschließend bekannt gegeben. Mit 58 Stimmen erreichte dabei Kai Uwe Weilmünster das beste Ergebnis aller vier Kandidaten, sieben Stimmen weniger gingen auf das Konto des Andre Kirst. Zur Überraschung großer Teile der Anwesenden folgten mit deutlichem Abstand Ramon Quarta (29) und Lothar Hoffmann (26). Gerade das Scheitern von Quarta, der mit den Damen des LHC auf Aufstiegskurs ist, war überraschend, zumal der aus Frankfurt/Oder zu Saisonbeginn nach Cottbus auf den Trainerstuhl gewechselte 47-jährige den Spielbetrieb der Frauen bezüglich Reisekosten und Ausrüstung aus seiner eigenen Tasche finanziert. So komplettieren ab sofort Weilmünster und Kirst das fünfköpfige LHC-Präsidium.