Jörg Fidorra, Vorstand des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg, hat heute den Regionalen Sozialbericht Berlin und Brandenburg 2019 vorgestellt. Dabei war Andreas Kaczynski, Sprecher der Landesarmutskonferenz Brandenburg (lak BB), der aus Sicht der lak BB auf die statistischen Daten Bezug nahm.
Weiter teilte das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg dazu mit:
Der Bericht weist für die letzten fünf Jahre einen insgesamt leicht ansteigenden Trend der Armutsgefährdungsquote für Berlin im Landesmaßstab nach. Im Jahr 2018 betrug der Anteil der armutsgefährdeten Bevölkerung in Berlin 16,5 Prozent. Im Land Brandenburg lässt sich für die Armutsgefährdungsquote ein seit 2013 leicht fallender Trend feststellen. Sie lag im Jahr 2018 bei 13,1 Prozent. Mit 18,3 Prozent war fast jede/jeder fünfte Brandenburger Minderjährige armutsgefährdet, von den Personen im Alter von über 65 Jahren war jede zehnte betroffen.
Alleinerziehende und deren Kinder hatten ein Armutsrisiko von 40,4 Prozent, bei den Haushalten mit drei und mehr Kindern waren es mit 22,6 Prozent rund zehn Prozentpunkte mehr als der Brandenburger Durchschnitt. Im Land Berlin sind diese Unterschiede ebenfalls vorhanden: 21,5 Prozent der Berliner Minderjährigen waren im Jahr 2018 armutsgefährdet, die Armutsgefährdungsquote der über 65-Jährigen war mit 11,9 Prozent halb so groß.
Knapp ein Drittel aller Personen in Alleinerziehendenhaushalten und in Haushalten mit drei und mehr Kindern lebten mit einem Armutsrisiko. Jörg Fidorra betonte, dass der Regionale Sozialbericht Berlin und Brandenburg 2019 eine einheitliche regionale Sozialberichterstattung für die Metropolregion anbietet. Neben ausführlichen Analysen zur Einkommensarmut und zur Einkommensverteilung sind auch Informationen zu Mindestsicherungsleistungen, Bildungsstand, Erwerbsbeteiligung, zum Gesundheitsverhalten und zur Wohnsituation enthalten.
Andreas Kaczynski würdigte den nunmehr fünften Regionalbericht als einen bedeu-tenden Teil der Sozialberichterstattung für die Region, der von den gesellschaftlichen Akteuren breit genutzt wird. Der Bericht sei eine wichtige Grundlage für die Forderungen der Landesarmutskonferenz etwa im Kontext von Kinderarmut.
So lasse sich feststellen, dass sich die Situation Alleinerziehender trotz einer konjunkturellen Erho-lung am Arbeitsmarkt in den letzten Jahren nicht verbessert habe. Kinder aus diesen Familien lebten weiterhin mit einem überproportional hohen Armutsrisiko. In diesem Sinne sei der Regionalbericht auch ein aussagefähiges Monitoring-Instrument zur Wirksamkeitsprüfung politischer Entscheidungen.
Presseinfo/ Red.
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