Über ihren Twitteraccount hatte die Antifa-Cottbus in der Nacht vom 30.01. zum 31.01. über einen Aufmarsch von 350 Nazis und Hooligans aus Anlass des 50. Geburtstags von Energie Cottbus berichtet. Den Meldungen folgt nun eine Korrektur der beschriebenen Darstellung. “In Unserer Berichterstattung wurde ein falsches Bild der Situation gezeichnet. Dabei wurde der Eindruck erweckt, es habe sich bei dem Fanmarsch ausschließlich um Nazihools gehandelt, was nicht der Fall war. Wir haben ausschließlich über Nazihools berichtet und nicht über den gesamten Marsch, an dem auch andere Gruppen beteiligt gewesen sind. Eine Differenzierung der unterschiedlichen Gruppen und Einzelpersonen wurde von uns dabei nicht getroffen.” heißt es in der Meldung eingangs, weiterhin wird eine Entschuldigung ausgesprochen: “Wir entschuldigen uns ausdrücklich bei allen Beteiligten, die sich fälschlicherweise als Neonazis, Hooligans oder Nazihools bezeichnet fühlten und/oder sich beleidigt gefühlt haben. Es waren auch sehr viele Menschen unterwegs und dabei, die keinerlei Bezug zur rechten Szenen haben und/oder hatten.”
Das Jubiläum aus Sicht der Antifa Cottbus: “In der Nacht vom 30. auf den 31. Januar kam es im Zuge des 50-jährigen Jubiläums von Energie Cottbus zu einem sogenannten Fanmarsch. Dazu versammelten sich ca. 300–350 Personen auf dem Netto-Parkplatz in der Rosenstraße und Umgebung, um im Anschluss zum Altmarkt zu marschieren, wo er auf ca. 500 Personen angewachsen war. Es beteiligten sich mehrere Fan- und Hooligan-Gruppen. Unter ihnen auch Inferno Cottbus (IC99), welche seit Jahren der Rechten-Hooliganszene zuzurechnen ist. Ein Mitglied dieser Gruppe, welches seit Jahren Stadionverbot hat, führte den Marsch inhaltlich mit Hilfe eines Megafons an. Weitere stadtbekannte und angereiste Hooligans waren mit dabei. Wir schätzen die Gesamtzahl auf 100-150. Die restlichen Personen bestanden aus einer Mischung der unterschiedlichsten Energie-Fans und einigen Schaulustigen. Der Marsch bewegte sich in langsamer Geschwindigkeit über die Franz-Mehring-Straße in Richtung Spremberger Turm. Am Spremberger Turm bog der Zug in die Spremberger Straße ein und lief bis zum Altmarkt, um dort anschließend mit Bengalfackeln, Rauchtöpfen und Feuerwerk das Jubiläum von Energie zu feiern. Das ganze Ereignis wurde unter anderem durch eine Flugdrohne festgehalten. Auf dem Weg zum Altmarkt hielt der Zug zwischendurch immer wieder an. Darunter am Brandenburger Platz, zw. Brandenburger Platz und Spremberger Turm und vor der Synagoge am Brunnen. Während des Marsches wurden durchgängig Fangesänge und Parolen gerufen. Zum Abschluss wurde auf dem Altmarkt massenhaft Pyrotechnik und Feuerwerk gezündet. Durch die Aktion angelockte Schaulustige und auch Pressevertreter*innen blieben wurden weitestgehend in Ruhe gelassen und konnten sich die Sache aus einiger Entfernung ansehen. Der Abend verlief im Großen und Ganzen friedlich. Zwar waren auch mehrere Kleingruppen unterwegs, von denen rechte Parolen und Lieder skandiert wurden, es kam jedoch nur zu einem uns bekannten Zwischenfall zwischen zwei Fans.”
Weiterhin äußern sie sich zu den Gründen der Entschuldigung: “Wir als AACB arbeiten daran Rassismus, Faschismus und Nazis klar zu benennen und zu thematisieren. Wenn gesellschaftliche Entwicklungen unseres Erachtens in diese Richtungen gehen, werden wir dort aufklären und intervenieren. Dazu gehört es aber auch immer reflektiert und objektiv zu arbeiten, Sachverhalte nicht zu überspitzen und zu dramatisieren. Eines unserer Ziele ist es unsere Umgebung, in dem Fall Cottbus, zu sensibilisieren und Handlungsalternativen anzubieten. Wenn uns dabei wie im oben genannten Fall ein Fehler unterläuft, fühlen wir uns auch für diesen verantwortlich und sind darin bestrebt diesen zu begradigen. Vor allem wenn dadurch Menschen fälschlicherweise als Nazis bezeichnet werden, die es einfach nicht sind.”