Der in der Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Cottbus (HWK) erhobene Geschäftsklimaindex erreicht in diesem Herbst ein neues Rekordhoch. Auch die anstehenden Monate des Winterhalbjahres sind von einer insgesamt positiven Erwartungshaltung geprägt. Gestützt werden die guten Werte vor allem von der aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt und der Auftragslage in Südbrandenburg.
10.048 Unternehmen sind derzeit im Kammerbezirk Cottbus (CB, SPN, OSL, EE, DS) gemeldet, Ende 2011 waren es noch 10.406. “Wir rechnen damit, dass wir etwa 70 – 80 Unternehmen im Jahr verlieren.” so Manja Bonin, Abteilungsleiterin Unternehmensberatung bei der HWK. 2016 kamen bisher 314 neue Handwerksbetriebe dazu, 389 meldeten sich ab. 93,1 Prozent (2015: 91,9 Prozent) der befragten Handwerksbetriebe berichten von guten bis zufriedenstellenden Geschäftslagen. Gestützt wird dieses Ergebnis vor allem von drei Branchen: 64,8 Prozent des Ausbauhandwerks, 53,4 Prozent des Bauhauptgewerbes und 46,3 Prozent der Unternehmen des gewerblichen Bedarfs, die ihre Geschäftslage derzeit als gut bewerten. Positiver als im letzten Jahr zeigt sich die Situation auch im Kfz-Handwerk: 20,6 Prozent (2015: 12,5 Prozent) der Betriebe bewerten diese mit gut, nur 14,7 Prozent mit schlecht, sodass der Saldo erstmals wieder im positiven Bereich liegt.
Bezüglich der Auftragslage berichten 84,8 Prozent der befragten Betriebe von steigenden bzw. gleichbleibenden Auftragsbeständen. Entsprechend hoch sind die Auftragsvorlaufzeiten: Im Durchschnitt über alle Gewerke hinweg beträgt sie 7,7 Wochen, das sind 1,4 Wochen über dem Vorjahreswert. 60,6 Prozent der Betriebe sind damit gut ausgelastet.
Der Auftrags- und Auslastungslage entsprechend konnte fast ein Viertel der Handwerksbetriebe (23,4 Prozent) die Umsätze steigern, 61,1 Prozent stabilisierten ihre Einnahmen. Optimistisch blicken die Unternehmen dabei auf die kommenden Monate: 86,1 Prozent gehen von steigenden bzw. gleichbleibenden Umsätzen aus. Mit einem Zuwachs rechnen vor allem das Gesundheitshandwerk (50 Prozent) sowie das Ausbauhandwerk (19,5 Prozent).
Im vergangenen halben Jahr haben nahezu 9 von 10 Betrieben an ihren Fachkräften festgehalten oder sogar neue Arbeitsplätze geschaffen. 92 Prozent der Unternehmen planen das auch für die kommenden Monate, trotz der damit verbundenen Herausforderungen wie der Akquise neuer Lehrlinge oder der regelmäßigen Aus- und Weiterbildung von bestehenden Fachkräften. Hier zeigt sich auch das größte Wachstumshemnis, Fachkräfte und Auszubildende sind schwer zu finden. Die gute Arbeitsmarktsituation führt dazu, dass der Gedanke an Selbstständigkeit nicht die erste Wahl ist. Dabei sind anstehende Unternehmensnachfolgen ein wichtiges Thema. Allein in Südbrandenburg gibt es derzeit 2.300 Handwerksbetriebe deren Chefs älter als 60 sind. Bei weiteren etwa 5.000 Unternehmen kommt das Thema in den nächsten fünf bis zehn Jahren auf den Tisch.
Die 2015 eingeführte Meisterprämie in Höhe von 12.000 Euro wurde bisher von 65 Handwerksmeistern in Anspruch genommen. Meister deren Abeschluss höchstens drei Jahre zurückliegt, können bei Aufnahme einer Selbstständigkeit (Neugründung oder Übernahme eines Unternehmens) eine Meistergründungsprämie in Höhe von 12.000 Euro beantragen. “Unser Ziel ist es 100 Meister pro Jahr zu begleiten auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit und bei Unternehmensübernahmen.” so Knut Deutscher, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Cottbus.
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