Schon um 1900 wird die Notwendigkeit eines Aussichtsturmes im Spreewald heiß diskutiert. Doch erst zehn Jahre später rücken die Bestrebungen wieder in den Blickpunkt und es wird Geld gesammelt, um zu Ehren des 1898 verstorbenen Reichskanzlers Bismarck ein solches Bauwerk zu errichten. Zu dessen 100. Geburtstag am 1. April 1915 sollte der Burger Turm eingeweiht werden, doch der Erste Weltkrieg verhindert dies erst einmal.
Nach den Plänen von Professor Bruno Möhring aus Berlin und unter seiner Leitung wurden die Bauarbeiten schließlich ab 1915 von der Firma Dümpert u. Haucke aus Cottbus ausgeführt. Allein aus Spenden sollen damals die Baukosten von 70.000 Mark aufgebracht worden sein.
Eine wechselvolle Geschichte, ideologischer Missbrauch, die Umbenennung in Turm der Jugend am 30. Juni 1951 und die Rückbenennung in Bismarckturm am 3. Oktober 1990 prägten die Geschichte dieses imposanten Bauwerkes.
Über viele Jahrzehnte fristete das Burger Wahrzeichen ein unsicheres Dasein. So wird erzählt, dass der Bismarckturm nach Kriegsende 1945 gesprengt werden sollte, aber ein Kommandant dies verhindert habe. Echte Belege dafür finden sich nicht. Auch Ende der 50er Jahre wurde wieder von Abriss gesprochen, weil man Steine für den Bau eines Kindergartens brauchte. Zu baufällig war der Turm inzwischen geworden, eine Sanierung wurde ausweglos angesehen.
Doch viele Burger, allen voran Fahrradmechaniker Arnold Schmidt, kämpften um den Erhalt und konnten schließlich auch die Gemeindevertretung überzeugen. Zwar gelang eine Sanierung nicht mehr rechtzeitig zum 650. Geburtstag der Gemeinde 1965, doch kurze Zeit später war der Turm wieder zugänglich.
Auch 1987 engagierten sich Handwerker und Gewerbetreibende für den Erhalt ihres Wahrzeichens. Sie beräumten das Umfeld, ersetzten zerborstene Abwasserrohre in abenteuerlichen Aktionen, bauten Sperrschichten ein, führten Schweiß- und Malerarbeiten durch.
Seit der Wende investierte die Gemeinde Burg (Spreewald) regelmäßig in kleine und große Baumaßnahmen. Hervorzuheben sind die umfangreichen Arbeiten ab 1996, die mit dem Aufsetzen einer neuen Haube am Himmelfahrtstag 1999 gekrönt werden. Im Oktober 2014 geht ein weiterer Traum in Erfüllung. Gemeinsam mit dem Lichtplanungsbüro „leuchtstoff*“ aus Cottbus wurde ein Konzept entwickelt, um den Bismarckturm auch bei Nacht ins rechte Licht zu rücken.
Heute ist der Bismarckturm für Gäste und Einheimische ein beliebtes Ausflugsziel und er bildet eine fantastische Kulisse für Spreewälder Sagennacht und Nacht der Kürbisgeister.
Am 2. und 3. September soll der Geburtstag des Burger Wahrzeichens gefeiert werden. Höhepunkt wird die Enthüllung der neuen Bismarckbüste am 2. September um 14.30 Uhr sein. Schon viele Bürger sind dem Spendenaufruf gefolgt, um eine neue Büste gießen zu lassen. Die alte, geschaffen vom Berliner Bildhauer Hermann Hosaeus (1875 – 1958), verschwand 1945 und ist bis heute nicht auffindbar.
Programm des Geburtstagsfestes
2. September
10 – 14 Uhr Blasmusik mit den „Fröhlichen Hechten“
14.15 Uhr Turmblasen
14.30 Uhr Feierliche Enthüllung der Bismarckbüste
15.00 Uhr „Clara“ alias Kathrin Jantke
18 – 22 Uhr Tanzmusik mit „Mardi“ und Apels Schellackplattenkiste
dazwischen Tanzshows der Tanzgruppe “The Peeptoes”
außerdem am Tage:
Hüpfburg, Kinderschminken, Ausstellung Historischer Kinderwagen, Flaniergruppe “Lausitzer Oldstyle Company” in historischen Kostümen von 14 – 18 Uhr- Eine Ausstellung erzählt Geschichte und Geschichten über den Bismarckturm.
Freier Eintritt zum Turm!
3. September
11 – 15 Uhr Frühschoppen mit den „Saspower Dixieland Stompers“