Laut einer aktuellen Studie besitzen rund 28 Prozent der Deutschen kein Vermögen oder sind hoch verschuldet. Sogenannte Geringverdiener sind nicht in der Lage, trotz geregelter Arbeit Vermögen anzusparen, auf das sie zurückgreifen können, wenn sie außerplanmäßig Geld brauchen.
Die Folge ist, dass sich immer mehr Personen Geld leihen müssen: Sei es bei der Bank, bei Freunden oder Familie, oder in Form eines sogenannten Konsumkredites. Nicht selten leben viele Deutsche aber auch über ihren Verhältnissen: Gerade teure Elektronik, der Neuwagen, den auch der Nachbar fährt oder die nächste Urlaubsreise werden “auf Pump” gekauft, um mithalten zu können.
Wer lebt eigentlich über seinen Verhältnissen?
Mehr Geld ausgeben, als man eigentlich hat – dieser Gedanke kommt wohl jedem Menschen ein oder mehrmals im Laufe seines Lebens. Laut einer Studie sind Männer und Frauen gleichermaßen von diesem “Symptom” betroffen. Jedoch achten Frauen eher darauf, dass “Mehr” irgendwo anders einzusparen, um am Ende des Monats doch ein ausgeglichenes Konto zu haben. Jugendliche und junge Erwachsene sind besonders stark davon betroffen, über ihren Verhältnissen zu leben: Rund jeder Zweite zwischen 14 und 29 gibt an, nicht richtig mit dem eigenen Geld umgehen zu können. Die Ursachen hierzu liegen auf der Hand:
Die Identifikation und das Empfinden etwas wert zu sein, wird häufig über Konsum sichergestellt: Das neuste Handy, coole Klamotten, jedes Wochenende Feiern gehen. Junge Menschen stehen auf ihrer Karriereleiter jedoch ganz unten. Sie starten gerade ins Berufsleben mit einer Ausbildung oder einem Studium. Auch als Berufsanfänger lockt noch nicht das dicke Gehalt, dafür aber eine lange Wunschliste an “must haves”. Hinzu kommt, dass der Umgang mit Geld und Krediten kein Schulfach ist sondern als Alltagskompetenz vorausgesetzt wird. Was die erste eigene Wohnung wirklich kostet, ist dann meist eine große Überraschung, gerade wenn nach dem ersten Jahr in den eigenen vier Wänden eine Nachzahlung für Energiekosten oder eine Mieterhöhung ansteht. Geht dann auch noch das Auto kaputt, ist das neuste Handy keine große Hilfe mehr.
Dispo versus Sparen
Erschreckend ist auch, dass jeder fünfte Deutsche angibt, regelmäßig das eigene Girokonto zu überziehen. Ein Dispokredit ist zwar bequem und lässt Betroffene leicht den Schein waren, jedoch auch teuer. Überziehungszinsen für Dispokredite liegen trotz Niedrigzinsphase fast überall im zweistelligen Bereich weit über zehn Prozent.
Hinzu kommt, dass viele Sparpotentiale häufig ungenutzt bleiben: Hierzu zählt unter anderem der Wechsel zu einem günstigeren Energieversorger oder Telefonanbieter. Hier sind zwar Frauen deutlich umsichtiger als Männer, trotzdem sind viele Deutsche für Preisvergleiche und Wechsel zu bequem, obwohl sie sich diesen Luxus eigentlich nicht leisten können.
Wer mehr vom Netto haben möchte, sollte zudem überprüfen, ob angespartes Guthaben auf einem schlecht verzinsten Tagesgeldkonto verstaubt, obwohl es anderswo besser angelegt werden könnte. Dies hat neben eine Plus auf dem Konto auch einen weiteren positiven Nebeneffekt: Wer sich intensiv mit seinen Finanzen beschäftigt, hat ein besseres Bild davon, was sich geleistet werden kann, wo sich Einsparpotentiale verstecken und welcher Kredit bezahlbar ist.
Ein angespartes Polster von mindestens zwei Monatsgehältern hilft auch, verführerische Konsumkredite zu vermeiden: Der Kauf einer neuen Waschmaschine ist dann aus der eigenen Tasche möglich. Die Gefahr, Stolperfallen wie hohe Abschlussraten im Kleingedruckten zu überlesen, fällt dann ebenso weg wie eine zusätzliche monatliche Belastung.