Mit dem Spektakel „BRECHT AUF!“ wurde die neue Spielzeit am Theater Senftenberg erfolgreich eröffnet. Schwere und leichte Text Brechts faszinierten das Publikum. Am Ende Festes gab es minutenlangen Beifall, die Zuschauer erhoben sich von Plätzen und jubelten. Es war ein echtes Fest, denn die Brechtstücke waren in ein buntes Jahrmarktsspektakel integriert. Vor dem Theater war ein richtiger Rummelplatz aufgebaut auf dem man sich fröhlich auf den langen Theaterabend einstimmen konnte und sich das Stück aussuchen konnte ,dass man nach der ersten Pause sehen wollte Zur Auswahl standen „Baal“, „Die Kleinbürgerhochzeit“, Lux in Tenebris“ und“ Hannibal“ Vorgestellt wurden die Stücke auf Niederlausitz aktuell am 24. September.
Im Mittelpunkt des Spektakels stand der Klassiker „Mutter Courage und ihre Kinder“. Aber das Stück ist nicht wie ein Klassiker inszeniert. Das Leben der Courage wird revuehaft dargestellt. Bunt bemalte Clowns führen den Zuschauer durch die Handlung. In der Inszenierung von Manuel Soubeyrand zieht Courage keinen Planwagen. Hier ist sie Besitzerin eines lädierten Kleinbusses und mit dem durchrollte sie gemeinsam mit ihren Kinder durch die Zeiten. Gespielt wird sie von Anita Iselin kraftvoll, burschikos. Sie ist ein Schlitzohr, eine Händlerin, die am Krieg verdienen will. Aber sie will verhindern, dass die Kinder in den Krieg ziehen. Aber das funktioniert nicht. Der eine lässt sich vom Geld des Werbers locken, der andere will ein berühmter Held werden. Nur ihre Tochter, die stumme Kattrin ist anders. Sie träumt von einem Familienleben im Frieden, sie liebt die Menschen und will sie retten. Aber in der kriegerischen Welt ist kein Platz für sie. Am Ende sind alle Kinder der Courage tot. Aber sie hat nichts gelernt und hat sich nicht verändert. Mit ihrem Bus fährt sie weiter von Kriegsschauplatz zu Kriegsschauplatz. Eine Inszenierung, die nachdenklich macht. Nach einer Pause kann der Zuschauer das Stück sehen, für das er während Jahrmarkts Karten besorgt hat.
Niederlausitz aktuell war bei „Hannibal“ (Foto). Es ist eine Inszenierung für Leute, die Fantasie haben und zwischen den Zeilen lesen können. Aus Schrott und aus Dingen, die man jeder Werkstatt findet hat Jan Mixsa tolle Puppen gebaut. Jede Puppe hat ihren eigenen Charakter. Die Schauspielerin Alrun Herbing und Jan Mixsa lassen Puppen lebendig werden. Aus Puppenspiel und Schauspielkunst entsteht ein Gesamtkunstwerk. Die Geschichte eines größenwahnsinnigen Kriegsherrn wird exemplarisch erzählt. Beschlossen wird das Spektakel mit dem Brecht-Liederabend „Tränen, Schnee und gestern Abend“. Aber das ist kein konventioneller Liederabend. Es ist bunte Revue. Die Schauspieler steigen aus dem Bus der Courage und beginnen zu singen, zu tanzen und zu spielen. Die Brecht-Songs von Weill und Dessau erklingen einer klug modernisierten Fassung. Alle Songs, die die Freunde Brechts lieben werden interpretiert. Nichts fehlt. Von der Band mit Alexander Suckel (musikalischer Leiter), Scotti Gottwald und Jürgen Kober werden die Spieler begleitet. Die Musik lässt die Herzen der Zuschauer höher schlagen.
Weitere Spektakeltermine und Karten unter www.theater-senftenberg.de
Foto: Steffen Rasche